Mit Spanferkel, Bier und Musik begingen die Bauarbeiter, die Volkswohnung und OB Mentrup am Dienstagnachmittag bei Regenwetter das Baustellenfest in der Oststadt. Wo ab Januar 2014 "Studenten, Paare und Stadtkinder zentrumsnah" zusammenleben sollen, herrschte am Dienstag noch ganz dem Wetter entsprechend graue Tristesse.
Volkswohnung schließt Baulücke in Karlsruher Oststadt
Reiner Kuklinski, Geschäftsführer der Volkswohnung, ist sich aber sicher, dass sich das bis zur Schlüsselübergabe geändert haben wird: "Der Putz wird im Wechsel hell und dunkel sein, es wird eine schöne Fassadenkonzeption geben", sagte er bei dem Fest. Zudem habe man bei der Planung Wert auf große Fenster und helle Räume gelegt.
Mit dem Bau der fünf viergeschossigen Gebäude und des fünfgeschössigen Studentenwohnhauses schließt die Volkswohnung seit Septmeber 2012 eine Lücke, die durch den Abriss mehrerer Gewerbebauten in der Theodor-Rehbock-Straße 3 bis 5 entstand. 55 Studentenappartements (24 bis 34 Quadratmeter groß) und 48 Mietwohnungen (Zwei-, Drei- und Vier-Zimmer Wohnungen mit einer Fläche von 55 bis 104 Quadratmetern) sollen nach Wunsch der Volkswohnung junge und ältere Bewohner "zentrumsnah, energieeffizient und barrierefrei" zusammenbringen. "Dabei nutzen wir für ein solches Projekt erstmals eine Baulücke - im Gegensatz zu den Neubaugebieten in Knielingen 2.0 und Kirchfeld", so Kuklinski weiter. 12,2 Millionen Euro nimmt sein Unternehmen dafür in die Hand.
Um die Wichtigkeit des Themas zu unterstreichen, stattete auch OB Mentrup dem Baustellenfest einen Besuch ab: "Der Wohnungsbau ist in aller Munde. Es ist ein wichtiges Thema in der Außenwirkung, wenn Karlsruhe attraktiv bleiben will", sagte das Stadtoberhaupt. "Dies ist ein konkretes Thema in der ersten Reihe der politischen Handlungen", bekräftigte er weiter. Bis zum Jahr 2017 würden über 3.000 Mietwohnungen in Karlsruhe fehlen, unterstrich Mentrup die riesige Nachfrage in Karlsruhe. Dabei müsste die Stadt auch das geringere Einkommen vieler Wohnungssuchender beachten, um dem "Boom" nachkommen zu können. Um genug günstigen Mietwohnungsraum in der Stadt zu schaffen, "müssen wir gegen die Knappheit alle Register ziehen. Und das gemeinsam mit der Volkswohnung als größtem Vermieter in Karlsruhe", bekräftigte Mentrup.
Mentrup: "Bezahlbarer Wohnraum wird längeres Projekt"
So würden bis 2015 3.000 neue Bewohner in Knielingen und Kirchfeld-Nord ein neues Zuhause finden. Nicht nur das Mietwohnungsprogramm über 500 neue Mietwohnungen in fünf Jahren habe die Stadt auf 500 weitere bis zum Jahr 2023 ausgeweitet, auch die Ausgaben dafür wurden vom Gemeinderat erhöht. "Der Gemeinderat hat ein deutliches Zeichen gesetzt und sich einstimmig verständigt", so der Oberbürgermeister.
Im neuen Doppelhaushalt hatte sich der Gemeinderat im März für das Jahr 2013 auf eine Million Euro für kommunale Wohnraumförderung verständigt, 2014 sollen es dann zwei Millionen Euro sein. Zusätzlich einigte man sich auf eine Verpflichtungserklärung von drei Millionen im Jahr 2014. Um die Entschlossenheit zu unterstreichen, ergänzte Mentrup damals seinen Vorschlag um angedachte jeweils fünf Millionen für 2015 und 2016. "Das Thema bezahlbarer Wohnraum wird ein längeres Projekt sein", erklärte Mentrup zudem beim Baustellenfest in der Theodor-Rehbock-Straße.
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