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Karlsruhe: Neue Turmbergbahn in Durlach: 3D-Modell im KVV-Kundenzentrum aufgestellt

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Neue Turmbergbahn in Durlach: 3D-Modell im KVV-Kundenzentrum aufgestellt

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    Neue Turmbergbahn in Durlach: 3D-Modell im KVV-Kundenzentrum aufgestellt
    Neue Turmbergbahn in Durlach: 3D-Modell im KVV-Kundenzentrum aufgestellt Foto: Lars Notararigo

    Das Thema einer neuen Turmbergbahn ist seit Anbeginn mit vielen Fragezeichen behaftet. Wie viel wird sie kosten? Was sind ihre Vorzüge gegenüber der alten Bahn? Wird der Turmberg für Autos  gesperrt sein? Und nicht zuletzt: Wie soll sie überhaupt aussehen? Zumindest einige dieser Fragen können ab Montag, den 28. November, präziser beantwortet werden. Denn: Heute stellt der VBK in seinem Kundenzentrum in der Durlacher Allee in Karlsruhe ein maßstabsgetreues Modell der künftigen Turmbergbahn vor.

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    "Gemeinsam mit der Firma Ahrens-Technology aus Keltern gelang es uns innerhalb von drei Monaten ein Modell der neuen Turmbergbahn anzufertigen", sagt der technische Geschäftsführer der VBK, Christian Höglmeier. "Dargestellt wird es in einem Maßstab von eins zu einhundertsechzig und die Kosten beliefen sich auf rund 28.000 Euro", sagt er.

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    Zweck dieses Modells sei die anschauliche Darstellung des geplanten Projekts zum Neuaufbau der Turmbergbahn - Dreidimensional und für jeden im Kundenzentrum des Karlsruher Verkehrsverbundes (KVV) zugänglich.

    "Alles wird barrierefrei sein"

    "Die derzeitigen Stationen am Fuß und am Gipfel werden bis auf die Grundmauern hin zurückgebaut", sagt Höglmeier dazu. "Zukünftig werden Berg- und Talstation in einem dezenten Hellgrau erscheinen. Die Dachflächen der beiden Stationen werden begrünt und auf der Bergstation werden wir einige Photovoltaikanlagen installieren", so der Geschäftsführer. "Außerdem werden die Gleise neu gezogen und die alten Betonplatten, auf denen sie lagen, werden entfernt und durch platzsparende Platten und Trägersäulen ersetzt, was zu einer zusätzlichen Entsiegelung führen wird."

    Modell der geplanten Brücke in Durlach.
    Modell der geplanten Brücke in Durlach.

    Auf die Frage, warum die Turmbergbahn denn nun nicht saniert werden konnte, sondern ein umfassender Neubau nötig sei, antwortet Höglmeier mit einem Wort: Barrierefreiheit. "Die gesamte Strecke von Durlach bis auf die Spitze des Turmbergs barrierefrei zu halten, war die Bedingung dafür, dass wir Fördergelder vom Land Baden-Württemberg beantragen konnten", sagt er. "Entsprechend werden wir die verschiedensten Maßnahmen ergreifen, dieser Vorgabe nachzukommen."

    Barrierefreier Turmberg ist Sache vom Stadtplanungsamt

    Zunächst einmal gelte es, die Turmbergbahn direkt an die Linie 1 anzubinden, die Bordsteine für die Einfahrt mit Rollstühlen und Gehhilfen abzusenken und auch die Fahrt so weit zu stabilisieren, dass Menschen mit körperlichen Einschränkungen nicht gefährdet werden. "Immerhin beschreibt der Turmberg zum Gipfel hin eine 35-prozentige Steigung. Deshalb werden die beiden eingesetzten Bahnen nach und nach - immer an diese Steigung angepasst - hoch reguliert werden. So bleiben sie immer waagerecht", sagt Höglmeier.

    Neue Fahrzeuge sollen barrierefrei sein. Vorstellung des Modells am 28. November 2022.
    Neue Fahrzeuge sollen barrierefrei sein. Vorstellung des Modells am 28. November 2022.

    Der Turmberg selbst sei natürlich nicht barrierefrei. "Aber um diese Problematik muss sich das Stadtplanungsamt kümmern, sobald der Bau abgeschlossen ist und er beobachten kann, welche Zielgruppen die Turmbergbahn nutzen", meint er.

