Startseite
Icon Pfeil nach unten
KSC / Karlsruher SC
Icon Pfeil nach unten

Karlsruhe: KSC-Aufstieg 74/75: Keiner hat damit gerechnet, aber dann...

Karlsruhe

KSC-Aufstieg 74/75: Keiner hat damit gerechnet, aber dann...

    • |
    • |
    1974/75 stieg der Karlsruher SC in die 1. Bundesliga auf. Im gleichen Jahr stieg der große Rivale VfB Stuttgart ab. Damit war der KSC die "Nummer eins im Land".
    1974/75 stieg der Karlsruher SC in die 1. Bundesliga auf. Im gleichen Jahr stieg der große Rivale VfB Stuttgart ab. Damit war der KSC die "Nummer eins im Land". Foto: Carolin Reisenauer (Archiv)

    Der KSC war zwar 1963 Jahr Gründungsmitglied der Bundesliga, doch nach dem ersten Abstieg - der schon 1968 hingenommen werden musste - dauerte es sieben Jahre, ehe die Badener wieder ins Oberhaus des deutschen Fußballs aufstiegen.

    "Der Batze bereitete 40 Prozent meiner Tore vor"

    Trainer damals: Karl-Heinz "Calli" Rühl. Der war damals auf Empfehlung von Hennes Weißweiler, dem einst besten Trainer der Welt, in den Wildpark gekommen. Rühl schaffte es, dass der KSC im Jahr der Gründung der zweiten Bundesliga vom Start an oben mit dabei war. Besonders wichtig damals: Der KSC hatte endlich wieder einen Torjäger! Bernd Hoffmann war vom VfR Heilbronn in den Wildpark gekommen.

    Ebenfalls aus Heilbronn kam Martin "Batze" Kübler zum KSC. Die beiden bildeten ein tolles Duo: "Der Batze bereitete 40 Prozent meiner Tore vor", bekannte Hoffmann offen. Gleich im zweiten Ligaspiel traf Hoffmann - zweimal. Doppeltreffer - eine Spezialität des Blondschopfes. Kübler zog geschickt die Fäden im KSC-Mittelfeld.

    "Außerhalb des Feldes war der Batze manchmal eine richtige Schlafmütze", erinnert sich Kurt Niedermayer, der später zum FC Bayern München wechselte, "das schien so, als könne der kein Wässerchen trüben. Aber auf dem Platz war er mit allen Wassern gewaschen." Der "neue" KSC begeisterte damals mit Offensivfußball die Fans - und führte bald die Tabelle an.

    Schön für die Karlsruher Kicker war, dass sie keiner der sogenannten Experten als kommenden Aufsteiger sah. Von 20 befragten Trainern gab niemand dem KSC eine Aufstiegschance. Aber: Der Aufstieg in die erste Liga klappte und den schoss Bernd Hoffmann fast im Alleingang herbei. 25 Treffer erzielte er. Abstauber, Kopfbälle, aber auch tolle Tricktore gelangen ihm. Der Vollblutmittelstürmer profitierte besonders vom technisch hervorragenden Mittelfeld des KSC.

    Winfried Trenkel, noch heute stetiger Gast bei den Heimspielen des KSC, und Kübler fütterten ihn mit filigranen Vorlagen. Es dauerte bis zum zwölften Spiel, bis die Badener den Rasen erstmals als Verlierer verließen. Dennoch blieben die Wildparkprofis Tabellenführer. Als gegen Ende der Vorrunde Übermut aufkam, setzte es in Völklingen eine 0:5 Niederlage. "Das kam zur rechten Zeit, denn einige dachten, es läuft alles von alleine", erinnert sich Ex-Torhüter Rudi Wimmer.

    Winni Schäfer verstärkt den KSC

    Doch nach dieser Klatsche ging's wieder stetig bergauf: "Wenn ich an das Spiel in Worms denke, das war schon ein toller Hammer", so Kurt Niedermayer, und vor seinem geistigen Auge scheint ein Film abzulaufen. Der spätere Nationalspieler war da gerade 18 Jahre - und total nervös: "Ich hab' halt draufgehalten, und das Ding war drin." Halt draufgehalten - na ja! Es waren fast 40 Meter, aus denen Niedermayer draufhielt - und ins Dreieck traf. Der Ball berührte, bevor er das Netz fast zum Zerreißen brachte, die Latte und den Torpfosten!

    Der KSC startete mit 12:0 Punkten in die Rückrunde und war schon drei Spieltage vor Saisonende sicherer Aufsteiger. Die restlichen Partien wurden verloren. "Was soll's", dachte man sich: Man war endlich wieder erstklassig! Der Aufstieg war doppelt schön, denn der KSC war Baden-Württembergs einziger Bundesligavertreter. Erzrivale VfB Stuttgart war gerade abgestiegen...

    Man wollte "oben" lediglich mithalten. Prompt gelang im ersten Spiel eine Sensation. Die Badener traten bei Eintracht Frankfurt, dem amtierende Pokalsieger, an und gewannen, mit 2:0! Torschütze? Natürlich "Doppelpack Hoffmann!" Verstärkt wurde das KSC-Team durch einen Spieler, der über Jahre hinweg die Vereinsgeschichte mitbestimmen sollte: Winni Schäfer, den späteren Erfolgscoach.

    Über 45.000 Fans pilgerten nach dem Aufstieg fast regelmäßig ins Wildparkstadion! Mit dem überragenden Dauerläufer Winni Schäfer ( Zum Trainer Schäfer später mehr…) im Mittelfeld erkämpften sich die "Blau-Weißen" den Klassenerhalt im heimischen Stadion. Zu Hause gewann man acht Spiele in Serie, traf dabei 17 Mal ins Tor. Daher konnten die Karlsruher den Ligaerhalt schon drei Spieltage vor Saisonende feiern.

    Der Karlsruher SC steht in Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen in der 2. Bundesliga. Und die Blau-Weißen wissen, wie aufsteigen geht: Fünf Mal schaffte der KSC in seiner Vereinsgeschichte den Sprung in die Beletage des Deutschen Fußballs. In den kommenden Wochen blicken wir immer wieder auf die Aufstiegserfolge des KSC zurück. Und hoffen natürlich, dass es auch 2015 wieder gelingt!

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden