Für Zoodirektor Matthias Reinschmidt war es schwer, das eine, persönliche Highlight des Jahres 2024 auszuwählen. Es gab viele Geburten, die für ihn den Titel "Jahreshighlight" verdient hätten.

"Die Rückkehr unseres kleinen Giraffenbullen Mugambi war ein Highlight", sagt Reinschmidt. Während des Umbaus der Afrika-Savanne waren die Karlsruher Giraffen im Zoo Kronberg untergebracht. Von dort kehrte eines der beiden Weibchen trächtig in die Fächerstadt zurück Nach zehn Jahren wieder eine kleine Giraffe zu haben, ist schon toll", schwärmt er.

Kakadu-Küken erobern das Herz des Zoodirektors
Ein weiteres besonders und auch emotionales Highlight für Reinschmidt war das Schlüpfen von einem Banks-Rabenkakadu-Küken, ein weiteres kam über einen Züchter dazu. Der Zoodirektor, bekannt für seine Leidenschaft für Papageien, hat bereits 310 Vögel von Hand aufgezogen – mit Manni und Mathilda kamen nun zwei weitere hinzu.

Der Muttervogel ignorierte das Ei nach dem Legen. Für Reinschmidt war sofort klar, dass er die Rolle des Vogelvaters übernehmen würde. Das in Karlsruhe gelegte Ei wurde nicht bebrütet und daher in einem Inkubator zum Schlupf gebracht. Der Zoodirektor zog die Küken im Büro und zu Hause auf, bis sie im Dezember in eine Voliere im Backstage-Bereich des Exotenhauses umzogen: "Das war mein persönliches, riesiges Highlight", verrät er.
Was bringt 2025? Neuzugänge und Geburten
Ob sich Zoo-Fans auch 2025 über neue Tiergeburten und Neuzugänge freuen dürfen, wollte Reinschmidt noch nicht im Detail verraten: "Wir werden wieder Jungtiere bei den Zebras und Pinguine haben", so Reinschmidt. Weitere Nachzuchten wird es geben, ist im Vorfeld aber nicht sicher vorherzusagen. Mit einem Augenzwinkern fügt er hinzu: "Das Jahr 2025 wird im Zeichen des Eisbären stehen."

Artenschutz im Fokus
Der langfristige Plan für den Karlsruher Zoo: Die Entwicklung zu einem Artenschutzzoos. 2025 sollen Projekte in Ecuador, Kenia und Vietnam weiter ausgebaut werden.

"Unsere Artenschutzstiftung hat bereits große Flächen gekauft oder gepachtet, um Projekte voranzutreiben", erklärt Reinschmidt. Ein Erfolg könnte in Zukunft die Wiederansiedlung des Vietnamfasans werden. Die Projekte von Zoo und Artenschutzstiftung Zoo Karlsruhe sollen 2025 fortgesetzt und nach Möglichkeit ausgeweitet werden
Auch regionaler Artenschutz wird gefördert
Der Zoo engagiert sich nicht nur international, sondern auch vor Ort: "Wir ziehen bedrohte Tierarten auf und bringen sie wieder in die Natur zurück", so der Zoodirektor.

In den vergangenen Jahren konnten so bereits 900 Moorfrösche, 130 Kiebitze und 14 große Brachvögel in Karlsruhe aufgezogen und ausgewildert werden. "Zoos haben das notwendige Know-how für solche Projekte, und wir bringen es sehr gerne ein", sagt Reinschmidt.
Luchszentrum für Baden-Württemberg
Ein besonderes regionales Projekt ist das geplante Luchsgehege im Tierpark Oberwald. Abseits der Öffentlichkeit sollen hier Luchse auf ihre Auswilderung vorbereitet werden.

"Jeder in Baden-Württemberg ausgewilderte Luchs wird durch unsere Anlage in Karlsruhe gehen", erklärt Reinschmidt. Die Tiere werden dort etwa ein halbes Jahr auf das Leben in der Wildnis vorbereitet, bevor sie in Baden-Württemberg, anderen Bundesländern oder eventuell sogar in anderen Regionen Europas ausgewildert werden.
"Gäbe es keine Zoos, müsste man sie erfinden"
Auf die Kritik am "System Zoo", die auch 2024 immer wieder laut wurde, reagiert Reinschmidt mit Unverständnis: "Wir entwickeln uns immer weiter zum Artenschutzzoo."

Zoos übernehmen zentrale Aufgaben beim Erhalt der Artenvielfalt und dem Schutz bedrohter Tiere. "Gäbe es keine Zoos, müsste man sie für den Artenschutz erfinden", betont er.
Was erwartet die Besucher 2025?
Neben dem Eisbärenbaby, das sicher viele Besucher anziehen wird, plant der Zoo eine deutliche Verbesserung der Aufenthaltsqualität.
"Wir werden ein neues Gastronomiekonzept umsetzen", verrät Reinschmidt. Der Betreiber Marché Mövenpick will im gesamten Zoo ein hochwertiges und abwechslungsreiches Angebot etablieren.
