Bequem von der Endhaltestelle in den Waggon und dann hoch auf den Turmberg. Das soll schon in ferner Zukunft möglich sein. Denn: Bereits Ende 2022 - sobald die Betriebserlaubnis erlischt - soll die älteste Standseilbahn Deutschlands "Fit für die Zukunft gemacht werden", was auch eine Verlängerung der Strecke beinhaltet. Das Problem: Spielraum, die Baumaßnahmen weiter nach hinten zu verschieben, um so den Haushalt zu schonen, gibt es somit nicht.

Aus diesem Grund sehen die zwei Fraktionen autonome Busse, wie sie schon in Weiherfeld-Dammerstock zum Einsatz kommen, als eine Möglichkeit an, die teure Verlängerung zu umgehen. Diese Idee wurde bereits im Jahr 2017 in den Gemeinderat eingebracht - und abgewiesen. Der Grund: Die Marktreife der autonom fahrenden Fahrzeuge sei noch nicht erreicht. Das wollen die Fraktionen aber nun nicht mehr gelten lassen.
Keine Alternativen, kein Plan B
"Die Verlängerung ist politisch gewollt, wurde auch im Gemeinderat zugestimmt. Aber: Wir wissen nicht mal, ob sie tatsächlich kommen wird", erklärt Jürgen Wenzel auf Anfrage von ka-news.de. Er ist nicht nur Fraktionsvorsitzender von den FW/FÜR, sondern auch im Ortschaftsrat von Durlach.

Laut Wenzel soll so ein Projekt "durchgedrückt" werden, ohne Alternativen oder einen "Plan B" aufzuzeigen. "Gehen wir mal davon aus, das Projekt ist bis 2022 immer noch nicht fertig. Dann brauchen Sie auch wieder einen Pendelbus, der die Leute nach oben bringt", so Wenzel weiter. Kurzum: Zu "viele Fragezeichen" stünden vor allem bei der Finanzierung des Projekts noch offen. Das ganze vor einem Haushalt, der dunkelrote Zahlen schreibt.
"Auch Petitionen können ein Projekt aufhalten"
Ein weiterer Grund, der das Projekt weiter nach hinten drängen könnte, wären die Anwohner. Der Grund: Einigen Durlachern gefallen die Entwürfe nicht. Sogar eine Petition soll es inzwischen gegen das Projekt geben. So wird von den Anwohnern kritisiert, dass die historischen Waggons bei diesen Entwürfen nicht beibehalten werden und unter anderem ein wichtiger Grünstreifen wegfalle. Die Anwohner sehen darin eine Reduzierung ihrer Wohnqualität.

Dessen ist sich auch Stadtrat Wenzel bewusst. "Wir wissen, auch Petitionen können ein Projekt aufhalten. Deswegen sehen wir die Gefahr, dass es hier zu Verzögerungen kommen kann." Wäre schließlich nicht das erste Mal: Die Idee der Verlängerung war schon in der Vergangenheit immer wieder geplant gewesen. Wurde aber aus finanziellen Gründen nie verwirklicht.
Doch allen Argumenten zum Trotze wird die Stadt wohl weiter an dem Bauvorhaben festhalten. Der Grund: Noch immer sei die Marktreife von autonom fahrenden Shuttlebussen nicht ausgereift genug. So heißt es in der Stellungnahme der Stadtverwaltung.
Das sagt die Stadt
"Gerade das aktuell laufende Forschungsprojekt zeigt auf, welche technischen, vor allem aber regulatorischen Hindernisse noch zu beseitigen sind um eine Zulassung, für den autonomen Betrieb ohne jegliches Personal zu erhalten." Vor diesem Hintergrund wolle die Stadt die Idee von autonom fahrenden Bussen in Zukunft auch nicht weiterverfolgen.

Also bereits abgewiesen, bevor es überhaupt zur Abstimmung kommt? Nicht ganz. "Wir nehmen diese Antwort jetzt auf, werden es aber vermutlich trotzdem zur Abstimmung bringen. Sollte es sich dann irgendwann herausstellen, dass es bei der Verlängerung weshalb auch immer zu Verhinderungen kommt, dann werden wir diese Karte noch mal ziehen. Der Antrag ist auf jeden Fall noch nicht vom Tisch", so Wenzel.
Am Dienstag entscheidet der Karlsruher Gemeinderat in der Gartenhalle über den Antrag der Fraktionen. Sobald ein Ergebnis vorliegt, wird der Artikel an dieser Stelle aktualisiert.
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