Lagen die Gesamtproduktionskosten für Das Fest vor Corona noch bei drei Millionen Euro, stiegen sie danach bereits auf 4,1 Millionen Euro an. 2023 betragen sie 4,7 Millionen Euro - da helfe auch der beste Getränkeverkauf nichts, um die Bilanz auszugleichen, so Fest-Chef Martin Wacker. Die schwarze Null ist in diesem Jahr bei Das Fest nicht zu schaffen - trotz ausverkaufter Veranstaltung, gutem Getränkeumsatz und sonnigem Wetter.

Das Fest 2023 am Samstag: Eindrücke quer übers Festgelände
Bild: Paul Needham

Defizit soll durch andere Veranstaltungen aufgefangen werden

Im November will man bei den Veranstaltern, der Karlsruher Marketing und Event GmbH (KME),  in Klausur gehen, wie die Kostenfrage gelöst werden kann. Das Thema drängt, ist aber nicht dringend: Das Geschäftsjahr der KME sei noch lang - in die Bilanz fließen sowohl die Schlosslichtspiele (SLS) als auch die anstehende "Winterzeit" vor dem Karlsruher Schloss im Rahmen der Weihnachtsstadt ein.

Rollschuhbahn auf dem Schlossplatz

In diesem Jahr soll es wieder eine Eislauffläche geben: 50 Prozent kleiner. Auf der einen Seite des Karl-Friedrich-Denkmals wird die Rollschuhbahn mit Stockschießen sein, auf der anderen eine Eisfläche.

Das Geschäftsjahr der KME sei stets positiv abgeschlossen worden, so Wacker, und das sei auch weiterhin der Anspruch - auch wenn das immer schwerer werden. Von der Stadt Karlsruhe hat die KME in den vergangenen Jahren keine finanziellen Zuschüsse benötigt, um die Bilanz auszugleichen - so soll es auch bleiben, wenn es nach dem KME-Geschäftsführer geht. 

Ticketpreise für das Fest 2024 sollen nicht steigen!

An einigen Stellschrauben werde man drehen müssen, um die gestiegenen Kosten aufzufangen - welche das sein werden, soll über die Wintersaison entschieden werden. Wacker macht dabei deutlich: Einfach wird man es sich nicht machen. Einiges schließen die Veranstalter direkt aus - das wird mehrfach beim Pressegespräch betont:

  • Die Schlosslichtspiele 2024 bleiben kostenfrei - "es wird keine Zäune und Tickets geben", sagt Wacker.
  • Die Ticketpreise bei Das Fest 2024 bleiben gleich (17,20€ pro Tag)
  • Gesamtzahl der Tickets wird nicht steigen: "Wir werden nicht mehr Tickets verkaufen", so Fest-Projektleiter Markus Wiersch, "der Wohlfühlfaktor musss weiterhin stimmen." Damit ist die Menschenmenge im kostenpflichtigen Hügelbereich  gemeint - hier soll es nicht voller werden. 140.000 Tickets gehen damit 2024 in den Verkauf.
  • Das Fest wird seinen Familiencharakter behalten - eine Einschränkung der kostenfreien Bereiche, wie zum Beispiel des Kinderangebots soll es nicht geben.
  • Sparflamme bei den Headlinern: Auf Das Fest werden weiterhin bereits oder bald bekannte Namen auf dem Line-Up stehen. Viele Bands spielen für vergünstigte Gagen auf Das Fest. Das Fest ist bekannt dafür, Künstler auf der Bühne zu haben, die einige Jahre später durchstarten - so soll es weiterhin sein.
  • Einen Festival-Tag streichen: Der Donnerstag bleibt als Fest-Tag fix! "Wir brauchen den vierten Tag", so Wacker.
Martin Wacker und Markus Wiersch im Pressegespräch.
Martin Wacker und Markus Wiersch im Pressegespräch. | Bild: Corina Bohner

Was wird bei Das Fest 2024 neu?

