"Wir sind extrem stolz darauf, mit der Anlage diesen wichtigen Baustein für künftige Bestandsstützungen des Luchses bauen und dann auch betreuen zu dürfen", so Zoodirektor Matthias Reinschmidt in einer entsprechenden Pressemeldung am 15. März.
Baubeginn 2024
Über einen langen Zeitraum war Baden-Württemberg das Zuhause der Luchse. Durch den Bau eines neuen 5.000 Quadratmeter großen Koordinationszentrums im Karlsruher Oberwald soll dies mit Hilfe der WWF Deutschland wieder zur Realität werden.
Nach beschlossener Sache soll bereits dieses Jahr mit dem Bau begonnen und der Weg für die Luchse in die Wildnis geebnet werden.
Wie sieht das Gehege aus?
Das sogenannte "Koordinationsgehege" unterstützt die Artschutz-Ausrichtung des Zoo Karlsruhe. Die rund 5.000 Quadratmeter große Anlage wird vier etwa gleich große Teilbereiche erhalten sowie ein kleineres Separationsgehege für möglichst stressarme Tiertransfers.
Kann man das Gehege besichtigen?
Um einen Kontakt zwischen Mensch- und Tier zu weitestgehend zu vermeiden und die Luchse optimal auf das ihnen bevorstehende Leben im Schwarzwald vorzubereiten, wird das Gehege abseits von Spazierwegen errichtet. Auch die Mitarbeitenden des Zoos versuchen den Kontakt zu den Tieren möglichst gering zu halten.
Wer trägt die Kosten?
Bezahlt wird das Vorhaben im Karlsruher Oberwald von WWF Deutschland, der Artenschutzstiftung des Karlsruher Zoos und Projektgelder, welche durch das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR) zur Verfügung gestellt werden. Die geschätzten Baukosten sollen sich auf zirka 300.000 Euro belaufen.
Wieso wird das Luchsgehege in Karlsruhe gebaut?
Die Entscheidung für den Bau der strategisch sehr bedeutenden Anlage in Karlsruhe wurde vom Ministerium in Absprache mit dem Experten-Netzwerk Linking Lynx getroffen.
"Das Koordinationsgehege in Karlsruhe wird einen wichtigen Beitrag für nationale und internationale Wiederansiedelungsprojekte sowie für die Vernetzung der Luchspopulationen in Zentraleuropa leisten", sagt die Linking-Lynx-Koordinatorin Kristina Vogt.
Woher kommen die Luchse für das Gehege?
Das Koordinationszentrum in Karlsruhe soll künftig ein wichtiger Ort in nationalen und internationales Wiederansiedlungsprojekten in Zentraleuropa werden.
Neben der Bestandsstützung kann Karlsruhe einen großen Beitrag für weitere Projekte mit Luchsen in ganz Europa leisten. Es gibt bereits über 20 Luchspaare in verschiedenen Tiergärten des Europäischen Zooverbandes, welche für eine mögliche Auswilderung infrage kommen könnten. Bis ins Jahr 2027 sollen im Schwarzwald vor Allem weibliche Luchse ausgewildert werden.
Wie werden die Tiere vorbereitet?
Damit sich die Luchse in der Natur problemlos zurechtfinden können, müssen sie bereits im Auswilderungsgehege auf die Gegebenheiten vorbereitet werden.
Dies geschieht durch die Abkapselung vom Menschen und eine möglichst naturnahe Ernährung. Hierzu gibt es bereits einige Kooperationen mit der Jägerschaft, welche die Luchse mit Wild versorgten soll.

So sollen die Luchse optimal auf ein selbstständiges Leben in der Natur vorbereitet werden. Vor diesem Schritt werden die zur Auswilderung bestimmten Tiere jedoch noch ausführlich veterinärmedizinisch untersucht und ihr Verhalten getestet.
"Für die Auswilderung an unterschiedlichen Orten ist dann eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit insbesondere mit der Jägerschaft essentiell", so Klebelsberg.
Rückkehr der Luchse- eine vergessene Tierart findet altes Zuhause
Über einen langen Zeitraum gehörte der Luchs in Deutschland- und auch Baden-Württemberg fest zu Flora und Fauna, bis dieser vor rund 200 Jahren ausgerottet wurde. Durch erneute Zuwanderung von männlichen Luchsen aus der Schweiz und optimalen Lebensbedingungen ist Baden-Württemberg ein wichtiger Ort für zukünftige Luchspopulationen.