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Karlsruhe: Flüchtlinge in Karlsruhe: Ein Besuch beim Freundeskreis Asyl

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Flüchtlinge in Karlsruhe: Ein Besuch beim Freundeskreis Asyl

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    Die Karlsruher Jusos zu Besuch beim Freundeskreis Asyl.
    Die Karlsruher Jusos zu Besuch beim Freundeskreis Asyl. Foto: (ps)

    Seit 1987 setzt sich der unabhängige Verein Freundeskreis Asyl für die Rechte und die menschenwürdige Behandlung von Asylsuchenden und Flüchtlingen im Raum Karlsruhe ein. Dabei finanziert sich der Freundeskreis Asyl Karlsruhe hauptsächlich durch Spenden - jährlich etwa 3.000 Euro.

    Andrang von Flüchtlingen - Verein ausgelastet

    Die Verantwortung und Arbeit liegt dabei vor allem bei Ehrenamtlichen, die sich sozial engagieren wollen, jedoch in Fachkenntnissen regelmäßig geschult werden müssten. "Mit lediglich drei hauptamtlichen Beratern sind wir definitiv personell unterbesetzt", so Mitarbeiterin Priska Löhr. Dies wirke sich nicht nur auf das Leben der Angestellten selbst aus, sondern auch auf die Asylberatung - letztes Jahr kamen laut einer internen Zählung etwa 2.000 Einzelpersonen auf eine Hand voll Mitarbeiter. "Gerade im letzten Herbst, als eine Welle von Flüchtlingen die Fächerstadt überrannte, war der Freundeskreis total ausgelastet", erklärt Löhr.

    Auch das Regierungspräsidium Karlsruhe hatte mit der Situation zu kämpfen, mussten doch innerhalb weniger Tage zehn Übergangsheime eingerichtet werden: Während im Januar 2012 nur 40 Ankömmlinge in Karlsruhe gezählt wurden, waren es im November 340 Menschen, die sich um Asyl bewarben. "Glück hatten dabei allerdings die wenigsten", erklärt Christoph Schneller vom Freundeskreis Asyl. Es gebe immer wieder Nationalitäten, die aufgrund der politischen Situation in ihren Ländern vorübergehend nicht abgeschoben würden. So verhalte es sich zur Zeit mit Flüchtlingen aus Syrien. Dies sei allerdings die Ausnahme - lediglich drei Prozent aller Anträge auf Asyl würden anerkannt.

    Hohe Anwaltskosten - wenig Aussicht auf Asyl

    Laut Freundeskreis Asyl wurde bei osteuropäischen Roma-Ankömmlingen keine einzige Asyl-Bewerbung genehmigt. Dabei blieben die oft mittellosen Antragssteller auf den Anwaltskosten im Wert von 700 bis 1.000 Euro sitzen, die sie mit einem Taschengeld von mittlerweile 135 Euro im Monat abbezahlen müssten, so der Verein.

    Um die Chancen vor Gericht zu erhöhen, meinten viele Flüchtlinge eine Lebensgeschichte erfinden zu müssen, dabei sei ihre eigentliche selbst schon von vielen Schicksalsschlägen geprägt. Aufgrunddessen legt der Freundeskreis Asyl Wert auf eine gute Einzelberatung: "Optimalerweise sollte auf jeden Ankömmling ein Berater kommen, der selbst aus dem Land kommt, seine Sprache spricht und sich mit der Mentalität sowie der nationalen Lage auskennt - schließlich besteht eine gewisse Barriere zwischen ihnen und uns als Europäern, obwohl wir ihnen helfen wollen."

    Hoffnung in neues Integrationsministerium

    Wie genau die Beratung beim Freundeskreis Asyl in der Durlacher Allee abläuft, erklärte Löhr ebenfalls: "Nach der Ankunft begleiten wir die Asylbewerber durch die ersten 30 Tage in Karlsruhe. Wir stellen den Kontakt zum Anwalt her, bereiten sie auf das Verfahren vor und helfen ihnen, sich einzuleben." Selbst im Falle eines erfolgreichen Verfahrens sei eine erfolgreiche Integration auch aufgrund vieler Vorurteile gegenüber Asylbewerbern jedoch eher selten. 

    Positiv hob Löhr hervor, dass inzwischen die Residenzpflicht in Baden-Württemberg aufgehoben wurde. So ist es den Flüchtlingen nun möglich, Ausflüge in andere Bundesländer zu unternehmen oder dort ihre Familien zu besuchen. Hoffnung setzt sie auch ins Integrationsministerium.

    Die Jungen Sozialen haben sich nach dem Vor-Ort-Besuch die Untersützung des Freundeskreis Asyl und der Flüchtlinge auf die Fahnen geschrieben. Außerdem versprachen sie, den Vertretern der SPD-Fraktion im Gemeinderat Anträge auf eine personelle Aufstockung im Menschenrechtszentrum vorzuschlagen.

    Siehe auch:

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