Denkbar wäre eine Erhöhung der Getränkepreise, hört man beim Pressegespräch heraus. Fest stehen bereits folgende Maßnahmen: 

  • Der Ticketvorverkauf für Das Fest 2024 startet wieder im Dezember (online bei Eventim beziehungsweise bei allen Vorverkaufsstellen, die an das Eventim-System angeschlossen sind)
  • Fest-Freunde können spenden und erhalten einen Button beim Ticketkauf: Wer die Tickets online kauft, kann den Betrag aufrunden. Statt 17,20 Euro pro Ticket werden 20 Euro gezahlt - die Differenz gilt als Spende, um die Veranstaltung zu unterstützen.
  • Das Festivalticket für alle vier Veranstaltungstage wird es wieder geben - auch dieses soll nicht teurer werden. Wer möchte, kann auch hier aufrunden und so "Fest-Freund" werden.
  • Für die Schlosslichtspiele gibt es das "Solidaritätsbändchen" - ein Festivalband für fünf Euro. Erhältlich an allen Getränkeständen. 
Schlosslichtspiele Solidaritätsbändchen für fünf Euro an allen Getränkeständen erhältlich.

Kosten-Loch trotz Erfolg: Woran liegt's? 

Nach verlorenem Optimismus und "Corona-Loch" in der Veranstaltungsbranche, sei man 2023 wieder auf "Vor-Corona-Niveau", so die KME-Verantwortlichen im Gespräch. Am vergangenen Samstag , 2. September, feierte man den "besten Schlosslichtspiele-Samstag, den es gab", so Martin Wacker. Die Parkflächen, Zuschauerbereich und die Stadt waren voll.  Da Wetter spielte sowohl dem Fest als auch den Schlosslichtspielen in die Karten: Der Spätschwung des Sommers ist ein "Superboost" für die Besucherzahlen. 

Eröffnung der Schlosslichtspiele / Globale im Rahmen der Eröffnungsshow zum Stadtgeburtstag Karlsruhe 2015 vor dem Schloss
Eröffnungsshow Schlosslichtspiele zum Stadtgeburtstag Karlsruhe 2015. | Bild: bernadette

"Bis gestern waren rund 170.000 Menschen bei den Schlosslichtspielen", so der Event-Chef. Vor Corona  (2019) betrug der Besucher-Tagesschnitt 8.100 - man ist zuversichtlich, diesen 2023 zu knacken. Damit würde man eine weitere Marke schaffen: Die Gesamtbesucherzahl der Schlosslichtspiele seit deren Existenz würde auf über zwei Millionen steigen.

Auftakt Schlosslichtspiele 2023

Auch bei Das Fest 2023 zeigt sich eine positive Besucherbilanz: 142.000 Tickets wurden verkauft, insgesamt 267.000 Menschen zählte das Event in der Günther-Klotz-Anlage über die vier Haupt-Veranstaltungstage. Hinzu kommen die Besucher bei Das Fest goes Alter Schlachthof oder Das Fest am See.

Corona-Tief in Karlsruher Event-Branche überwunden: "Wir sind wieder da!"

"Wir sind wieder da", sagt Wacker in Bezug auf die Event-Branche, "wir haben es  auch 2023 geschafft, mit unseren Veranstaltungen die Marke Karlsruhe nach Außen zu transportieren und vor allem niedrigschwellige Angebote zu schaffen." Der Besuch der Veranstaltungen ist und soll auch weiterhin für alle gesellschaftliche Gruppen und Schichten zugänglich bleiben.

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"Wir sind wieder da und stärker als zuvor", ergänzt Markus Wiersch, "wir haben alles richtig gemacht und trotzdem reicht es zahlenmäßig nicht. Klar gibt es dafür Gründe wie gestiegene Personalkosten, Inflation und gestiegene Anforderungen - nun heißt es im November unaufgeregt mit dem Team darauf zu schauen, wie wir mit dem Erfolg umgehen und wie wir eine Stabilität garantieren können."