Das Diakonische Werk Baden stellt sich gegen die Pläne des baden-württembergischen Sozialministeriums. Laut ihnen sei durch ein Verbot der Prostitution der Schutz der Betroffenen vor Ausbeutung und Menschenhandel gefährdet.
"Prostitution im Untergrund? Kein Schutz mehr garantiert"
Fachreferentin Ingrid Reutemann sagte, Hilfe statt Verbot sei der bessere Weg, um beispielsweise Zwangsprostitution zu begegnen. Wer Prostitution verbiete, versperre den Weg in Opferschutzprogramme, Beratungsstellen und Angebote zum Ausstieg aus dem Milieu. Frauen, die versuchten der Armut in ihren Ländern zu entfliehen, würden durch ein Verbot in die Illegalität und damit in den Untergrund gedrängt. Hier seien sie dann nur noch schwer zu erreichen und ihren Zuhältern schutzlos ausgeliefert, betonte Reutemann.
Hinzu komme, dass Freier kriminalisiert würden und als potentielle Informanten für ausbeuterische Arbeitsverhältnisse verloren gingen. Erst Mitte Dezember hatte die Diakonie Baden das Thema Menschenrechte und Prostitution auf einer Fachveranstaltung intensiv diskutiert und dabei aus Reihen der Politik, Justiz und Fachberatung Unterstützung für ihre Position erfahren. Die Diakonie betreibt in Baden-Württemberg sieben Beratungsstellen für Prostituierte und von Menschenhandel Betroffene. Sie bietet Angebote zur Gesundheitsvorsorge, Beratung und Hilfe beim Ausstieg aus dem Milieu.
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