Es ist nun schon Jahre her, dass auf dem Marktplatz ein baustellenfreies Flanieren möglich war - sechs Jahre um genau zu sein. 2012 begannen die Arbeiten auf dem Marktplatz für die künftige schienenfreie Innenstadt. Davon profitiert natürlich auch der Platz selbst, der bislang auch von einem Gleisdreieck belegt war.
Eigentlich hätte der Marktplatz bereits 2019 fertig sein sollen. Aber wie die gesamte Baumaßnahme "Kombilösung", hat auch der Umbau an der guten Stube der Stadt Verspätung. Doch nicht nur der Zeitplan hat sich geändert: Auch die Vorstellung, wie der Platz künftig aussehen soll, hat sich gewandelt. 2013 hatten sich 20 Jugendliche noch die Mühe gemacht, ein Modell der künftigen Innenstadt zu bauen.

Auch Stadtplaner haben bereits weit vor der Fertigstellung erste Pläne für den Marktplatz vorgelegt. Und das, obwohl sich erst im vergangenen Jahr die Stadträte auf ein endgültiges Design des Marktplatzes geeinigt haben. Zeitweise haben sich dabei natürlich auch die Vorstellungen geändert. Eine aktuelle Konzept-Idee für die Innenstadt wurde zuletzt im November 2017 vorgestellt.
Konkordienkirche und Brunnen kommen auf dem Marktplatz
Manche Ideen sind hingegen geblieben: Bereits früh wollte man die Grundrisse der ehemaligen Konkordienkirchen auf dem Marktplatz nachzeichnen. Sie war die erste Karlsruher Kirche und wurde bis 1722 am damaligen Stadtrand errichtet. 1807 musste sie dann der Stadterweiterung weichen. Über der Gruft der Kirche steht heute die Pyramide auf dem Marktplatz. "Die Umrisse sollen dargestellt werden, so sieht es die Planung vor", bestätigt Helga Riedel vom Presse- und Informationsamt der Stadt Karlsruhe gegenüber ka-news. "Verlegt werden 'rauere' Steine, die so optisch herausragen."

Zurückkehren wird zudem noch ein anderes bekanntes Gebilde: Auch der Ludwigsbrunnen wird im Zuge der Neugestaltung des Marktplatzes wieder an seinen ursprünglichen Standort vor dem Rathaus aufgebaut. Das soll voraussichtlich im Jahr 2019 geschehen. "Die genaue Terminierung erfolgt in Abstimmung mit dem Zeitplan der Bauabwicklung der Tiefbauarbeiten", so Riedel weiter.
Testfläche konnte überzeugen
Eben diese Tiefbauarbeiten waren im vergangenen Jahr Punkt einer Diskussion der Karlsruher Gemeinderäte. Denn erst im Dezember 2017 konnte man sich in diesem Gremium über den zukünftigen Bodenbelag in der "guten Stube der Stadt" einigen. Für sieben Millionen Euro werden im kommenden Jahr gelb-graue Granit-Steine verlegt, die bereits seit vergangenem Jahr testweise an der Ecke Kreuzstraße und Kaiserstraße verlegt wurden. Der künftige Bodenbelag wird allerdings im Vergleich zur Testfläche leicht abgewandelt. Derzeit laufen noch alle notwendigen Vorbereitungen und Abstimmungen zum Umbau des Marktplatzes, so die Stadt.

Bis der neue Bodenbelag auf dem Marktplatz verlegt ist, ziert eine schwarze Asphaltschicht den Platz. Aber hätte man statt Asphaltdecke nicht auch gleich das endgültige Pflaster verlegen können? "Eine provisorische Schließung des Marktplatzes mit Asphalt ist erforderlich, da der Marktplatz abschnittweise hergestellt werden soll und die von der Baumaßnahme nicht betroffenen Bereiche natürlich der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden", so Helga Riedel von der Stadt gegenüber ka-news. Zudem sei weiterhin Baustellenverkehr auf dem Marktplatz unterwegs, der über den Belag fahren würde.
Kurzfristige Asphaltdecke musste sein
Zuletzt legt die Stadt aber auch großen Wert auf das künftige Erscheinungsbild, so Riedel weiter. Wenn man das Pflaster nicht in einem Zug verlegen würde, würde durch ungleiche Verwitterung auch eine uneinheitliche Optik entstehen. Dafür müssen die Karlsruher allerdings in Kauf nehmen, dass nun bereits geschlossene und von Baustellen befreite Flächen im Sommer 2019 erneut von Baggern in Beschlag genommen werden.

Vor dem Baustaub geschützt werden muss dann auch wieder die Pyramide: Noch 2018 soll sie ihren Holzschutz verlieren und von der Stadt saniert werden. Völlige freie Sicht auf das Denkmal der Fächerstadt gibt es erst voraussichtlich Oktober 2018 - aber eben nur bis zum Beginn des Marktplatz-Umbaus im folgenden Frühjahr. In einem neuen Glanz erstrahlt zumindest das Rathaus schon seit seiner Sanierung ab 2013.
Wasserspiel-Entscheidung steht noch an
Bis zur endgültigen Fertigstellung muss allerdings noch eine gestalterische Entscheidung gefällt werden: Offen ist derzeit noch die Frage, ob nördlich der Pyramide mehrere Wasserdüsen in Form eines Wasserspiels aufgebaut werden sollen. Der Idee nach sollen 31 Wasserdüsen ein 12,5 Meter mal 9,40 Meter großes Feld belegen. Neben Abwechslung für die Besucher verspricht sich die Verwaltung auch klimatische Auswirkungen.

Die Pläne selbst stießen zuletzt bei den Stadträten auf offene Ohren - beschlossene Sache ist die Idee deshalb aber noch lange nicht. Vielmehr wurde die Stadt damit beauftragt, weitere Planungen anzustellen. "Die Planung der Wasserspiele nördlich der Pyramide wird in Kürze in den gemeinderätlichen Gremien vorgestellt und wird dann als Grundsatzentscheidung zur Realisierung gefasst", fasst Riedel vom Presseamt den aktuellen Stand der Dinge zusammen.
Ein Blick auf die Webcams zeigt, wie der Marktplatz aktuell aussieht.
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