Über eines waren sich alle beim KSC einig. Beim 2:1 Sieg der Badener gegen den 1. FC Nürnberg war Torhüter Hans Christian Bernat der Matchwinner. Die neue Nummer eins im KSC-Gehäuse rettete den Heimdreier gegen die Franken mit etlichen prächtigen Paraden.
Zum Beispiel in der Nachspielzeit, als Bernat in Minute 90 + 2, mit einem tollen Reflex den Ball, abgefeuert aus rund zwei Metern, an die Latte lenkte. Rundum – eine Topleistung des 192 Zentimeter große und 86 Kilogramm schweren Torhüters.
Bernat: „In der Offensive hatten wir einen guten Tag“
Bernat fühlte sich nach dem Nürnberg Spiel rundum wohl. „Ich bin sehr zufrieden. Mit dem Ergebnis und mit meiner Leistung. Das Ergebnis war perfekt. In der Offensive hatten wir einen guten Tag.“ Nürnberg habe viel Druck gemacht, das KSC-Team dagegengehalten.

Zum Gegentor, bei dem er die Hand am Ball hatte, aber den Treffer nicht verhindern konnte, erklärte er: „Der Nürnberger trifft den Ball optimal, so etwas gelingt von hundert Versuchen einmal. Es war ein sehr, sehr guter Schuss. Er traf den Ball zu gut für mich, als dass ich den Treffer hätte verhindern können.“
Eichner und Miller sind zufrieden mit dem Keeper
Cheftrainer Christian Eichner lobt seinen neuen Keeper: „Bernat kam super gut in der Mannschaft an“, sagt der 42-Jährige. Großen Anteil an der Verpflichtung Bernats hatte KSC-Torwarttrainer Markus „Killer“ Miller. Auch der lobt Bernat: „Er ist am Anfang seiner Entwicklung. Er hat viel Qualität und Potential.“

Dass Bernat bei der Partie in Düsseldorf Probleme mit dem genauen Passspiel hatte, erklärt Miller folgendermaßen: „Bei der Fortuna hatte er Probleme an der Oberschenkelrückseite. Darunter hat die Präzision gelitten.“ Zudem müsse er seine Teamkollegen erst richtig kennenlernen.
„Er hat einen langen Schlag, das haben nicht alle Keeper“
Für Miller ist der Neuzugang fußballerisch einer der besten Keeper, mit denen er als Torwarttrainer zusammengearbeitet hat. Dennoch bekennt Miller: „Die Quote muss besser werden.“
Miller beschreibt die neue Nummer eins im Wildpark: „Hansi hat eine enorme Ruhe. Wenn er einen Rückpass bekommt, legt er sich den Ball mit dem ersten Kontakt so hin, dass er absolut variabel in der Spielfortsetzung ist. Das ist ein Riesenplus.“
Schon jetzt sei Bernat im kurzen Spielaufbau sehr gut. „Das ist ein Beleg dafür, dass er ein guter Fußballer ist. Er hat einen langen Schlag, das haben nicht alle Keeper. Das kann eine Waffe werden. Klar ist aber auch, er muss konstanter werden.“
Hohe Spielintelligenz, viel Ehrgeiz
Der Ex-Erstligakeeper Miller bescheinigt seinem Schützling eine hohe Spielintelligenz und enormen Ehrgeiz: „Sein Traum war, einmal im deutschen Profifußball zu landen. Diesen Traum hat er verwirklicht. Jetzt will er besser und besser werden.“ Bernat habe an seiner Karriere zielgerichtet gearbeitet, habe für sein Ziel schwierige Wege akzeptiert, wollte unbedingt Spielpraxis sammeln.

„Hansi kam aus dem osteuropäischen Ausland zu uns. Er ging dahin, weil er sich entwickeln wollte. Diese Zeit dort, die nicht einfach war, hat ihn in seiner Persönlichkeit weitergebracht. Jetzt ist er da, wo er hinwollte. Ich freue mich jeden Tag darauf, mit ihm und dem Torwartteam arbeiten zu können. Er macht viele Fortschritte, es gibt viel Erfolgserlebnisse“, sagt Miller.
Fazit: Bernat schließt Lücke, die Max Weiß hinterlassen hat
Klar ist: Dass der KSC in sechs Pflichtspielen nur drei Gegentore kassierte, ist auch ein Verdienst des neuen Torhüters: Hans Christian Bernat. Er hat die Lücke im KSC-Gehäuse, die nach dem Abgang von Max Weiß zum FC Burnley entstand, gefüllt.

Der Däne ist die unumstrittene Nummer eins, auch wenn Ersatzmann Robin Himmelmann in Testspielen immer wieder gute Leistungen abliefert. Die Leistungskurve des 24-Jahre alten Bernat geht, nach kleineren Eingewöhnungsproblemen, nach oben.
Das Zusammenspiel mit den Akteuren der Dreierkette, die Abstimmung bei gegnerischen Angriffen wurde besser. Vor allem bei langen Bällen des Gegners hinter die KSC-Abwehrkette und bei Rückgaben agiert Bernat inzwischen souverän.
Wo gibt es noch Verbesserungsbedarf?
Während der Keeper durch gute Reaktionen auf der Torlinie so manche Topchance des Gegners vereitelte, sind dennoch Schwachstellen zu erkennen. Zum einen handelt er hin und wieder zu zögerlich bei der Strafraumbeherrschung, zum anderen, und das ist offensichtlicher, im Passspiel.
Dennoch: Markante Fehler waren eine Rarität. Seine Reflexe, seine Aktionen auf der Linie sind top. Seine Aufritte waren insgesamt gut und werden immer souveräner. Er strahlt immer mehr Ruhe und Gelassenheit aus und spielt langsam fehlerfrei.
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