Wenn die Dämmerung hereinbricht, werden viele Bewohnerinnen und Bewohner von Hirschfeld nervös. Der Grund ist klein, schwarz und krabbelt: Jede Nacht wird das kleine Dorf in Sachsen, das etwa 1000 Einwohner hat und sich in der Nähe von Zwickau befindet, von einer Käfer-Invasion heimgesucht. Davon berichten mehrere Medien, unter anderem die FreiePresse. „Anfang Juli war das, da hab‘ ich die schwarzen Käfer das erste Mal bei uns am Haus und auf der Straße gesehen“, zitiert die regionale Tageszeitung aus Chemnitz einen Rentner aus Hirschfeld. Er habe die Käfer gesehen, als er gerade mit seinem Hund Gassi ging.
Mittlerweile haben alle Bewohnerinnen und Bewohner Hirschfelds die Insekten gesehen, oftmals in ihrem eigenen Haus. Sie kriechen durch Fenster- und Türritzen und belagern Küchen, Wohnzimmer und Garagen. Doch was hat es mit den Käfern auf sich?
Dorf in Sachsen wird nachts von Käfern heimgesucht
Bei den Insekten handelt es sich laut FreiePresse um die Behaarten Erdbeersamenlaufkäfer. Fachname: Pseudoophonus rufipes. Laut dem Institut für Schädlingskunde gehören sie zur Familie der Laufkäfer (Carabidae) und erreichen ausgewachsen eine Körperlänge zwischen 14 und 17 Millimetern. Sie können schnell laufen und fliegen. Ihre Körperfarbe ist mattschwarz, Beine und Fühler rotbraun. Der Behaarte Erdbeersamenlaufkäfer ernährt sich von Erdbeersamen und „besiedelt eine Vielzahl von verschiedenen Habitaten wie Gärten, Wiesen, Felder, Ackerrandstreifen oder Hecken in der Agrarlandschaft“, erklärt das Institut für Schädlingskunde.
Der Rentner Klaus-Peter Schlesinger verriet der Bild, dass die Käfer in Hirschfeld immer gegen 21 Uhr kommen würden. Dafür hat das Institut der Schädlingskunde eine Erklärung zu bieten: „Die flugfähigen Käfer werden durch künstliche Lichtquellen angelockt und dringen durch Fenster, Türen oder Lichtschächte in die Häuser ein“, heißt es im Ratgeber. Es könne zu „Massenauftreten des Behaarten Erdbeersamenlaufkäfers“ kommen, da die Käferart häufig in großer Populationsdichte auftritt. Genau das geschieht in Hirschfeld.
Sind Behaarte Erdbeersamenlaufkäfer für den Menschen gefährlich?
Abends kämpfen die Bewohnerinnen und Bewohner mit Insektenspray, Gittern und Dichtmassen gegen die Invasion der Käfer. Wenn der Morgen einbricht, verlassen die ungebetenen Gäste die Häuser wieder, berichtet die Bild. Gefährlich sind die Behaarten Erdbeersamenlaufkäfer für Menschen nicht, sie stellen keine Hygieneschädlinge oder Materialschädlinge dar. Allerdings werden laut Institut für Schädlingskunde vor allem tote Tiere der Käferart zur Gefahr, da sie Aasfresser und Speckkäfer anlocken.
Angenehm sind die Massenansammlungen für die Bewohnerinnen und Bewohner ohnehin nicht. Sie werden sich allerdings bis zum Herbst gedulden müssen, bis das unschöne Phänomen von allein auflöst. Die Behaarten Erdbeersamenlaufkäfer verkriechen sich im Erdboden, wenn es kälter wird, um zu überwintern.
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