Es hätte alles so schön sein können: ein neues Sportgelände mit modernen Sportstätten und ebenso ein neues Clubhaus im Herzen von Karlsruhe. Doch nichts da! Die Mitglieder der Eisenbahner-Sportgemeinschaft (ESG) Frankonia Karlsruhe warten weiter auf den vor Jahren beschlossenen Umzug an die Stuttgarter Straße.
Umzug war mal für 2024 geplant
Der Umzug von der Durlacher Allee an die Stuttgarter Straße wurde im Januar 2018 beschlossen. Doch dann der Schock: Das Areal an der Stuttgarter Straße ist kampfmittelverseucht und die Umsiedlung von Eidechsen verzögerte die Pläne weiter. Stand Dezember 2019 sollte der Umzug der ESG Ende 2024 erfolgen.

Dieser Termin ist nicht zu halten. In der Sitzung des Planungsausschusses des Karlsruher Gemeinderates am 7. April 2022 gab die Stadtverwaltung einen neuen Termin bekannt: Nun sollen bis voraussichtlich Ende 2028/Anfang 2029 das neue Vereinsgelände der ESG und die neue Kleingartenanlage entstehen.
Die CDU-Fraktion des Karlsruher Gemeinderates möchte nun wissen, warum es zu einer solch massiven Verzögerung kommt. In einer Anfrage wendet sie sich deshalb an die Verwaltung. Die Anfrage der CDU steht auf der Tagesordnung für die April-Sitzung des Gemeinderates am 25. April.
CDU: Warum dauert es so lange?
Konkret möchte die CDU unter anderem wissen, warum sich die Realisierung der Kleingartenanlage in Bauabschnitt 2 um ein Jahr und die Entstehung erster Anlagen des Sportvereins in Bauabschnitt 1 um drei Jahre verschiebt.

Die Antwort der Stadt im Bezug zur neuen Kleingartenanlage fällt folgendermaßen aus: "Hier handelt es sich hinsichtlich der Verfahrensweise um eine übliche Vorgehensweise, bei der die Rahmenbedingungen von vorneherein klar waren. Die Errichtung der neuen Sportanlage mit Vereinshaus ist dagegen sehr komplex."
Dabei liege die Komplexität nicht in den bautechnischen Rahmenbedingungen des Hochbaues, sondern in den vorliegenden Rahmenbedingungen begründet. Wie die Verwaltung ausführt, werde in der Fächerstadt das Konzept der "besitzenden Vereine" praktiziert.
Nach diesem Prinzip errichten die Vereine ihre Anlagen und Vereinsgebäude selbst und erhalten hierfür entsprechende finanzielle Zuschüsse durch die Sportförderung.
Warum die Lage bei der ESG so komplex ist
Bei der ESG Frankonia stellt sich die Situation aber anders dar. Der Grund: der Verein ist dort Pächter und bekommt seine Anlagen von der Deutschen Bahn bereitgestellt.
Da die Verlagerung des Vereins an die Stuttgarter Straße im Interesse der Stadt Karlsruhe sei, sei in diesem Fall jedoch zu klären, wie diese Verlagerung organisatorisch und finanziell von Seiten der Stadt durchgeführt werden könne.
Dabei waren die Klärung der Bauherrenschaft, die Funktion der Projektentwicklung und der baulichen Umsetzung, insbesondere des Vereinsgebäudes, von essentieller Bedeutung. "Es handelt sich hierbei nicht um eine organisatorische Standardaufgabe, die den sonst üblichen Projektabläufen folgt", bilanziert die Verwaltung.
ESG soll Besitzer des neuen Gelände werden
Ginge es nach der Stadt, soll die neue ESG Frankonia auch besitzender Verein der neuen Sportanlage werden. Auch diese Fragestellung müsse im Weiteren mit dem Verein auch unter Betrachtung von alternativen Lösungen besprochen und eine abschließende Lösung herbeigeführt werden.

"Seitens der Stadt wird die Gesamtanlage in Abstimmung mit dem Verein errichtet und schlüsselfertig übergeben. Hierfür gelten dann die Vergaberichtlinien für die öffentliche Hand, die im Vergleich zu privaten Bauherren, zu denen auch Vereine zählen, aufwändiger und vor allem zeitintensiver sind. Dies betrifft die Beauftragung des Architekturbüros, die Mittelanmeldung im städtischen Haushalt und schließlich die Vergabe der Bauleistungen", erklärt die Stadt weiter.
Neuer Zeitplan für den Umzug der ESG Frankonia
Aus der Antwort der Stadt Karlsruhe geht nun auch ein neuer Zeitplan für die Fertigstellung des Areals an der Stuttgarter Straße hervor. Dieser sieht wie folgt aus:
- Sommer/Herbst 2025: Fertigstellung der Kleingartenanlage (Bauabschnitt 2), Übersiedlung der Eidechsen aus der alten Kleingartenanlage (Bauabschnitt 3) in die neue Anlage
- Winter 2025: Der letzte große Flächenanteil (Bauabschnitt 3) des künftigen Sportareals wird für die Kampfmittelbehandlung frei
Die Zeitschiene für den Bau des Vereinsheimes und der Sportanlagen stellt sich aktuell wie folgt dar:
- 2023: finale Feinabstimmung: Anforderungen Hochbau mit ESG; Auswahlverfahren Planer
- 2024: Erstellung der haushaltsreifen Planung für die Anmeldung im Doppelhaushalt 2026/2027
- 2025: Erstellung der Genehmigungsplanung; Baugenehmigung
- 2026: Ausschreibung und Vergabe
- 2027: Beginn Bauausführung Hochbau und Sportanlagen
- Ende 2028/ Anfang 2029: Inbetriebnahme
Die Verwaltung sei derzeit in Abstimmung mit dem Verein wegen eines Gesprächstermins zur Klärung der weiteren Vorgehensweise. Im Zeitplan seien auch die zeitlichen Erfordernisse der Umsetzung der Maßnahmen aus der naturschutzrechtlichen Ausnahmegenehmigung berücksichtigt.
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