In den vergangenen Wochen und Monaten hatte der KSC alle Hände voll zu Tun. In der Führungsetage kriselte es - die Kluft an der KSC-Spitze schien immer weiter auseinander zu klaffen. Umso höher die Erwartungen an die diesjährige Mitgliederversammlung. Am 4. Dezember ging es in der Schwarzwaldhalle ans Eingemachte.
Siegmund-Schultze: Zeit für Klartext
"Man hat schon an der Anzahl der Mitglieder die teilgenommen gemerkt, dass es wichtig war, die letzten Wochen und Monate aufzuarbeiten. Ich finde, man hat auch an den Statements gemerkt, einerseits des Mitgliederrats - des Vorsitzenden - und andererseits auch an den Fragen der Mitglieder, dass Klartext gesprochen werden muss. Aus meiner Sicht hat das auch stattgefunden", erklärt KSC-Präsident Holger Siegmund-Schultze am Ende der Veranstaltung.

Siegmund-Schultze wurde im Laufe der Versammlung entlastet. Vize-Präsident Martin Müller jedoch nicht. Die Einschätzung des Präsidenten: Für die Zukunft kein Problem!
Siegmund-Schultze: "Zukünftig mehr Zusammenhalt beim KSC"
"Man muss ein bisschen differenzieren. Die Entlastung der vergangenen Saison betrifft die Vergangenheit. Auf der anderen Seite steh die Möglichkeit, die der Aufsichtsrat mit dem Mitgliederrat aufgezeigt hat. Also: Für eine mögliche gelingende Zukunft. Das sind zwei verschiedene Dinge. Insofern glaube ich nicht, dass das dauerhaft unsere zukünftige Zusammenarbeit belasten muss."

Im letzten Moment ist es Siegmund-Schultze gelungen, die Abwahlanträge von der Tagesordnung zu bekommen. "Es wurde sich darauf eingeschworen, dass nun wirklich an einem Strang gezogen wird. Der Zusammenhalt soll wieder gestärkt werden - interne Angelegenheiten auch intern bleiben", kommentiert der KSC-Präsident.
KSC lernt gemeinsam dazu
Präsident Siegmund-Schultze sieht die Chancen für eine erfolgreiche Einheit innerhalb des KSC optimistisch. "Ich glaube schon, dass es einen Unterschied macht, ob das nur in der Satzung steht - und man das eigentlich weiß - oder ob man dann auch erlebt hat, was es bedeutet, wenn man sich nicht an die Regeln hält."

Im Fall einer Missachtung der Satzung mache die Teilnahme bei einer Organisation wie dem KSC schnell weniger Spaß - auch als Funktionär, so Siegmund-Schultze. "Ich glaube allerdings, dass jeder Einzelne lernen kann und dass dieses Lernen auch insgesamt stattfindet. Insofern bin ich da ganz optimistisch."
Mehr Zeit für Entscheidungen
In der neuen Satzung enthalten: Längere Planungszeiten mit längerer Entscheidungsphase. Für ihn als Präsident eher Vorteil, als Einschränkung, mein Siegmund-Schultze.

"Es zielt darauf ab, dass wir in einer dynamischen Situation, wie ich sie in der Beiratssitzung benannt habe, eine Entscheidung getroffen haben, die man durchaus auch erst eine Woche später hätte treffen können. Insofern ist dieser Prozess für uns eher ein Learning. Und wenn es mal Etwas sein sollte, was innerhalb von 24 Stunden eine Handlung benötigt, dann würden wir das hervortun. Ich glaube, die neue Regelung ist ein Fortschritt in der Zusammenarbeit."
Siegmund-Schultze wirkt erleichtert
Im Vorfeld zur Mitgliederversammlung stieg der Druck gegenüber der KSC-Führungsriege unaufhörlich. Umso größer die Erleichterung. Siegmund-Schultze resümiert den Abend als eine "insgesamt positive Veranstaltung".

"Unsere Mitglieder zeigen immer wieder, dass sie einen ziemlich guten Instinkt haben. Ich hatte heute Abend auch keine Eskalationen erwartet, sondern eher so, wie es dann auch verlaufen ist", erklärt der KSC-Präsident.
"Eine Frage der Wertschätzung"
Der Abend brächte auch eine Lehre in puncto Abstimmungen mit sich: "Wir täten in Zukunft gut daran, wenn wir wieder elektronische Stimmgeräte in der Halle hätten. Es geht einfach schneller, es ist zuverlässiger und damit hat man nicht so viele Pausen. Die brauchten wir eigentlich nicht."

Der Kostenpunkt der Stimmgeräte für zukünftige Versammlungen beträgt allerdings rund 30.000 Euro. Für Siegmund-Schultze die richtige Investition: "Ich habe meine persönliche Meinung dazu schon gesagt: Ich glaube, wenn man eine basisdemokratische Veranstaltung macht, dann darf es einem da nicht um Geld gehen. Es ist eine Frage der Wertschätzung der Mitglieder, die schließlich teilnehmen wollen. Deshalb finde ich auch das Online-Voting gut. Wir können nicht davon ausgehen, dass jeder an einem Montagabend bei null Grad in die Schwarzwaldhalle kommen kann", sagt Siegmund-Schultze.
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