Peter Putzing sprach mit dem ehemaligen Nationalspieler der Schweiz. Darüber, wie er seine erste 100 Tage im Ehrenamt empfand, was ihn beschäftigt(e) – und warum man wenig von ihm hört.

Herr Eggimann sind Sie noch KSC Vize-Präsident? Man hört nichts...
Das ist unsere Art zu arbeiten. Es gibt viel zu tun, aber vieles davon ist eben nichts, um an die Öffentlichkeit zu gehen. Zudem ist es nicht meine Aufgabe, an die Öffentlichkeit zu gehen. Wenn das Präsidium oder der Beirat etwas öffentlich zu sagen hat, dann macht das unser Präsident Holger Siegmund-Schultze.
Für das Sportliche gibt es den Abteilungsleiter Sport und den Cheftrainer. Für alles Weitere ist unser Geschäftsführer Michael Becker das Gesicht des Vereins.

Das war in der Vergangenheit anders, da hatte immer wieder einer aus der Chefetage irgendetwas öffentlich zu sagen…
Wir füllen unsere Rolle so aus, wie es für den Verein gut ist. Ich habe nicht das Bedürfnis, mich in der Öffentlichkeit zu profilieren.
Sie sagten: Wir machen das, was für den Verein gut ist. Was ist denn gut für den Verein? Haben Sie da schon etwas in die Wege geleitet?
Ich bin bei vielen Diskussionen und Entscheidungen involviert. Doch Details möchte ich gerne für mich behalten. Denn: Internes bleibt intern. Es läuft im Verein im Moment allgemein gut. Im Profiteam, auf der Geschäftsstelle. Alle Abteilungen haben ihre Bedürfnisse, es ist die Aufgabe von Präsidium und Beirat dem nachzukommen und zu versuchen, sie zu unterstützen, gute Entscheidungen zu treffen. Es ist gut, wenn nicht allzu viel nach außen dringt.
Sind Sie involviert in die Gespräche mit wegen dessen Vertragsverlängerung?
Wir sind im Beirat natürlich informiert, aber unsere sportliche Leitung führt die Gespräche. Selbstverständlich werden wir über die Fortschritte informiert.
Sind Sie bei den KSC Spielen vor Ort? Auch auswärts?
Ja, nur in Magdeburg war ich auswärts nicht dabei. Beim Heimspiel gegen Elversberg war ich im Urlaub. Sonst bei jeder Partie vor Ort. Ich bin jede Woche zwei-, dreimal beim KSC.

War das so geplant? Dieser enorme Zeitaufwand?
Das hat sich so ergeben. Ich habe das Amt mit einer Erwartung angenommen. Aber: Ich bin ein ehrenamtlicher Vize Präsident, habe beruflich eine Agentur zu leiten. Doch ich habe gemerkt, dass es mich interessiert was im Verein passiert. Ich habe gemerkt, dass ich sehr gerne vor Ort bin, dass mir das sehr wichtig ist. Dass es wichtig ist, dass die Leute wissen: Mario Eggimann ist da.
Vize Präsident ist ein Ehrenamt. Vier- bis fünfmal zwei-, dreimal pro Woche im Wildpark. Macht da die Familie mit?
Ja, sonst wäre das nicht machbar. Meine Frau ist bei KSC-Heimspielen dabei. Dass sie, und die Kinder, mich zu hundert Prozent unterstützen, ist elementar.
Der KSC spielt eine tolle Saison. Wie groß ist Ihr Anteil am guten Saisonverlauf?
Wer soll das wie bewerten? Ich glaube, dass wir mit den Vorzeichen die wir hatten, mit dem Umbruch, insgesamt ein gutes Bild abgeben. Das drückt sich auch bei den Jungs auf dem Platz aus. Sie spüren den Rückhalt vom Verein. Das Trainerteam spürt den auch. Alle können in Ruhe einen guten Job machen. Was sie leisten ist großartig. Dafür brauchen sie Energie, Vertrauen vom Verein – das ist da.

Wer wie viel Anteil am Erfolg hat, ist am Ende völlig unwichtig. Es zählt, dass wir gut spielen, erfolgreich sind. Und es freut mich ganz besonders, dass ich das Gefühl habe, dass die Leute glücklich sind was die Mannschaft, was der Verein leistet.
Sie bezeichnen die Leistung des Trainerteams als großartig. Da wird es Zeit, mit diesem Trainerteam zu verlängern…
Darüber zu sprechen, das ist nicht meine Aufgabe. Allgemein: Es gibt konstruktive Gespräche. Und: Es ist richtig und gut, die Dinge sauber zu diskutieren. Jeder hat seine Ansprüche, das braucht dann einfach Zeit. Wir sind ein großer Verein und haben eine große Verantwortung gegenüber den Mitgliedern, den Mitarbeitern, gegenüber den Fans. Auf der anderen Seite haben wir einen Trainer, der ein Toptrainer in Liga zwei ist. Aber es ist gut, dass auf Augenhöhe, auf dieser Ebene diskutiert wird. Beide Seiten wollen zusammenarbeiten, haben ihre Interessen - da kann es von mir aus etwas länger dauern.
Was haben Sie konkret für den Club geplant? Kurz- und auch mittel- bis langfristig?
Dass wir schauen, wie wir die Abteilungen bestmöglich unterstützen. Im Profibereich machen viele einen tollen Job, aber der KSC ist mehr. Stellvertretend ein Beispiel aus dem e.V.: Wir brauchen dringend Nachwuchs in unserer Schiedsrichter Abteilung. Auch diese Themen sind für den Verein wichtig. Das möchte ich im Blick haben.

Es wird schon aktuell gut und modern gearbeitet. Was ich sehe, ist sehr positiv. Aber: Wir müssen uns immer hinterfragen: Sind wir auf dem richtigen Weg? Unsere Mitarbeiter in der Geschäftsstelle und in der Akademie sowie in den Abteilungen des Vereins sind da enorm gefordert, müssen sehr hart arbeiten. Sie machen einen guten Job. Wir müssen auf unsere Mitarbeiter aufpassen und versuchen ihnen bestmögliche Bedingungen zu bieten.
Als Profi schafften Sie mit dem KSC den Aufstieg in Liga eins. Gelingt diese Saison wieder der Aufstieg?
Das weiß ich nicht…
Aber die Hoffnung besteht?
Wenn man so in eine Saison startet wie wir, ist es normal, dass man kurz darüber nachdenkt: Was wäre, wenn? Wir im Beirat sind verpflichtet, dieses "was wäre wenn" im Kopf zu haben. Wir müssen uns mit allen Szenarien beschäftigen. Natürlich hätte jeder gerne erste Liga. Ob und wann das passiert weiß man nie. Exakt planen kann man das nicht.
Aber durch gute Arbeit kann man die Wahrscheinlichkeit erhöhen. Aber klar ist: wir müssen darauf vorbereitet sein. Das ist unsere Aufgabe.

Ihr Fazit der ersten hundert Tage?
Was ich sehe, das macht mir sehr viel Freude. Es ist intensiv, viel Neues. Gremienarbeit kannte ich nicht. Das hat seine Besonderheiten – die musste ich verstehen. Wie gesagt: Es war eine intensive Zeit. Aber es hat sehr viel Spaß gemacht.