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Betrugsmasche auf Supermarktparkplätzen: Rentner in Karlsruhe im Visier von Betrügern

Karlsruhe

Oma in Gefahr! Neue Masche an Supermarkt-Parkplätzen

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    Polizisten im Einsatz (Symbolbild).
    Polizisten im Einsatz (Symbolbild). Foto: Marijan Murat/dpa

    Dass Betrüger es gezielt auf das Ersparte älterer Menschen abgesehen haben, ist leider nichts Neues. Altbekannte Maschen wie der „Enkeltrick“ oder der „Schockanruf“ sind immer wieder Thema in den Medien. Erst vor wenigen Tagen erbeuteten Betrüger in Engelsbrand bei Pforzheim fast 50.000 Euro von einem älteren Herrn – sie hatten sich am Telefon als Polizisten ausgegeben.

    Doch die Täter gehen längst nicht mehr nur am Telefon vor: Auch auf Supermarktparkplätzen suchen sie gezielt nach neuen Opfern. Dabei schrecken sie offenbar nicht einmal davor zurück, Kinder mit Behinderung für ihre Zwecke zu instrumentalisieren.

    Betrügerische Spendensammler auf Supermarktparkplätzen

    Ein Leser der Redaktion erlebte genau eine solche Situation am 19. März: Auf einem Supermarktparkplatz wurde er von einer jungen Frau angesprochen, die angeblich für Kinder mit Behinderung Spenden sammeln wollte. Bevor er sein Portemonnaie zückte, fragte er nach einem Spendenausweis – woraufhin die Situation eskalierte. Die Frau und ihre mutmaßlichen Komplizen flüchteten daraufhin mit einem Auto vom Parkplatz.

    Wer in der Öffentlichkeit um Spenden gebeten wird, muss vorsichtig sein. Betrüger nutzen vermehrt die Hilfsbereitschaft der Passanten aus. (Symbolbild)
    Wer in der Öffentlichkeit um Spenden gebeten wird, muss vorsichtig sein. Betrüger nutzen vermehrt die Hilfsbereitschaft der Passanten aus. (Symbolbild) Foto: Bernd Thissen

    „Die Gutmütigkeit der Leute so schamlos auszunutzen, macht mich einfach sprachlos“, sagte er gegenüber ka-news. Die Polizei konnte die Verdächtigen nicht auffinden.

    Rund 250 ähnliche Fälle in Karlsruhe registriert

    Solche Vorfälle sind der Polizei keineswegs unbekannt. „Am 29. März sprach ein Mann mehrere Personen auf einem Parkplatz an der Durlacher Allee an und bat um Spenden“, so eine Polizeisprecherin gegenüber der Redaktion. In den vergangenen Monaten seien im Raum Karlsruhe rund 250 ähnliche Vorfälle registriert worden.

    Neue Betrugsmasche: Hilfe anbieten – und dann zuschlagen

    Inzwischen scheint sich das Repertoire der Täter nochmals erweitert zu haben. Eine neue Masche richtet sich erneut gegen ältere oder hilfsbedürftige Menschen: Die Täter sprechen ihre Opfer auf öffentlichen Plätzen an, bieten Hilfe an – und rauben sie dann aus. Bereits zwei Fälle sind der Öffentlichkeit bekannt: Am 17. Oktober 2024 wurde eine 73-jährige Frau in der Südweststadt angesprochen, während sie gerade ihren Rollator aus dem Auto lud. Der Täter bot ihr Hilfe an, riss ihr dann aber plötzlich eine Goldkette vom Hals. Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich am 25. Februar in der Waldstadt. Dort wurde eine 67-Jährige von hinten überrumpelt – auch hier erbeuteten die Täter eine Halskette.

    Polizei kennt das Vorgehen – keine Hinweise auf organisierte Gruppen

    Das Vortäuschen von Hilfsbereitschaft sei der Polizei bekannt. Konkrete Zahlen zur Häufigkeit dieser Masche lägen jedoch nicht vor.

    Polizisten im Einsatz (Symbolbild).
    Polizisten im Einsatz (Symbolbild). Foto: Marijan Murat/dpa

    Auch zu den Tätern gebe es bislang keine gesicherten Erkenntnisse: „Rückschlüsse auf eine überregional agierende Gruppierung lassen sich nach Rücksprache mit dem zuständigen Fachdezernat der Kriminalpolizei Karlsruhe aufgrund der geringen Fallzahlen dieser Masche derzeit nicht ziehen“, so ein Sprecher.

    Wie schütze ich meine Oma?

    Tipps der Polizei zum Schutz von Rentnern

    Wertvolles gut verstauen Icon Pfeilspitze nach unten

    Die Geldbörse sollte besser nicht locker in der Handtasche baumeln oder gar in der Manteltasche stecken. Besser sind verschließbare Innentaschen oder eine kleine Bauchtasche unter der Jacke. Auch das Smartphone darf gerne gut verstaut sein – und nicht offen in der Hand liegen.

    Gruppen bilden Icon Pfeilspitze nach unten

    Am sichersten ist es, wenn Oma nicht alleine unterwegs ist – sei es beim Einkaufen, beim Spaziergang oder auf dem Weg zur Bank. Eine vertraute Begleitung schreckt potenzielle Täter oft schon im Vorfeld ab.

    Augen auf beim Geldabheben Icon Pfeilspitze nach unten

    Gerade beim Bezahlen oder Geldabheben gilt: Neugierige Blicke unbedingt vermeiden! Wer am Automaten steht, sollte den PIN gut abdecken und der nächsten Person in der Warteschlange freundlich, aber bestimmt klar machen, dass Abstand gehalten werden soll.

    Weniger Bargeld und Wertgegenstände bei sich führen Icon Pfeilspitze nach unten

    Bargeld? Nur so viel wie nötig! Und bitte die EC-Karte nicht direkt neben das Bargeld stecken – getrennt aufbewahrt ist deutlich sicherer.

    Abstand halten und laut werden Icon Pfeilspitze nach unten

    Spricht eine fremde Person Ihre Oma auf der Straße an, gilt: Abstand wahren! Wenn jemand zu aufdringlich wird, darf (und soll!) sie laut werden. Aufmerksamkeit ist in solchen Momenten der beste Schutz – ein lautes „Lassen Sie mich in Ruhe!“ kann Wunder wirken.

    Taschenalarm als Hilfsmittel Icon Pfeilspitze nach unten

    Ein sogenannter „Taschenalarm“ ist ein echtes kleines Wundergerät. Am Schlüsselbund befestigt, gibt er bei Gefahr ein schrilles Alarmsignal ab – einfach den Stift herausziehen, und schon wird’s laut. Das schreckt Täter ab und alarmiert Umstehende.

    Weitere Informationen

    Wer noch mehr wissen will, kann sich direkt bei der Polizei informieren. Das Referat Prävention bietet regelmäßig Vorträge zum Thema „Straftaten zum Nachteil älterer Menschen“ an – zum Beispiel auf Wochenmärkten oder in Bankfilialen. Und auch online gibt’s hilfreiche Infos unter praevention.polizei-bw.de.

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