"Die Bombe ist relativ gut erhalten gewesen", so Mathias Peterle, stellvertretender Dienststellenleiter vom Kampfmittelbeseitigungsdienst Baden-Württemberg. Auffällig sei allerdings der Bombenzünder gewesen: "Insbesondere der Frontzünder war mechanisch beeinträchtigt, einige Teile waren weggebrochen", sagt Peterle.
30 bis 45 Minuten hat Entschärfung gedauert
Zum Glück habe sich das bei der Entschärfung nicht als Problem erwiesen. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst habe die Entschärfungszeiten von 30 bis 45 Minuten einhalten können und verbuche den Tag als einen erfolgreichen Einsatz, sagt Peterle.

Auch die Größenordnung "500 Kilo" lässt die Profis bei ihrer Arbeit kalt. Peterle: "Beim Arbeiten an der Bombe ist es für uns kein Unterschied, ob das jetzt nur eine 50-Kilogramm Bombe ist, oder noch größer als 500-Kilogramm. Im Prinzip: sollte es tatsächlich zu einer unkontrollierten Umsetzung der Bombe kommen, dann kriegen wir das eigentlich nicht mehr mit - es bleibt auch nicht mehr viel von uns übrig."
"Wir müssen Ruhe ausstrahlen" - um andere zu beruhigen
Diese Gelassenheit sei für ihre Arbeit absolut notwendig, meint der Bombenexperte. "Nicht jeder hat alltäglich mit Bomben zu tun, für uns ist das der Job. Wir müssen diese Ruhe ausstrahlen, denn wir sind die Fachleute." Nur durch eine entspannte Ausstrahlung könne der Kampfmittelbeseitigungsdienst alle anderen Einsatzkräfte beruhigen - damit diese sich auf ihre Arbeit konzentrieren können, so Peterle.

Doch auch wenn die Experten noch so viel Ruhe und Souveränität ausstrahlen, ganz ohne Sorge geht es dann eben doch nicht: "Wenn man morgens zur Arbeit fährt, sagen Familie und Freunde meist nicht viel - aber sind dann immer heilfroh, wenn man von einem Einsatz unverletzt nach Hause kommt", erzählt der Bombenexperte.

Organisatorische Herausforderung: Stadtteil evakuieren
Organisatorisch sei die Bombenentschärfung am Dienstag komplex gewesen, so Wolfgang Ams, Leiter des Polizeireviers Karlsruhe-Südstadt. "Wir hatten hier große Teile der Süd- und Südstadt-Ost zu räumen. Das müssen wir natürlich planmäßig und in Abstimmung mit der Stadt Karlsruhe vorbereiten."

Wegen des dicht besiedelten Stadtteils in unmittelbarer Nähe, habe die Vorbereitung für die tatsächliche Entschärfung daher deutlich mehr Zeit benötigt, als noch bei der letzten Bombenentschärfung im Industriegebiet. "Wir sind dennoch sehr gut im Zeitplan geblieben und konnten alle Maßnahmen relativ ruhig und entspannt durchführen lassen", so Ams.
Bombe erfolgreich abtransportiert
Bei der zu entschärfenden Bombe habe es sich um eine amerikanische 1.000-Pfund-Sprengbombe (umgerechnet etwas 454 Kilogramm) mit Front- und Heckzünder gehandelt, erklärt der Polizeichef. Diese sei auf der Baustelle im Bereich des Güterbahnhofs bei den Bauarbeiten an der Stuttgarter Straße entdeckt worden.

Für die geborgene Sprengbombe geht es nun in ein neues Zuhause. "Die liegt hier schon auf der Lafette und wird von den Kollegen des Kampfmittelbeseitigungsdienstes mitgenommen und in ein besonderes Depot verbracht", sagt der Leiter des Polizeireviers Karlsruhe-Südstadt. Einmal jährlich werden diese Bomben dann an eine Spezialfirma verbracht und dort thermisch verarbeitet - und unschädlich gemacht.
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