Bereits seit Sommer 2022 ist das Durlacher Denkmal eine Baustelle. Nach Angaben der Stadt seien die Sanierungsarbeiten aufwendiger als zunächst gedacht. Unvorhergesehene Ereignisse hätten zu Verzögerungen und Mehrkosten geführt. Dazu später mehr im Text.
Wieso dauert die Instandsetzung des Turmberg-Turms so lange?
Thomas Duek ist Leiter der Abteilung Hochbau und Gebäudewirtschaft der Stadt. Er gab eine ausführliche Führung und detaillierte Erläuterungen zum aktuellen Stand der Baustelle.

Die Arbeiten ziehen sich länger hin als ursprünglich geplant. Das habe mehrere Gründe, erklärt uns Thoams Duek. Zunächst sei die Sanierung des Hauptturmes anspruchsvoller als gedacht, da jede einzelne Fuge und jeder einzelne Stein sorgfältig überarbeitet werden müsse. Das geschieht unter strengen Vorgaben der Landesdenkmalpflege, um den historischen Charakter des Turms zu bewahren.
"Viele Steine an der Außenfassade sind durch Korrosion beschädigt, haben Risse und zeigen Abbröcklungen. Deshalb müssen Teile der beschädigten Steine entfernt werden. In einer Werkstatt werden dann maßgefertigte Ersatzteile, sogenannte Vierungen, angefertigt und an den betroffenen Stellen angebracht", so Duek.

Des Weiteren habe man auf dem Turmberg-Turm Kot von Mauerseglern sowie Fledermäusen gefunden. Deshalb haben die Umweltbehörden spezielle Auflagen erlassen, um den Lebensraum für Mauersegler und Fledermäuse, die in den Ritzen des Turms nisten, zu schützen. "Die Ritzen werden selbstverständlich erhalten bleiben und es wird einen extra angefertigten Nistkasten in der Nähe des Treppenturms geben", erläutert Duek gegenüber ka-news.de. Auch dies führe zu Verzögerungen.

Ein weiterer wichtiger Punkt sei die Entscheidung der Landesdenkmalpflege, den Wendeltreppenturm nicht wie ursprünglich geplant mit Schlemm-Putz zu verarbeiten. Stattdessen werde wie beim Hauptturm Stein für Fuge einzeln verarbeitet. "Das dauert" so Duek.
Abschließend bereite auch die Aussichtsplattform Probleme. Diese müsse von einem PAK-belasteten Belag befreit werden. PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) sind schädliche Chemikalien, die gesundheitliche Risiken bergen können.

Mehr Aufwand bedeutet auch erhöhte Kosten
Ursprünglich wurden für die Sanierung 1,26 Millionen Euro eingeplant. Da jedoch viele unerwartete Herausforderungen und aufwendigere Arbeiten aufgetreten sind, würden die Kosten nun auf voraussichtlich 1,3 Millionen Euro steigen, vermutet Duek.

Wann soll der Turmberg-Turm wieder eröffnet werden?
Die Stadt erklärt auf Anfrage der FDP-Fraktion, dass zum Tag des offenen Denkmals, am 8. September, der Turm wieder geöffnet sein werde. Doch laut Thomas Duek ist dieses Datum nicht mehr realistisch. "Unser neues Ziel für die Wiedereröffnung ist vor Weihnachten", erklärt Duek. Das bedeutet, dass Besucher den Turmberg-Turm voraussichtlich erst gegen Ende des Jahres besichtigen können.
Gibt es dann für Besucher etwas Neues zu entdecken?
Besucher können sich künftig auf einige schöne Neuerungen freuen: Rund um die Hütte auf der Aussichtsplattform werden neue Bänke zum Verweilen einladen. Außerdem gibt es eine neue Hütte und einen neuen Fahnenmast.

Kostet der Turm zukünftig Eintritt?
"Wir haben noch keine Entscheidung darüber getroffen, ob der Turm künftig Eintritt kosten wird" erzählt Duek. Dennoch hält er es für eher unwahrscheinlich, dass Besucher in Zukunft für den Zugang zur Aussichtsplattform zahlen müssen. Bislang war der Eintritt immer kostenlos.
Was ist am Turmberg besonders spektakulär?
Thomas Dueck enthüllt gegenüber ka-news.de eine bislang weitgehend unbekannte Besonderheit im Turmberg-Turm: einen unterirdischen Wasserspeicher. Dieser Speicher war von 1825 bis 1970 in Betrieb und diente nicht nur der Turmbergbahn, sondern spielte auch eine wesentliche Rolle im Brandschutz.
"Ich habe mich selber mit Taschenlampe und Plan auf Erkundungstour gemacht" berichtet Duek. "Unter dem Treppenhaus habe ich dann den Hohlraum entdeckt".