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Karlsruhe: Flüchtlinge in Karlsruhe: Wie werden kulturelle Konflikte vermieden?

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Flüchtlinge in Karlsruhe: Wie werden kulturelle Konflikte vermieden?

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    In der LEA in Karlsruhe stammen die Asylbewerber aus vielen verschiedenen Ländern. Dabei können Feindschaften einzelner Volks- und Religionsgruppen zum Problem werden.
    In der LEA in Karlsruhe stammen die Asylbewerber aus vielen verschiedenen Ländern. Dabei können Feindschaften einzelner Volks- und Religionsgruppen zum Problem werden. Foto: Daniel Karmann/Archiv

    In Karlsruhe, der Stadt mit der baden-württembergischen Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge, treffen täglich die unterschiedlichsten Nationalitäten aufeinander. Was sie eint ist ihr Schicksal als Asylbewerber und die gleiche Adresse. Aber genau das kann unter Umständen zu Problemen und Aggressionen führen.

    AfD will Sicherheitsgefühl stärken, Gefühl der Bedrohung reduzieren

    Die Tatsache, dass in den fächerstädtischen Unterkünften teils verfeindete Volks- und Religionsgruppen auf engstem Raum aufeinander treffen, greift nun die Karlsruher AfD in einer Anfrage an den Gemeinderat auf. Wer garantiert beispielsweise eine 100 prozentige Sicherheit wenn sich gegnerische Flüchtlinge, aus der türkisch-kurdischen Krise kommend, eine Etage teilen müssen? Mit dem Ziel, Gefühle der Bedrohung und Streitigkeiten zu verhindern, wollen die Mitglieder wissen, inwiefern eine räumliche Trennung von offensichtlich zerstrittenen Personengruppen bei der Herbergsaufteilung möglich ist.

    "Nach Auskunft des Regierungspräsidiums (RP) steuert ein Mitarbeiter die Belegung in der LEA und den weiteren Unterkünften", so die Stadtverwaltung in ihrer Antwort auf die AfD-Anfrage. So werde das Risiko von Konflikten zwischen "potentiell verfeindeten Volks- und Religionsgruppen minimiert". Und was ist, wenn trotz vorheriger Einteilung Konflikte unter den Bewohnern entstehen? "Dann wird darauf ad hoc reagiert", so die Stadtverwaltung weiter.

    Dauerhaft soll es keine Notunterkünfte geben

    Dabei ist die Verteilung der Asylbewerber in Karlsruhe bemerkenswert. Zum Stichtag, am 30. September, stammte laut einer Auflistung des RP nahezu jeder Vierte aus Syrien - 23,97 Prozent. Ihnen folgen mit 12,88 Prozent aller Asylbewerber in Karlsruhe die Menschen aus Serbien. Auch andere Staaten des ehemaligen Jugoslawien sind verhältnismäßig stark vertreten. Aus Bosnien und Herzegowina stammen 5,39 Prozent, aus Mazedonien gar 6,41 Prozent.

    Sie alle sind nicht nur in der LEA, sondern auch in entsprechenden Notquartieren untergebracht. Diese Notunterkünfte sind der AfD jedoch ein Dorn im Auge - sie will in ihrer Anfrage wissen, "wie lange die Unterbringung über die ganze Stadt noch Bestand hat." Die Verwaltung verweist auf die prekäre Situation von Juli bis September, als man diese Herbergen zur Vermeidung von Obdachlosigkeit unter den Asylbewerbern eingerichtet habe.

    "Geordneter Ablauf muss sichergestellt sein"

    Grundsätzlich sei man sich aber mit dem Regierungspräsidium darüber einig, dass die Flüchtlings-Unterbringung in Karlsruhe künftig ohne Notunterkünfte vonstatten gehen soll: "Im Hinblick darauf bemüht sich die Landesregierung um die Schaffung von insgesamt vier Erstaufnahmeeinrichtungen in allen vier Regierungsbezirken", betont die Stadtverwaltung.

    Für mehr Transparenz und Verständnis bei den Karlsruhern könnten nach Ansicht der AfD-Stadträte zudem die Besichtigung der Unterkünfte sorgen. Auf Nachfrage von ka-news bestätigt ein Sprecher des Regierungspräsidiums, dass Besuche in den Einrichtungen grundsätzlich möglich seien. Doch er betont auch: "Der geordnete Ablauf in den Unterkünften muss stets sichergestellt sein. Zudem wäre natürlich eine entsprechende Begleitung von Mitarbeitern nötig - das wird bei der hohen Arbeitsbelastung schwierig. Somit können wir nicht jeden Besuchswunsch erfüllen."

    Hilfsbereite Bürger verweist die Stadtverwaltung auf die ehrenamtliche Initiative, die die Spenden koordiniert. Da der Bedarf in den einzelnen Unterkünften teilweise täglich wechsle, ermitteln die Ehrenamtlichen den Bedarf in den Unterkünften immer wieder neu.

    Sie wollen spenden oder helfen? Die Karlsruher Flüchtlingshilfe erreichen Sie hier. (Externer Link)

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