Es ist Dienstag, der 10. August, 15 Uhr. Im Bereich des Umschlagbahnhofs entlang der Stuttgarter Straße in Karlsruhe wird eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden.
Entdeckt wurde das rund 250 Kilogramm schwere Geschoss bei Bauarbeiten. Wie so oft, wenn derartige Blindgänger nach Jahren im Verborgenen wieder ans Tageslicht kommen. Aber was passiert eigentlich, wenn eine Bombe einmal ausgegraben wird?
Zusammenarbeit zwischen Stadt, Kmbd und Polizei
"Normalerweise werden die Bomben beim Baggern gefunden. Danach wird die Polizei informiert und anschließend der Kampfmittelbeseitigungsdienst (Kmbd) in Stuttgart. Die legen dann fest, ob sie anfahren müssen und wenn ja, wie weit das Gebiet um den Fund abgesperrt- und eine Evakuierung eingeleitet werden muss", so eine Sprecherin der Karlsruher Polizei gegenüber ka-news.de

Da das Fundstück in der Nähe von Gleisen gefunden wurde, war in diesem Fall nicht die Karlsruher Polizei dafür verantwortlich, sondern die Bundespolizei. "Das läuft immer sehr individuell ab, je nachdem wo die Bombe gefunden wird und welche Art von Bombe", ergänzt die Sprecherin, "Die Stadt, der Kmbd und die Polizei arbeiten, aber dann immer eng zusammen."
17.30 Uhr bis zirka 19 Uhr: Evakuierungsmaßnahmen
Doch die Polizei war zu Beginn noch gar nicht vor Ort, wie der Einsatzleiter des Kmbd, Christoph Rottner, gegenüber ka-news.de erwähnt. Er fuhr Dienstag mit zwei seiner Kollegen zum Einsatzort und traf dort zirka eine Stunde später ein, nachdem die Arbeiter auf den Blindgänger gestoßen waren. Dass die Polizei nicht bereits vor Ort war sei zwar nicht die Norm, aber könne passieren.

"Die Firma, die uns gerufen hat, hat angenommen, wir hätten die Polizei bereits verständigt. Das haben wir dann übernommen. Dann haben wir den Evakuierungskreis von 300 Metern festgelegt, woraufhin die Polizei die Evakuierungen durchführte", so der Einsatzleiter. "Das dauerte alles rund zweieinhalb Stunden."
Das bestätigt auch Daniela Barg, Pressesprecherin der Bundespolizei: "Wir wurden gegen 16.45 Uhr verständigt, danach sind wir unmittelbar zum Einsatzort gefahren und haben die Absperrungen ausgeführt. Da war der Kmbd bereits vor Ort." Die Evakuierung sei "ruhig und besonnen" abgelaufen. Panik sei bei den zirka 35 evakuierten Personen nicht erkennbar gewesen.

Das Problem: Der Kmbd ist für Bombenentschärfungen in ganz Baden-Württemberg verantwortlich. Was wäre denn, wenn just bei diesem Einsatz ein weiterer Einsatz reingekommen wäre? "Dann wären Kollegen von uns hingefahren oder man hätte sich irgendwie arrangiert", so Rottner.
19 Uhr bis 19.46 Uhr: Sperrung der Stuttgarter Straße, Entschärfung der Bombe
Nach der Evakuierung folgte die eigentliche Entschärfung der Bombe. Mit 250 Kilogramm, davon 100 Kilogramm Sprengstoff, kein Leichtgewicht, aber eben auch nichts "Besonderes", wie Rottner mitteilt. "Es handelte sich dabei um eine amerikanische Fliegerbombe mit einem Standardzünder. Also nichts Kompliziertes. Solche Fliegerbomben gibt es von 50 Kilogramm bis zu einer Tonne. Aber das sind dann eher die Ausnahmen."

Danach wurde mit einer Rohrzange, die am Zünder befestigt- und von den drei Kräften "langsam und vorsichtig" gedreht wurde, entschärft. "Zirka 20 Minuten hat das gedauert, dann konnten wir sie gefahrenlos entsorgen", so der Experte. In diesem Zeitraum wurden sowohl die Stuttgarter Straße gesperrt, als auch der dortige Bahnverkehr in Richtung Durlach, Pforzheim und Hagsfeld eingestellt.
Aber: Hat dann bei solchen "Standard-Bomben" dann überhaupt eine wirkliche Gefahr für die Bürger bestanden? "Es bleibt immer ein gewisses Restrisiko, selbst wenn es sich dabei um weniger komplizierten Eingriff handelt", sagt Rottner. Nach getaner Arbeit ging es für den Kmbd in Richtung Heimat und die Polizei hob die Sperrungen auf.
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