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Karlsruhe: Von wegen Frieden! Bei der Hauptversammlung schießt KSC-Vize Müller zurück

Karlsruhe

Von wegen Frieden! Bei der Hauptversammlung schießt KSC-Vize Müller zurück

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    KSC-Vizepräsidenten Martin Müller und Günter Pilarsky.
    KSC-Vizepräsidenten Martin Müller und Günter Pilarsky. Foto: Tim Carmele|TMC Fotografie

    Es sollte ein Zeichen von Stärke und Gemeinsamkeit sein und dass man zukünftig wieder besser Zusammenarbeiten möchte. Im Laufe der Mitgliederversammlung des Karlsruher SC wurden sämtliche Abwahlanträge zu Holger Siegmund-Schultze, Martin Müller, Thomas Hock und Christian Fischer von der Tagesordnung genommen. 

    KSC-Hauptversammlung ein Tag nach Mitgliederversammlung

    In einer gemeinsamen Erklärung hatte man sich darauf geeinigt künftig wieder an einem Strang zu ziehen. Aber: Eine Entlastung als Vizepräsident blieb Martin Müller von den KSC-Mitgliedern verwehrt. Zuvor hatte der Mitgliederrat des KSC die Nicht-Entlastung empfohlen. 

    KSC-Vizepräsident Martin Müller.
    KSC-Vizepräsident Martin Müller. Foto: Tim Carmele|TMC Fotografie

    Einen Abend später - bei der Hauptversammlung der KSC  KGaA - kontert Müller. Mit Frieden hat das dann schon nichts mehr zu tun. Mit seiner Stimmgewalt sorgt er dafür, dass der Aufsichtsrat der KSC GmbH & Co KGaA nicht entlastet wird. 67 Prozent der Anwesenden sagen "Nein" zur Entlastung. 

    Zur Erklärung: Der KSC hat insgesamt 3.284.558 Aktien ausgegeben, wovon 76,11 Prozent (2.500.000) der KSC e.V. hält. Martin Müller hält mit seiner GEM Ingenieursgruppe 250.000 Aktien am KSC. Günther Pilarsky hält 250.001 Aktien (jeweils 7,61 Prozent)

    Die restlichen Aktionäre der KSC GmbH & Co KGaA sind:

    • Carsten Klocke (93.900)
    • MK Medien Bet. GmbH, Feldafing (50.000)
    • Dieter Hegele (31.061)
    • Wolfgang Grenke (10.416)
    • Roos Spedition GmbH (6.250)
    • Walter Deufel (4.167)
    • Uli Lange (1.042).
    • Streubesitz Fans/Mitgliedern (37.721)

    Pilarsky war bei der Hauptversammlung am Dienstag, 5. Dezember nicht in der Schwarzwaldhalle anwesend, konnte also nicht an der Abstimmung zur Entlastung des Aufsichtsrates teilnehmen, der KSC e.V. und auch Wolfgang Grenke durften an der Abstimmung nicht teilnehmen. 

    Aufsichtsrat wird nicht entlastet

    Ergebnis: Der Aufsichtsrat wird nicht entlastet. Wie bei Müller am Abend zuvor hat das keine Auswirkungen auf den Aufsichtsrat, sondern hat eher symbolischen Charakter. 

    Wolfgang Grenke ist seit 2013 Präsident der IHK Karlsruhe.
    Wolfgang Grenke ist seit 2013 Präsident der IHK Karlsruhe. Foto: IHK Karlsruhe

    Einen Tag nach seiner Rüge durch den Mitgliederrat und seiner Nicht-Entlastung geht Müller weiter auf Konfrontationskurs. Für Wolfgang Grenke, Vorsitzender des KSC-Aufsichtsrates, eine gefährliche Entwicklung. 

    "Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Zusammenarbeit noch besonders lange andauern wird", wird Grenke in den Badischen Neusten Nachrichten (BNN) zitiert. Mit einem Rücktritt Müllers rechne der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Karlsruhe aber nicht. "Auch wenn das eigentlich ein konsequenter Weg wäre", so Grenke. 

    Persönliche Gründe gegen eine Entlastung des Aufsichtsrates zu stimmen, hat Müller - zumindest mit Blick auf den Vorabend - eigentlich nicht. Laut Grenke hatten sich die Mitglieder des Rates entweder enthalten oder für eine Entlastung gestimmt. 

