Startseite
Icon Pfeil nach unten
Karlsruhe
Icon Pfeil nach unten

Karlsruhe: Bundeswehrreform: Kreiswehrersatzamt Karlsruhe muss schließen

Karlsruhe

Bundeswehrreform: Kreiswehrersatzamt Karlsruhe muss schließen

    • |
    • |
    Die Bundeswehrstandorte Karlsruhe und Bruchsal bleiben erhalten - das Kreiswehrersatzamt in Karlsruhe wird aber aufgelöst.
    Die Bundeswehrstandorte Karlsruhe und Bruchsal bleiben erhalten - das Kreiswehrersatzamt in Karlsruhe wird aber aufgelöst. Foto: (Symbolbild)

    Im Zuge der Bundeswehrreform werden 31 der bundesweit knapp 400 Standorte geschlossen. 90 weitere sollen drastisch verkleinert werden, das heißt um 50 Prozent oder um mehr als 500 Posten. An 33 Standorten werden dann nur noch weniger als 15 Soldaten oder Zivilisten beschäftigt sein. Diese Entscheidungen gab Verteidigungsminister Thomas de Maizière am Mittwoch bekannt.

    Gedrückte Stimmung

    Die Bundeswehrstandorte Karlsruhe und Bruchsal bleiben zwar erhalten, werden jedoch verkleinert. In Karlsruhe wird es künftig statt 360 nur noch 150 Dienstposten geben. Das Luftwaffenmusikkorps 2 und das Kreiswehrersatzamt werden vollständig aufgelöst.

    Die Leiterin des KWEA Karlsruhe, Sylvia Jahnz, bedauert die Entscheidung sehr. "Alle Mitarbeiter sind tief bedrückt. Die Stimmung ist im Keller", sagte sie gegenüber ka-news. Sie werde ihre Mitarbeiter - sofern sie es nocht nicht wissen - in einer Krisensitzung über die Schließung informieren. Denn das Intranet der Bundeswehr sei derzeit überlastet, da alle Angestellten wissen wollten, ob sie von den Reformplänen betroffen seien.

    "Die Politik hat entschieden, wir als Verwaltung werden es akzeptieren", so Jahnz. Auch wenn es sehr schwer falle. Als Leiteirn des KWEA habe sie die Fahne der Wehrpflicht immer hochgehalten. "Die Abschaffung der Wehrpflicht und die anschließende Reform halte ich für einen großen Fehler", betonte Jahnz. Ihre 120 Mitarbeiter befänden sich nun in einer ungewissen Situation. So wüsste noch niemand, wann die Pforten des Amtes tatsächlich schließen und ab wann die Angestellten ihren Arbeitsplatz verlieren werden. Auch wenn der Verteidigungsminister zugesichert habe, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen geben werde, sei es unschön, nicht zu wissen wo man künftig arbeiten werde, so die KWEA-Leiterin.

    Standorte Karlsruhe und Bruchsal bleiben erhalten

    Zum Kerngeschäft des Kreiswehrersatzamtes zählte bisher die Musterung und Einberufung wehrpflichtiger Männer. Mit der Aussetzung der Wehrpflicht sind aber etliche Aufgaben wie Beratungsgespräche, Eignungstests und Untersuchungen weggefallen. Bereits im Januar befürchtete Thorsten Beller, Leiter des Auskunfts- und Beratungszentrums des Kreiswehrersatzamtes Karlsruhe, im ka-news-Gespräch, dass die Mitarbeiter des KWEA künftig wesentlich weniger zu tun haben.

    "Das ein oder andere Amt wird  nicht bestehen bleiben", glaubte Beller damals. Allerdings hoffte er, dass der Standort Karlsruhe davon nicht betroffen sei. "Das ist eine politische Entscheidung, da haben wir keinen Einfluss", so Beller. Nun muss das KWEA in Karlsruhe schließen.

    Präsenz in Karlsruhe stark reduziert

    Der CDU-Bundestagsabgeordnete Axel E. Fischer begrüßte die Entscheidung des Bundesverteidigungsministers, die beiden Städte Bruchsal und Karlsruhe als Bundeswehrstandorte zu erhalten. Fischer teilte mit: "Viele Bürger in der Region sind mit der Bundeswehr beruflich oder familiär verbunden. Die heutige Entscheidung für die Standorte Bruchsal und Karlsruhe trägt dieser festen Verwurzelung der Bundeswehr bei den Menschen wie in der Gesellschaft insgesamt Rechnung."

    Mit einem weinenden Auge sehe Fischer die Reduzierung der Präsenz in Karlsruhe. Dies sei angesichts des Umfangs der insgesamt beschlossenen Reduktion der Truppenstärke jedoch zu erwarten gewesen und verschmerzbar, so Fischer. Wichtig sei, dass die Bundeswehr als Bestandteil der Gesellschaft wie auch als Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber in der Technologieregion erhalten bliebe.

    Musikkorps zieht auch ab

    Der Karlsruher CDU-Stadtrat Sven Maier bedauert den Abzug der rund 60 Soldaten des Luftwaffenmusikkorps 2. "Vor allem durch die regelmäßigen öffentlichen Konzerte hat es erfolgreich mit dazu beigetragen, eine gute Verbindung zwischen Bundeswehr und Bevölkerung sicherzustellen", so Maier. "Zukünftig wird es aber in Karlsruhe voraussichtlich eines der neuen Karriereberatungsbüros der Bundeswehr geben", teilt der CDU-Bundestagsabgeordnete Ingo Wellenreuther mit, der die Dienstpostenreduzierung in Karlsruhe ebenfalls bedauerte.

    In Baden-Württemberg werden vier Bundeswehrstandorte komplett geschlossen. Es sind die Standorte Sigmaringen, Immendingen, Mengen/Hohentengen und Hardheim. Insgesamt wird die Armee um 90.000 Mann von 250.000 auf um die 180.000 verschlankt.

    Mehr zum Thema:

    Wehrpflicht stillgestanden! Karlsruher Kreiswehrersatzamt bangt

    Zivildienstschule Karlsruhe: Tschüss Zivi - Hallo Bufdi

    Freiwilligendienst in Karlsruhe: Wo sind die "Bufdis"?

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden