Die ersten Tage der Rückkehr in die badische Heimat waren für Lars Stindl zwar anstrengend – aber der Neuzugang des Karlsruher SC ist dennoch rundum zufrieden.
Wildpark statt Fohlenstall für Stindl
Mehr noch. Stindl ist glücklich mit seiner Entscheidung, beim KSC in Liga zwei zu spielen, anstatt bei Borussia Mönchengladbach in der deutschen Eliteliga anzutreten. Wildpark anstatt Fohlenstall heißt es für den Ex-Nationalspieler nun.

Stindl hat sich in der alten Heimat, in Wiesental, schon etwas eingelebt. "Die ersten Tage waren sehr stressig, mit dem Umzug. Wir mussten wegen unserer Tochter auf die Schulzeiten Rücksicht nehmen. Daher hat sich alles etwas hingezogen. Aber schon diese Tage waren echt schön. Privat wie sportlich hat es gut geklappt", so Stindl.

Natürlich kennt man ihn in Wiesental, doch mit dem Finger deutet keiner auf den Profi und sagt: Da ist der Stindl! Das läge auch daran, dass er in den letzten Jahren hin und wieder in der Heimat war. Es sei mit allen, "ein ganz normaler Umgang, weil man sich über die Jahre hinweg immer wieder mal gesehen hat. Es war und ist nichts Atemberaubendes, mich zu sehen…", sagt Stindl.
Endlich wieder "badisch schwätze"
Zurückhaltend und bescheiden wie gewohnt. Eines genießt er, wieder "badisch schwätze" zu können. "In den zurückliegenden Jahren - man denke an die Zeit in Hannover - war ich gezwungen, hochdeutsch zu reden. Noch jetzt, wenn es irgendwie offiziell wird, mache ich das. Aber - auch wenn ich in Gesellschaft bin - sobald ich mit meiner Frau rede, wird es badisch. Das ist gut so, das genießen wir beide, auch wenn es keiner am Tisch versteht."

Seine Vita ist beeindruckend. Lars Stindl ist Nationalspieler, Confed-Cup-Gewinner 2017, absolvierte bisher rund 400 Spiele in der 1. und 2. Bundesliga, war an etwa 100 Toren beteiligt. Es ist ihm klar, dass er aufgrund dieser Leistungen, in der zweiten Liga besonders unter Beobachtung steht, dass ihn der Gegner sicher ins Visier nimmt.

Doch Angst, dass man beim Gegner sagt: Den Stindl müssen wir ausschalten – mit allen Mitteln…, die hat er nicht. "In der zweiten Liga herrscht eine Robustheit, dessen bin ich mir bewusst. Das ist Teil des Fußballs - nicht nur in der zweiten Liga und ich kann das aushalten."
"Mein Ziel ist, meine Qualität so gut und so oft wie möglich auf den Platz zu bringen"
Wird der tolle Techniker, der die meisten Pässe direkt spielt, nach konkreten Zielen in Sachen Tore und Assists gefragt, wiegelt er ab. "In diese Richtung habe ich noch nie gedacht. Ich mache meine Leistung nicht von Toren oder Assists abhängig. Natürlich will jeder Tore schießen und vorbereiten. Aber: Mich hat immer Aufwand im Spiel und die daraus resultierende Leistung ausgemacht."

Und weiter: "Mein Ziel ist, meine Qualität so gut und so oft wie möglich auf den Platz zu bringen. Wenn es nicht so klappt - nicht durchdrehen, arbeiten, weiter arbeiten."

Als er in Hannover und Gladbach spielte, war er zeitnah über den KSC informiert. Mario Eggimann, Ex-Teamkollege beim KSC und auch bei Hannover 96, berichtet gar, dass Stindl zu Zeiten bei den 96gern - immer und überall - auf dem Handy die Spiele des KSC angeschaut hat.
"Bin Fan von Borussia Mönchengladbach"
Zukünftig will Stindl - wenn irgendwie möglich - die Spiele von der Borussia verfolgen. "Mit Sicherheit. Ich werde mit großen Augen die Borussia anschauen. Dort habe ich Freunde gewonnen, da fiebere ich mit. Acht Jahre Borussia - das schweißt zusammen. Ich bin Fan von Borussia Mönchengladbach."

Auch die Partien der Nationalelf schaut sich der 34-Jährige an. Manche sagen: Wäre Lars Stindl in Liga eins geblieben, dann wäre er vielleicht Stammspieler in der Nationalelf. Dazu sagt er – nichts. Die aktuelle Leistung der Nationalelf beurteilt er - diplomatisch.

"Die letzten Spiele waren, gerade im Hinblick auf die EM im eigenen Land, nicht wie man es sich vorstellt. Hansi Flick und die Jungs waren nach den Auftritten in den Testländerspielen enttäuscht. Dennoch haben wir eine gute Mannschaft mit Qualität, die wir aber im Moment nicht auf den Platz bringen. Trotzdem gibt es immer eine Vorfreude auf die EM im eigenen Land."