Anstatt der in Liga zwei zu erwartenden neun Millionen Euro Fernsehgelder klimpern nur rund 1,2 Millionen Euro in die klamme KSC-Kasse. Angeblich soll es im Finanzrahmen der Badener noch eine Deckungslücke geben. Solche "Probleme" löste in den vergangenen Jahren immer und immer wieder Vize-Präsident Günter Pilarsky.
Wird er wieder einen "Besserungsschein" ausstellen? Oder zögert der 80-Jährige, der seine Millionen im Recyclinggeschäft hart und klug erarbeitete, weil beim KSC wenig Besserung in Sicht ist? Weil es seit zwei Jahren permanent bergab geht? Spannend wie es weitergeht…
Kostet der Nicht-Aufstieg Arbeitsplätze?
Eines ist klar: Man muss sparen, viel sparen. Vor allem im Personalsektor. Müssen da vielleicht auch Mitarbeiter der Geschäftsstelle oder der sportlichen Leitung entlassen werden? Eines muss vor allem geschehen: Es müssen Lehren aus den vielen Fehlern gezogen werden. Realitätssinn statt blauäugigen Einschätzungen wie "bester Kader der Liga" sind gefordert.
Mit der Kaderzusammenstellung lag der Sportchef ebenso daneben wie mit der langfristigen Verpflichtung von Ex-Jugendtrainer Marc-Patrick Meister als Chefcoach. Meister wurde schnell geschasst - wird aber weiterhin bezahlt. Das Ziel "direkter Aufstieg" musste früh abgehakt werden. Die Relegation erwies sich für den nicht besten, aber mit Abstand teuersten Kader der Liga als zu schwer.

Seit langen wurde nicht ein Akteur aus einer unteren Spielklasse verpflichtet, der den KSC weiterbrachte. Die vor der Saison in den Wildpark geholten Nathaniel Amamoo (20, Vertrag bis 2020), Malik Karaahmet (18, Vertrag bis 2021) hatten null Minuten Einsatzzeiten. Bei Karaahmet soll man gar auf eine Ablöse im sechsstelligen Bereich spekuliert haben. Doch der Angreifer schaffte es nicht einmal zum absoluten Stammspieler der U23.
Volltreffer wie in den Jahren zuvor: Null! Man denke an Grischa Prömel (jetzt Union Berlin), Manuel Torres (Limassol), Jonas Meffert (Freiburg) oder auch Philipp Max (Augsburg), die allesamt von Regionalligateams kamen. Billige Blutauffrischung – nicht gelungen.
Schwartz war nur die Nummer drei
Es war das große Verdienst von Trainer Alois Schwartz, dass der KSC überhaupt die Relegation erreichte. Er hat die Mannschaft total verjüngt (im Schnitt um sieben Jahre gegenüber der anfänglichen Startelf) und so auf Erfolgskurs gebracht. Zudem waren die guten Nachverpflichtungen von Marco Thiede und Marvin Pourié seine Idee. Der starke Mann beim KSC? Alois Schwartz! Niemand anderes.
Schwarz der Volltreffer, obwohl er die Nummer drei der Trainer-Wunschkandidaten war. Vor seiner Verpflichtung hat Sportdirektor Kreuzer zu Markus Kauczinski und Dirk Schuster Kontakt aufgenommen. Schwartz soll der Mann von Vize-Präsident Günter Pilarsky gewesen sein. Daher: Vielleicht doch noch ein "Besserungsschein"?

Immer wieder wurde deutlich: Erfolgstrainer Schwartz waren in Sachen Auswechslung die Hände gebunden. Mit dieser Maßnahme konnte er keine Impulse setzen. Nur einmal in der abgelaufenen Saison wurde eine Partie durch einen Einwechselspieler gedreht. Denn es stehen zu viele ähnliche Typen im Kader.
Beispiel: Kai Bülow und Andreas Hofmann. Beide über 30, beide defensive Mittelfeldspieler, beide kampfstark, beide keine Sprinter, beide nicht sehr kreativ. Apropos kreativ: Von der Sorte Spieler steht keiner im Kader. Beispiel Außenbahn offensiv: Keiner der Kandidaten ist torgefährlich. Marc Lorenz erzielte seinen letzten Treffer aus dem Spiel heraus vor rund zwei Jahren. Marco Thiede gar vor drei. Florent Muslija und Burak Camoglu trafen in dieser Saison je einmal.
Schwere Zeiten für die Blau-Weißen!
Etliche der erfahrenen Akteure im teuersten Kader der Liga erfüllten die Erwartungen nicht. Bülow (32 Vertrag bis 2020), Dominik Stroh-Engel (32) oder Andreas Hofmann (32, viel Verletzungspech) – waren Ergänzungsspieler, auch Anton Fink (30) rutschte zuletzt auf die Bank. Dem einen oder anderen wird man einen Auflösungsvertrag hinlegen, will so Fehler korrigieren.
Gehen werden wohl die Leihspieler aus Freiburg: Jonas Föhrenbach (22) und Fabian Schleusener (26). Auch Eigengewächs Matthias Bader (20) verlässt den Wildpark wohl in Richtung 1. FC Köln. Kampfmaschine Marcel Mehlem (23) wird mit dem SV Darmstadt in Verbindung gebracht. Schwere Zeiten für die Blau-Weißen!