"Sie ist die älteste Standseilbahn in Deutschland - jetzt muss sie fit für die Zukunft gemacht werden", leitet Alexander Pischon, Geschäftsführer der VBK, die Projektvorstellung am Donnerstagabend ein. Die neue Anlage wird von einem der führenden Hersteller im Bereich Seilbahnen gebaut, der Doppelmayr/Garaventa Gruppe.

Dabei soll die Bahn nicht nur restauriert und modernisiert werden, sondern auch eine Verlängerung bis zur Bundesstraße 3 erhalten. Damit finden seit den 1960er-Jahren erstmals wieder größere Bauarbeiten im Bereich der Turmseilbahn statt.

Grünes Licht hatte das Bauvorhaben bereits im Oktober 2020 erhalten, als der Gemeinderat einstimmig für eine Verlängerung der Turmbergbahn stimmte. 

Bessere Anbindung an ÖPNV

Mit der Verlängerung an die Bundesstraße 3 wird die Turmbergbahn in Zukunft an das vorhandene Nahverkehrsnetz angebunden. Somit können  die Fahrgäste bereits in der Nähe der Endhaltestelle "Turmberg" in den Waggon steigen - auch die Einbindung in den Tarif des Karlsruher Verkehrsbundes (KVV) ist durch die Verlängerung möglich, so die VBK.

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Allerdings muss die Bergbahnstraße durch die Verlängerung in einen nördlichen und einen südlichen Teil aufgeteilt werden, wodurch einige Parkplätze weichen müssen. Die Befürchtung, dass durch die neue Anlage Anwohner gestört werden könnten, konnte durch schalltechnische Untersuchungen widerlegt werden. Auch die Erschütterungseinwirkung wird nur gering ausfallen, so die Experten aus dem Planungsbüro.

Doch es gibt noch andere Änderungen, die der Umbau der Turmbergbahn mit sich bringen wird. So wird der historische Waggon durch eine automatisierte, moderne Seilbahn ersetzt, die durch großzügige Dach- und Seitenfenster für einen besseren Panoramablick sorgen soll.

Turmbergbahn
Die Bahn soll bis zu 800 Menschen pro Stunde auf den Turmberg befördern. | Bild: Peter Eich

Radfahrer und Fußgänger, die den Bereich der Verlängerung queren wollen, werden durch eine Unterführung geführt. Darüber soll eine Stahlbrücke entstehen, die die Bahn zur Bergstation oder zurück nach unten leitet. Die Talstation wird weiterhin nicht als Haltestation angefahren. 

Die Haltestellen werden in Zukunft aus Glas und Stahl bestehen. Außerdem soll den Besuchern dadurch ein Blick auf die Technik ermöglicht werden. | Bild: Florian Kaute

Des Weiteren wird es überdachte, barrierefreie Haltestellenwartebereiche geben, wobei die Fassaden aus einer leichten Stahl- und Glaskonstruktion bestehen werden. Außerdem wird durch das Design ein Blick auf die Technik Seilbahn möglich sein.

Kein Spielraum für Bauarbeitenbeginn

Nicht nur, dass die Bahn in Zukunft ohne Fahrer auskommen soll. Auch die Wägen werden erneuert und sollen zukünftig bis zu 70 Personen auf einmal- und - bei Hochbetrieb - bis zu 800 Personen pro Stunde transportieren können. Bisher bietet der Waggon bis zu 52 Personen Platz.

Insgesamt soll dieses "Fitmach-Projekt" rund 20,9 Millionen Euro kosten, wovon zirka 60  Prozent bezuschusst werden sollen - mitunter einer der Gründe, weshalb der Gemeinderat im Oktober dafür gestimmt hat.

Die Turmbergbahn ist in die Jahre gekommen
Die Turmbergbahn ist in die Jahre gekommen | Bild: kvv

Gestartet wird voraussichtlich Ende 2022, direkt nachdem die Betriebserlaubnis erloschen sein wird. Danach soll es 15 Monate dauern, bis die Bahn wieder den Turmberg erklimmen kann.

Doch warum soll bereits nächstes Jahr mit dem Umbau  begonnen werden, obwohl der Haushalt starke Sparmaßnahmen erfordert? "Wir, haben da keinen Spielraum, wann wir mit dem Bauen anfangen, da die Betriebserlaubnis nächsten Oktober bereits erlischt", erklärt Christian Höglmeier, technischer Leiter der VBK. "Deshalb sind wir bereits seit 2016 dabei, alles zu planen."

 

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