Derzeit gibt es im Stadt- und Landkreis Karlsruhe vier bestätigte Corona-Fälle. Neben dem Geschäftsreisenden aus Nürnberg und dem Schüler aus Ettlingen, informiert Oberbürgermeister Frank Mentrup am Freitag während einer Pressekonferenz über zwei weitere Fälle:

  1. Ein externer Dienstleister war im Ausland auf einer Baustelle und hat sich vermutlich dort infiziert. Er wird derzeit im Städtischen Klinikum behandelt. Seine Kontaktpersonen werden derzeit auf eine mögliche Ansteckung überprüft - sie befinden sich in häuslicher Isolation. Der Mann ist wohnhaft im Elsaß.
  2. In Bretten hat sich ein Mann vermutlich in Südtirol angesteckt. Er wird häuslich stationär betreut. Der Mann war mit einer Reisegruppe unterwegs, welche sich ebenfalls als Vorsichtsmaßnahme in Isolation befindet.

Anzahl der Fälle wird steigen

Bisher seien die getroffenen Maßnahmen sehr erfolgreich, so Oberbürgermeister Frank Mentrup am Freitag, die Infektionsketten konnten unterbrochen werden. 

Grundlegend muss sich die Bevölkerung jedoch darauf einstellen, dass die Wahrscheinlichkeit, in Karlsruhe auf eine mit dem Coronavirus infizierte Person zu treffen, in nächster Zeit steigen wird. Stadt und Kliniken gehen davon aus, dass ab jetzt fast täglich neue Abklärungsfälle auftreten werden. 

Städtisches Klinikum
Bild: ka-news.de

"Aktuell registrieren wir in und um Karlsruhe noch wenige Krankheitsfälle", so Dr. Ulrich Wagner, Abteilungsleiter für Gesundheitsschutz im Gesundheitsamt in einer gemeinsamen  Pressemeldung der Karlsruher Kliniken und Ärzte.  Man will die Bevölkerung bestmöglichst vor dem Coronavirus SARS-CoV-2 und der Erkrankung COViD19 schützen, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung. 

PK Coronavirus
Dr. Ulrich Wagner, Abteilungsleiter für Gesundheitsschutz im Gesundheitsamt | Bild: ka-news.de

Hände waschen und überflüssigen Kontakt vermeiden

"Ich appelliere an die Verantwortlichkeit der Bürger", so Mentrup, "die Infektionsgefahr ist so stark wie wir es auch von der Grippe kennen." Gegen eine Ansteckung hilft - wie bei gängigen Grippeviren auch - in erster Linie regelmäßiges Händewaschen und den Kontakt zu Personen zu minimieren. 

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Weiterhin wird von Gesundheitsverbänden empfohlen, den Eigenkontakt von Händen im Gesicht zu reduzieren: Über die Schleimhäute in Augen, Nase und Mund gelangen Krankheitserreger in den Körper.

PK Coronavirus
Oberbürgermeister Frank Mentrup | Bild: ka-news.de

Wer möchte, kann auch auf das Händeschütteln verzichten, um ein Ansteckungsrisiko zu minimieren. Aber, um in Relation zu bleiben "es braucht einen viertelstündigen intensiven face-to-face-Kontakt, um sich überhaupt anzustecken", so Mentrup. "Corona ist kein Ebola, es ist nicht gefährlicher als gewöhnliche Grippe", sagt Erster Landesbeamte Knut Bühler.

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Erster Landesbeamte Knut Bühler | Bild: ka-news.de

Wenn Fälle steigen: Abstrichzentrum in Bruchsal und Karlsruhe

Die Krankenhäuser und Ärzte in der Region arbeiten eng und gut zusammen, so Landrat Christoph Schnaudigel. Wenn die Fälle allerdings weiter steigen, soll in Bruchsal und Karlsruhe ein Abstrichzentrum eingerichtet werden, wo Verdachtsfälle auf Corona getestet werden.

PK Coronavirus
Landrat Christoph Schnaudigel | Bild: ka-news.de

In den Märkten von Drogerien sind die Regale der Desinfektionsmittel oft leer - bei Krankenhäusern muss man sich derzeit noch keine Sorgen machen, heißt es am Freitag. Die Desinfektionsmittel seien zwar etwas knapper, aber die Kliniken befinden sich nicht in einem Engpass heißt es vonseiten des Landratsamtes.

Was bedeutet das für die Bürger?

Wer zur Risikogruppe gehört, sollte in diesen Tagen vorsichtiger sein: Das sind ältere Menschen über 65 Jahren sowie immungeschwächte Personen und Menschen mit chronischen und schweren Atemwegserkrankungen.

Wenn Beschwerden auftreten und befürchtet wird, sich mit Corona angesteckt zu haben, gilt Folgendes:

  • Verzichten Sie auf unnötige Praxisbesuche bei Ärzten und in Notfallpraxen.
  • Setzen Sie sich mit ihrem behandelnden Arzt in Verbindung. Dieser entscheidet ob es sich um einen begründeten Verdachtsfall handelt und ob ein Test notwendig ist.
  • Minimieren Sie für 14 Tage Ihren Kontakt zu anderen Personen.
  • Bleiben Sie nach Möglichkeit zuhause.

Symptome des Corona-Virus sind denen der Grippe ähnlich und können sein:

  • Husten
  • Schnupfen
  • Fieber
  • Halsweh
  • bei schweren Fällen auch Magen-Darm-Beschwerden

Keinen vorsorglichen Tests, wenn nicht notwendig

Um für ansteigende Fallzahlen gerüstet zu sein, tauschen sich Vertreter der Ärzte, Kliniken und Gesundheitsamt regelmäßig über die aktuelle Situation aus und arbeiten an Strukturen, die den adäquaten Umgang mit dem neuartigen Coronavirus ermöglichen. 

Obwohl es derzeit nur wenige Fälle in Karlsruhe sind, werde man angesichts der vielen Anfragen aus der Bevölkerung mit den bestehenden Strukturen bald an die Grenzen stoßen, heißt es von Ärzten, Kliniken und Gesundheitsamt. Für das Informationsbedürfnis der Bürger sind inzwischen mehrere Hotlines aktiv.

Info-Hotlines zu Corona

"Wir können strukturiert arbeiten, solange unsere Praxen nicht voll sind von Patienten, die sich rein vorsorglich auf Coronavirus testen lassen wollen", so Dr. Susanne Colopi-Glage, Sprecherin der Ärzteschaft Karlsruhe Stadt und Land.

Wenn Sie keine Beschwerden haben und sich über den Umgang mit dem Virus informieren möchten, können sich Bürger an folgende Hotlines wenden:

  • Die städtische Hotline 0721/133 33 33 wird ab kommenden Montag ihre Erreichbarkeit verlängern und werktags von 8 bis 18 Uhr in Betrieb sein. Am vergangenen Wochenende war sie zudem von 9 bis 16 Uhr besetzt.
  • Die Hotline der Kassenärztlichen Vereinigung ist unter 116 117 rund um die Uhr erreichbar.
  • Die Hotline des Landesgesundheitsamtes ist montags bis sonntags von 9 bis 18 Uhr unter 0711/904 39 555 erreichbar.

Die Stadt will in den kommenden Tagen zusätzlich eine Homepage einrichten: Dort sollen Bürger aktuelle Informationen zu Corona sowie Hinweise im Umgang mit dem neuartigen Virus finden.

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