Bereits 2019 hatte die Fraktion Freie Wähler/ FÜR Karlsruhe für die Einführung einer synthetischen Eislaufbahn plädiert. Allerdings hatte die Stadtverwaltung diese Art von System unter anderem als umweltschädlich abgetan. Stattdessen wurde die Rollschuhbahn aus Kunststoff eingeführt.

In einer Anfrage an die Stadtverwaltung hakt die Fraktion nochmal genauer nach, was der Unterschied der beiden Fahrsysteme sei - und auf welche sich die Karlsruher im Winter 2023 freuen dürfen.
Einsparungen von etwa 166.000 kWh
Nach Angaben der Stadtverwaltung konnten durch den Einsatz der Rollschuhbahn etwa 166.000 kWh eingespart werden. Das entspricht ungefähr 92.000 Waschgängen in der Waschmaschine bei einer Temperatur von 90 Grad.

Aber: auch eine synthetische Eisfläche würde weniger Strom verbrauchen als eine Echteisfläche. Die Stadt kann allerdings nicht konkretisieren, welche der beiden Fahrsysteme mehr einsparen würde. Der Grund: Bei der Berechnung müssten mehrere Faktoren berücksichtigt werden. Dazu zählen die Größe der Fläche, die Laufzeit der Veranstaltung, die Temperatur und das Wetter.
Apropos Wetter: Auch die Befahrbarkeit der Fahrbahnen bei schlechtem Wetter wird von der Fraktion hinterfragt. Das Ergebnis: Während die Rollschuhbahn bei leichtem Schneefall und Regen befahrbar sei, wäre die Befahrbarkeit bei dicker Schnee- oder Eisschicht ohne Räumung nicht möglich gewesen. "Eine synthetische Eisbahn ist dagegen grundsätzlich bei jedem Wetter nutzbar", so die Stadtverwaltung.
Synthetische Eisbahn vs. Rollschuhbahn
Eine weitere Frage der FW/FÜR Fraktion dreht sich um die Umweltbelastung der beiden Fahr-Systeme. Laut Stadtverwaltung bestehe die synthetische Eisbahn nämlich aus Polyethylen, welches stark zerkratzt und mit Gleit- und Putzmittel behandelt werden müsse. Diese Stoffe würden dann mit dem Regen- oder Putzwasser in den Boden gespült werden.
Die Fliesen der Rollschuhbahn bestehen dagegen aus Polypropylen. Das ist steifer, härter und fester als Polyethylen. Außerdem entstehe beim Fahren auf Polypropylen kein Abrieb und es enthalte keine schädlichen Weichmacher.

Allerdings sind die Möglichkeiten des Recyclings von Polyethylen laut Recherche der Stadtverwaltung größer als die von Polypropylen. "Grundsätzlich handelt es sich bei beiden Kunststoffen, um Stoffe, die nicht biologisch abbaubar sind", heißt es in der Stellungnahme der Stadt. Stellt sich also die Frage: Kommt im Winter 2023 wieder eine Rollschuhbahn?
Welche Fahrbahn kommt 2023?
Tatsächlich arbeitet die Stadt an einem neuartigen Konzept, dass die Vorteile von Eis- und Rollschuhbahn miteinander vereinen soll. Quasi eine Kombination von "Rollschuhbahn-Fliesen“ und echtem Eis. Die benötigte Energie für die Kühlung würde jedoch deutlich geringer ausfallen, als bei einer kompletten Eisfläche.

Zusätzlich werde mit langlebigen, wiederverwendbaren Dämmplatten gearbeitet, die dabei helfen, die Kälte im Eis zu erhalten und weniger in den Boden abzugeben. Die verschiedenen Vorschläge werden dem Aufsichtsrat der Karlsruher Marketing und Event GmbH (KME) vorgestellt, der dann entscheidet, welche der Alternativen in der nächsten Saison umgesetzt wird.