Grundsätzlich gibt es drei Wege, auf denen Insekten den Winter überstehen: Einige transformieren sich zu Puppen, Larven oder Eiern. Hier ziehen sich die Tiere ins Erdreich zurück oder verharren an einem geschützten Ort. Ein paar Arten ziehen ähnlich wie Zugvögel in wärmere Gebiete ab. Doch manche Insekten haben sich die frostigen Temperaturen zu eigen gemacht.
Für einige Insekten ist der Herbst gleichbedeutend mit dem Ende ihrer Lebenszeit: Männliche Stechmücken sterben mit der ersten Kälte ab, da ihre Körperflüssigkeiten gefrieren, während sich weibliche Stechmücken unter anderem in Höhlen vor dem Frost schützen. Falter und Käfer verfallen in eine Starre und begeben sich frühestens an den ersten warmen Frühlingstagen wieder auf Nahrungssuche.
Was sind „winteraktive Vollinsekten“?
Der LBV spricht von winteraktiven Vollinsekten, wenn sie in Winterstarre verharren oder aktiv auf Futter- oder Paarungssuche gehen. So finden sich die Falterarten wie der Zitronenfalter, der Kleine Fuchs und das Tagpfauenauge an der Unterseite von Schilfhalmen, an Bäumen oder auch in Gebäuden. Man sollte die Tiere auf keinen Fall aufschrecken, sondern möglichst ungestört überwintern lassen. Jede Unterbrechung ihrer Starre erfordert Energien, die nicht durch Nahrungsaufnahme ausgeglichen werden kann.
Es gibt aber auch Käfer, die in Winterstarre gehen: Laut NABU suchen Marienkäfer in Schwärmen nach Mauerritzen oder auch Laubhaufen, in denen sie die kalten Temperaturen überstehen. So kann man an den letzten warmen Tagen noch einmal zahlreiche Marienkäfer an der eigenen Balkonbrüstung beobachten.
Welche Insekten sieht man im Winter?
Bei einem sonnigen Spaziergang um einen gefrorenen See ist die Winterlibelle ein ungewohnter Anblick. An wärmeren Tagen erwacht sie aus ihrer Starre und begibt sich auf Futtersuche. Wie der Österreichische Naturschutzbund schreibt, verharrt sie danach wieder im Schilf.
Ebenfalls ungewöhnlich sind die Mückenschwärme beispielsweise über Feldwegen. Obwohl die einen halben Zentimeter langen Mücken so aussehen, als würden sie auch im Winter stechen, sind ihre Mundwerkzeuge dafür nicht ausgebildet. Die sogenannte Wintermücke hat ihr Leben auf den Winter ausgerichtet, denn wegen mangelnder Konkurrenz können sie sich da gefahrloser paaren. Dafür hat sie zwei Tricks entwickelt: Durch ihre leicht getönten Flügel kann sie Sonnenwärme aufnehmen. Außerdem hat sie eine Art „Frostschutzmittel“, das ihre Körperflüssigkeiten vor der Kristallisation schützt. Während die Körperflüssigkeiten von Stechmücken bei Minusgraden gefrieren, können Wintermücken Frost überstehen. Bei Schnee ziehen sie sich unter die Schneedecke zurück.
Diese Insekten leben im Schnee
Nicht nur die Wintermücke schätzt das gefrorene Wasser: Laut dem Wissenschaftsmagazin Spektrum sind auch der Gletscherfloh, der Schneefloh und die Stelzmücken auf diesen Lebensraum ausgerichtet. Ihr Optimum liegt um die Null Grad. Während der Gletscherfloh und die Stelzmücken sich vor allem im alpinen Raum aufhalten, kann man den Schneefloh, auch Springschwänze genannt, im heimischen Wald beobachten. Bei einem genauen Blick auf die Schneedecke fallen dunkle Punkte auf. Hier tummeln sich auf einem Quadratmeter bis zu 10.000 Schneeflöhe, um auf Futtersuche zu gehen. Normalerweise leben diese Insekten unter Laub und lockerer Erde verborgen, doch bei Schnee kommen sie an die Oberfläche.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden