Vor einer Woche platzte in Aue der große Traum vom Wiederaufstieg für den KSC. Das bedeutet, dass die Badener auch im kommenden Jahr in der 3. Liga spielen werden. Die verspricht so spannend zu werden, wie noch nie: Nur zwei der 20 Teams waren noch nie in der ersten oder zweiten Bundesliga - 18 Teams kennen die oberen Ligen. Unter den 20 Mannschaften sind zehn Ex-Bundesligisten, darunter sechs ehemalige Meister.
1. Zurück zum Fußballursprung: 3. Liga ist geprägt von Traditionsmannschaften
Durch den Aufstieg der Regionalligisten 1860 München, Energie Cottbus und dem KFC Uerdingen, ist die traditionsreiche 3. Liga perfekt. Die drei Ex-Bundesligisten setzten sich in ihren Relegationsspielen durch und spielen deshalb zur neuen Saison drittklassig.

Insgesamt spielen neben dem KSC und den Aufsteigern sechs weitere Mannschaften in der 3. Liga, die den Stallgeruch der Bundesliga kennen. Der heutige Krefelder Fußball-Club (KFC) Uerdingen spielte zwischen 1953 und 1995 als Bayer 05 Uerdingen unter anderem in der Fußball-Bundesliga. Nach dem Ausstieg des Pharmakonzerns folgte der Absturz in die Amateurklassen.
Die Zweitliga-Absteiger Kaiserslautern und Braunschweig zählten viele Jahre zu den Bundesliga-Schwergewichten und waren neben Karlsruhe, Münster und 1860 München auch Bundesliga-Gründungsmitglied im Jahr 1963. Zudem spielten bereits Unterhaching und Hansa Rostock im Fußball-Oberhaus. Carl-Zeiss Jena spielte in der DDR-Oberliga, dem Fußball-Oberhaus im Osten.
2. Vereine mit Bundesliga-Erfahrung - keine Reserve-Teams mehr in Liga Drei
Bis auf die Sportfreunde Lotte und die SG Sonnenhof-Großaspach, spielten alle Drittligisten der neuen Saison mindestens schon in der zweiten Liga. Im Gegensatz zu den Vorjahren, sind zur neuen Spielzeit keine U23-Mannschaften der Bundesligisten dabei.
Mit Werder Bremen II ist die letzte verbliebene Reserve-Mannschaft in die Regionalliga Nord abgestiegen. Damit ereilt die Bremer das gleiche Schicksal wie bereits Mainz II (2017), Stuttgart II (2016) und Borussia Dortmund II (2015) in den Vorjahren.

3. Es spielen sechs ehemalige Meister in der Liga
Sechs ehemalige Meister werden in der kommenden Saison Drittliga-Fußball spielen. Auch hier kommen wieder die Zweitliga-Absteiger Kaiserslautern und Braunschweig ins Spiel, die es zusammen auf insgesamt fünf deutsche Meistertitel bringen. Auch 1860 München (1966) und der KSC (1909) wurden bereits Deutscher Meister. Hinzu kommen einige Pokalsiege.
Carl-Zeiss Jena gewann dreimal die DDR-Meisterschaft, war zudem vierfacher Pokalsieger in der DDR. 1981 schafften es die Thüringer sogar ins Europapokal-Finale. Hansa Rostock konnte jeweils eine Meisterschaft und einen Pokalsieg (1991) in der DDR feiern. Trotz der deutschen Wiedervereinigung 1989, wurde die DDR-Oberliga erst zwei Jahre später aufgelöst. Nach Ende der Saison 1991/92 qualifizierten sich die beiden bestplatzierten Teams für die Bundesliga und sechs weitere Mannschaften für die zweite Liga.
Die vielen, ehemals so erfolgreichen Klubs in der 3. Liga zeigen aber auch, dass Tradition im Fußball immer weniger Bedeutung hat, sondern sportlicher Erfolg stark von wirtschaftlichen Faktoren abhängig ist. Immer mehr Traditionsvereine kämpfen deshalb darum, nicht ganz von der großen Profifußball-Landkarte zu verschwinden.
4. Konkurrenzdruck ist hoch - alle brauchen das Geld der 2. Liga
Für den KSC, aber auch für Aufsteiger 1860 München und die beiden Absteiger Braunschweig und Kaiserslautern, kann das Ziel nur der Aufstieg in die zweite Liga sein. Allein um den finanziell drückenden Schuh zu entlasten. Doch auch Wehen Wiesbaden und Hansa Rostock sowie Aufsteiger Energie Cottbus werden vorne mitmischen wollen.