    Neue Modelle, neue Möglichkeiten

    Doch der Neubau soll nicht nur zugunsten der Barrierefreiheit aufgezogen werden. Der Sachgebietsleiter der Planung der neuen Turmbergbahn, Holger Wagensommer, sagt dazu: "Beispielsweise werden die Bahnen drei statt nur zwei Meter pro Sekunde fahren können, was bedeutet, dass die Bahnen jetzt in 200 Sekunden, also drei Minuten und 20 Sekunden hinauf oder hinabfahren können."

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    "Die Wagen werden mit Holzbänken ausgestattet werden und ihre Fenster werden bis zum Boden reichen", ergänzt VBK-Chef Höglmeier dazu. Außerdem wolle man die Chance nutzen, die Effizienz der Gleise zu erhöhen. In der Mitte sollen sie nämlich bogenförmig am Terrain anliegen, weshalb dort ein sogenanntes Drei-Schienen-Gleis installieren werde, wie Wagensommer weiter erklärt.

    Keine Parkplätze am Turmberg

    "Auf diese Weise können wir die Seilrollen, mittels derer die Bahn letztendlich gezogen wird, auf drei statt auf zwei Schienen verteilen, was ein besseres Kräfteverhältnis um die Kurve bedeutet", sagt er Dadurch wird die Fahrt im doppelten Sinne ruhiger - weniger Erschütterung und weniger Lärm. Grundsätzlich wolle man den Verkehr so gut es geht auf die Schienenfahrzeuge beschränken.

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    "Derzeit sind Parkplätze für die Turmbergbahn vorgesehen", sagt Wagensommer. "Wir wollen die Leute ja motivieren, die Bahn zu nehmen und so auch im Kleinen zur Verkehrswende beizutragen. Jetzt Parkplätze bei den Bahnstationen einzurichten, halten wir für das falsche Signal", erklärt er. Allerdings halte man sich trotzdem Möglichkeiten offen, diesen Schienenverkehr noch flexibler zu gestalten, als im Modell verzeichnet.

    Eine dritte Station?

    Momentan sei nämlich die Idee präsent, eine dritte Station zwischen Fuß und Gipfel einzurichten. "Die ist zunächst aber sehr hypothetisch. Wir wissen noch nicht genau, wo diese Station gebaut werden soll, vor allem deshalb, weil sich die symmetrische Mitte der Gleise nicht wirklich eignet, da sie keinen nennenswerten Zugang hat. Wir werden uns diese Idee aber offen halten, da so auch die Anwohner in Durlach noch direkter einbezogen werden könnten", sagt Wagensommer.

    Modell der neuen Turmbergbahn. Vorstellung des Modells am 28. November 2022.
    Modell der neuen Turmbergbahn. Vorstellung des Modells am 28. November 2022.

    Solche Ideen seien auch noch weiterhin planbar, da der Bau im optimalen Fall erst für 2024 angesetzt ist. "Sollte alles wie geplant laufen, werden die ersten Bahnen ein Jahr später, 2025, fahren können." Zur Erinnerung: Zuletzt wurde die Betriebserlaubnis der alten Turmbergbahn bis April 2023 verlängert. 

    Auch alle Umweltschäden, die dadurch entstehen könnten, seien laut einem Infotext der VBK gut auszugleichen. Einzig und alleine die Kosten seien ein Faktor, der wohl noch einige Zeit unbestimmt bleiben wird.

    Wie sehr werden die Kosten steigen?

    "Vor dem Krieg in der Ukraine und seinen Folgen haben wir gemeinsam mit den Förderprogrammen des Landes eine Summe von 24, 9 Millionen Euro errechnet", so VBK-Chef Höglmeier. "Natürlich werden die Preise jetzt dank der Inflation an die die steigenden Bau- und Maschinenbaupreise in Deutschland und Österreich anpassen müssen, da die von uns beauftragten Partnerfirmen dort ihren Sitz haben." Um wie viel der Preis steigen wird, könne aber erst 2024 mit der finalen Bewilligung der Fördergelder des Landes gesagt werden.

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    All das und vieles Weiteres bleibe aber noch Zukunftsmusik, so Höglmeier. Etwa, ob die Turmbergbahn in ihrer neuen Form in die Tarife der VBK eingebunden sein wird und die stadtweiten Tickets auch auf dem Berg gelten werden. "2024 wird die neue Bahn in Angriff genommen und bis dahin kann sich jeder, der interessiert ist, das Modell zwischen 8 und 17 Uhr hier im Kundenzentrum ansehen", wie der Geschäftsführer schließt.

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