In den Farben getrennt, im Herzen vereint – diese Fußballweisheit beschreibt das Eheleben der Geggus sehr gut. Obwohl die beiden unterschiedliche Vereine anfeuern, führt Fußball nur selten zu Konflikten. Mit ka-news.de sprachen sie über ihr gemeinsames Leben im Schatten des Südwest-Derbys– und darüber, welche Rolle der Fußball in ihrem Alltag spielt.
"Ich bin ein echtes Betze-Mädel"
Die Eheleute Geggus verbindet die Liebe zum Fußball. Mario wurde bereits 1975 mit dem KSC-Virus infiziert: "Ich durfte mit einem Bekannten meiner Eltern zum ersten KSC-Spiel gegen Mainz 05 – Endstand 3:1. Am Ende der Saison stieg der KSC in die Bundesliga auf", berichtet Mario von seinem ersten Stadionbesuch mit 13 Jahren.

Diana wurde das FCK-Trikot quasi in die Wiege gelegt. "Ich bin ein echtes Betze-Mädel", scherzt sie – und erntet damit einen herzhaften Lacher ihres Mannes. Sowohl ihr Vater als auch ihr Stiefvater waren glühende Fans der "Roten Teufel". Da war es nur logisch, dass auch sie mit auf den Betzenberg ging.
Auswärtsspiel beim ersten Treffen mit der Familie
Wenn man die Familie seines Partners zum ersten Mal trifft, ist wohl jeder nervös. So ging es auch Mario, als er im Jahr 2000 die Familie seiner Freundin kennenlernen sollte. Doch zur normalen Nervosität kam bei ihm noch eine ganz andere Furcht hinzu: Die Familie seiner zukünftigen Ehefrau stand geschlossen hinter dem FCK. Als KSC-Fan begab sich Mario also auf "Feindesland".

Doch so schlimm kam es dann gar nicht. Der KSC-Fan wurde herzlich in der Familie willkommen geheißen. "Klar, ein paar Sticheleien gab es schon – aber das war immer freundschaftlich", erzählt Mario. Später ging man sogar gemeinsam zu Spielen und besuchte mehrere Auflagen des Südwest-Derbys. "Da war ich dann immer ein Blau-Weißer unter Roten Teufeln", lacht der KSC-Fan.
Derby-Stimmung im Hause Geggus?
Eine Frage bleibt: Hängt bei den Beiden der Haussegen schief, wenn das Südwest-Derby ansteht?
"Keinesfalls! Wir ärgern uns dann zwar etwas häufiger – aber streiten tun wir uns deshalb nie", erklärt Mario. Humor spiele dabei eine wichtige Rolle, ergänzt Diana: "Wenn wir mit Sprüchen wie ‚Ihr lernt auch noch Fußball spielen‘ nicht klarkämen, wäre unsere Ehe deutlich anstrengender."

Mario pflichtet ihr bei: "Verbissen sind wir nicht. Wir gönnen dem anderen auch die Freude, wenn es bei seinem Team gerade gut läuft. Dass die gegenseitigen Neckereien vor einem Derby spürbar zunehmen, räumen beide jedoch ein.
"Wäre ich nicht KSC-Fan, wäre ich wohl ein Roter Teufel"
Weit über 50 Spiele haben die beiden schon gemeinsam besucht. Dabei färbt die Euphorie des einen auch immer etwas auf den anderen ab, erzählt Mario: "Ich gönne es dem FCK – die Stimmung auf dem Betzenberg ist immer einmalig."

Insgesamt habe ihn der FCK durchaus beeindruckt, gesteht der KSC-Fan. Die Atmosphäre dort sei etwas ganz Besonderes. "Da konnte der KSC erst mit der Eröffnung des neuen Stadions mithalten. Wäre ich nicht KSC-Fan, wäre ich wohl ein Roter Teufel."
"Schminkverbot" trübt die Stimmung vor dem Derby
Am Sonntag, 4. Mai, treffen die beiden Lieblingsmannschaften der Eheleute Geggus im BBBank Wildpark aufeinander. Ein Termin, auf den sich beide schon lange freuen. Eigentlich wollten sie – wie so oft – geschminkt ins Stadion gehen. Doch dann flatterte am 2. Mai eine E-Mail des KSC-Fanservices ins Haus.

Das Tragen von Gästekleidung sowie Fanutensilien des FCK sei im Heimbereich untersagt. Mario sitzt im Rollstuhl und hat eine entsprechende Dauerkarte für den KSC-Heimbereich. Diana könnte der Einlass zu den Stammplätzen verwehrt bleiben, wenn sie in FCK-Farben erscheint. "Das hat uns schon enorm die Vorfreude auf das Derby vermiest", resümiert Geggus.
Als Roter Teufel im KSC-Block – ist der Konflikt da nicht vorprogrammiert?
Ein solches "Schminkverbot" haben die beiden Fußballfans noch nie erlebt. Auch sonst sei ihnen noch nie etwas Negatives passiert, wenn sie geschminkt im Wildpark oder auf dem Betzenberg standen. "Streit oder Anfeindungen haben wir noch nie erlebt. Für uns ist Fußball kein Grund, sich zu streiten", erklärt Mario.

Lediglich einmal sei ihm der Zutritt verwehrt worden – am letzten Fastnachtsfreitag, als der KSC gegen den 1. FC Köln spielte. "Da musste ich mich vor dem Stadion abschminken, weil man nicht 'verkleidet' in den Wildpark durfte", erinnert sich Mario.

Er wäre damals fast wieder nach Hause gefahren, entschied sich dann aber doch, das Spiel ungeschminkt anzuschauen: "Im Gästeblock der Kölner konnte ich einen Nikolaus erkennen – da wurde das Verkleidungsverbot wohl nicht so streng kontrolliert wie bei mir", ärgert sich Geggus.
"Fußball ist eine schöne Gelegenheit, Zeit zu verbringen"
Doch das Ehepaar besucht nicht nur die Club-Spiele des KSC und des FCK. Auch Spiele der deutschen Nationalmannschaft stehen regelmäßig an – egal, ob Männer oder Frauen. "Fußball ist einfach eine schöne Gelegenheit für uns, gemeinsam Zeit zu verbringen", betonen die beiden.

Auch ihr Hund Gismo sei mittlerweile ein richtiger Fußballfan geworden: "Der hat einen blau-weißen Pullover", verrät Mario. Somit sei der Vierbeiner – wenn auch unfreiwillig – unumstößlich KSC-Fan. "Nur ins Stadion darf er natürlich nicht mit. Da muss er immer bei einem unserer Karlsruher Freunde bleiben", Mario.

Derby-Tipp: Wer gewinnt
Doch bei aller Liebe: Wer gewinnt das anstehende Südwest-Derby? Mario Geggus ist überzeugt: "Das macht der KSC locker – 3:1."

Seine Frau Diana widerspricht lachend: "Es wird ein hartes Duell. Der Verlierer kann sich von den letzten Aufstiegsträumen verabschieden. Ich sage, mein FCK gewinnt knapp mit 2:1."