    750.000 Euro für Kreuzer Entlassung zurückgestellt

    "Die Nicht-Entlastung des Aufsichtsrats ist die Entscheidung einer einzelnen Person mit seinen Söhnen. Er hat das Recht dazu. Dem Verein hilft das aber natürlich nicht“, so der 72-Jährige. 

    Außerdem pikant: Im Laufe der Hauptversammlung stellte Nicolai Müller - Sohn von KSC-Vizepräsident Martin Müller - erneut Nachfragen zu den zu erwartenden Zahlungen an Ex-Sportgeschäftsführer Oliver Kreuzer und zu den Extrazahlungen die die Mitglieder der Taskforce bis zur Einstellung von Sebastian Freis erhielten. Die Fragen waren bereits bei der Mitgliederversammlung am Vorabend gestellt worden. 

    Michael Becker ist nach der Entlassung von Oliver Kreuzer alleiniger Geschäftsführer vom KSC.
    Michael Becker ist nach der Entlassung von Oliver Kreuzer alleiniger Geschäftsführer vom KSC. Foto: Thomas Riedel

    So wurden laut Michael Becker, KSC-Geschäftsführer, 750.000 Euro für die Freistellung von Oliver Kreuzer zurückgestellt. An die sechs Mitglieder der Taskforce wurde "ein mittlerer fünfstelliger Betrag ausgezahlt. Das Jahresergebnis der KSC GmbH liegt im abgelaufenen Geschäftsjahr bei einem Fehlbetrag in Höhe 728.000 Euro

    Aber, die gute Nachricht: "Die Umsätze konnten gesteigert werden", so Becker. Dies sind Einnahmen in Höhe von 1,7 Millionen Euro, darunter fallen Mitgliedsbeiträge (624.000 Euro), Umsätze im Wesentlichen durch Werbeeinnahmen (539.000 Euro), Transfers und Ausbildungsentschädigungen (34.000 Euro), Zuschüsse und Spenden (399.000 Euro) sowie Zinserträge und Verrechnungen mit der KGaA (162.000 Euro).

    KSC soll mehr Transfererlöse erzielen

    Die Ausgaben des e.V belaufen sich auf 1, 8 Millionen Euro, darunter fallen 587.000 Euro Personalkosten – der größte Teil im Nachwuchsfußball, eine Million Euro Verwaltungskosten, Abschreibrungen (90.000 Euro) und Zinsen/Steuern (134.000 Euro).

    KSC-Mitgliederversammlung 2023.
    KSC-Mitgliederversammlung 2023. Foto: Tim Carmele|TMC Fotografie

    Wichtig ist Becker, dass der KSC daran arbeite, die Transfererlöse zu steigern. Der KSC habe in den letzten drei Jahren nur 1,7 Prozent der Gesamteinnahmen des Vereins als Transfererlöse erzielt. Das sei viel zu stark unter dem Zweitligaschnitt, der bei 10 Prozent liegt, so Becker. Diese Erlöse gelte es dringend zu steigern. Denn in allen anderen Einnahmefeldern liege der KSC auf oder über dem Schnitt.

    Dem KSC fehlen durch die geringen Transfereinnahmen jedes Jahr drei bis vier Millionen Euro. Daher müsse der Verein darauf achten, dass jedes Jahr Spieler geholt oder entwickelt werden, die gewinnbringend verkauft werden könnten. "Nur mit dauerhaften Transfererlösen kann in den Sport investiert werden und der KSC ist wettbewerbsfähig und überlebensfähig."

    KSC erwartet Rekordumsatz

    "In der abgelaufenen Saison haben wir Erträge in Höhe von 32 Millionen Euro erwirtschaftet und Aufwendungen in Höhe von 33 Millionen”, so Becker zum Ergebnis der KSC GmbH & Co KGaA. So liege das Jahresergebnis bei einem Fehlbetrag in Höhe 728.000 Euro. Im laufenden Jahr rechnet Becker mit einem "Rekordumsatz" von 43 Millionen Euro.

    Auf Basis der Planung wird insbesondere durch die Fertigstellung des BBBank Wildparks für
das Geschäftsjahr 2023/2024 mit einem deutlichen Anstieg der Umsatzerlöse bei einem weiterhin negativen Ergebnis, in ähnlicher Höhe des Jahresergebnisses 2022/2023, gerechnet.

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