So kämpft nicht nur der KSC um die sportlichen, aber auch um die finanziellen Herausforderungen. Die vom Deutschen-Fußball-Bund (DFB) geforderten Auflagen müssen bis heute erfüllt und bei der DFB-Zentrale fristgerecht eingereicht werden. Der Etat für die Profimannschaft wird sich in der neuen Saison reduzieren, das bestätigte KSC-Präsident Ingo Wellenreuther in einem Interview mit ka-news.
Der Verlust von Leistungsträgern ist nach dem verpassten Aufstieg nahezu unumgänglich für den KSC. Und auch den Aufstiegskonkurrenten Braunschweig oder Kaiserslautern winkt ein ähnliches Schicksal. Die Vereine brauchen die Transfererlöse, um den Etat zu decken.
5. Transfermarkt bleibt spannend: Spielersichtung bei direkter Konkurrenz
Wohin zieht es Top-Torjäger Schleusener, der vom SC Freiburg ausgeliehen ist? Können Talente wie Bader oder Muslija gehalten werden? Was wird aus Marcel Mehlem, der sich unter Alois Schwartz in den Fokus anderer Klubs gespielt hat? Und wer kommt überhaupt neu zum KSC? Beim Transfer vor dem Saisonstart geht aus auch darum, der Konkurrenz die guten Spieler abzuwerben.
Das Portal "Transfermarkt.de" wirft unter anderem Namen von Ligakonkurrenten wie Tobias Müller (Hallescher FC), Pascal Sohm (Großaspach) und Nico Antonitsch (Zwickau) als mögliche Kandidaten für den KSC in den Ring. Die Gerüchteküche kocht bereits auf Hochtouren dieser Tage.
6. Wiedersehen mit Ex-Kollegen
Die neue Konstellation in der 3. Liga wird in der kommenden Spielzeit einige Wiedersehen mit alten Bekannten ermöglichen. KSC-Kapitän Kai Bülow trifft auf seinen Ex-Verein 1860 München. Im vergangenen Jahr war Bülow aus München nach Karlsruhe gewechselt. Den umgekehrten Weg wählte Jan Mauersberger: Der 32 Jahre alte Innenverteidiger spielte zwischen 2012 und 2016 im Wildpark, ehe es ihn zu den "Löwen" zog.

Auch beim anderen Aufsteiger, KFC Uerdingen, spielt ein alter Bekannter im Wildpark. Torhüter René Vollath spielte vier Jahre beim KSC, ging im Sommer 2017 nach Uerdingen und stand auch bei dem Skandalspiel am Sonntag auf dem Rasen. Auch er ist von den Ausschreitungen beim Relegationsspiel geprägt: Bei "Bild" sprach der 28-Jährige von einem Piepen im Ohr, weil ein Böller direkt neben ihm explodiert war.

Bei Kaiserslautern spielt ab der neuen Spielzeit wieder der beim KSC ausgebildete Florian Dick. Der gebürtige Bruchsaler wechselt aus der zweiten Liga zum FCK. Bei Arminia Bielefeld läuft sein Vertrag aus.

Rund drei Wochen können die Drittliga-Mannschaften die großen Planungen voranbringen. Drei Wochen in denen die Spieler das Erlebte verarbeiten und die Füße hochlegen können, bevor Mitte Juni schon wieder die Vorbereitung auf die neue Spielzeit 2018/19 beginnt. Der erste Spieltag in der 3. Liga ist zwischen dem 27. und 30. Juli angesetzt.
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