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Alkohol und Cannabis am Steuer: Was ist erlaubt und wann darf man wieder fahren?

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Alkohol und Cannabis am Steuer: Was ist erlaubt und wann darf man wieder fahren?

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    Der Mischkonsum Cannabis und Alkohol ist am Steuer besonders gefährlich.
    Der Mischkonsum Cannabis und Alkohol ist am Steuer besonders gefährlich. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa (Symbolbild)

    Darüber, welche Auswirkungen Cannabis auf Autofahrer hat, wird diskutiert, seitdem der Konsum in Deutschland 2024 teilweise legalisiert wurde. Besonders der Mischkonsum von Cannabis mit Alkohol ist laut Experten riskant. Deshalb gibt es neben den einzelnen Grenzwerten für den Cannabis-Wirkstoff THC und der Promillegrenze beim Alkohol auch einen Grenzwert für den Mischkonsum. Nun könnte der Bundesrat darüber entscheiden, ob die Regeln beim Mischkonsum am Steuer strenger werden könnten. Was derzeit gilt und was bald schon gelten könnte, erfahren Sie in diesem Artikel.

    Cannabis und Alkohol im Auto: Welche Regeln gelten derzeit für Mischkonsum?

    Für Cannabis und Alkohol gibt es – für sich genommen – unterschiedliche Grenzwerte, ab denen man sich nicht mehr hinters Steuer setzen darf. Beim Alkohol gilt die 0,5-Promille-Grenze. Für Cannabis haben Bundestag und Bundesrat im August 2024 einen neuen Grenzwert von 3,5 Nanogramm THC je Milliliter Blut festgelegt. Laut Bundesverkehrsministerium (BMV) folgte die Politik damit den wissenschaftlichen Empfehlungen einer interdisziplinären und unabhängigen Expertenarbeitsgruppe im Straßenverkehr. Der ADAC erklärt: „Wer vorsätzlich oder fahrlässig mit 3,5 Nanogramm Tetrahydrocannabinol (THC) oder mehr fährt, riskiert demnach nun in der Regel 500 Euro, einen Monat Fahrverbot und zwei Punkte.“

    Für Mischkonsum mit Alkohol gibt es jedoch strengere Regeln. Laut der Deutschen Presseagentur (dpa) gilt nämlich in Deutschland ein Alkoholverbot, wenn bei Cannabis der Grenzwert von 3,5 Nanogramm THC im Blut erreicht und überschritten ist. Laut ADAC drohen in der Regel 1000 Euro Bußgeld, ein Monat Fahrverbot und zwei Punkte.

    Für Fahranfänger gelten ebenfalls strengere Regeln – sowohl bei Cannabis als auch beim Mischkonsum. In der zweijährigen Führerschein-Probezeit und für Fahrer und Fahrerinnen unter 21 Jahren gilt demnach ein vollständiges Cannabis-Verbot. Bei Verstoß drohen laut ADAC in der Regel 250 Euro Strafe.

    Übrigens: Auch Fahrradfahrer sollten wissen, welche Cannabis-Grenzwerte auf dem Fahrrad gelten.

    Cannabis und Alkohol: Wann darf man wieder Auto fahren?

    Wie die dpa berichtet, darf sich ans Steuer setzen, wer unterhalb der 3,5 Nanogramm und zusätzlich unter 0,5 Promille Alkohol bleibt. Wer also sowohl Cannabis als auch Alkohol konsumiert hat, muss demnach so lange ausnüchtern, bis der THC-Wert und der Blutalkohol entsprechend abgesunken sind. Doch wie lange muss man dafür etwa warten?

    Die Deutsche Gesellschaft für Verkehrsmedizin (DGVM) und die Deutsche Gesellschaft für Verkehrspsychologie (DGVP) haben grobe Empfehlungen zur Wartezeit nach dem Konsum von Cannabis vor einer Verkehrsteilnahme veröffentlicht. Schwierig ist die Abschätzung auch deshalb, weil die Wartezeiten unter anderem von der Häufigkeit des Konsums abhängen und die genauen THC-Werte von Joint zu Joint variieren können.

    Cannabis und Alkohol: Wartezeit hängt auch von Konsumhäufigkeit ab

    Generell gilt: Je öfter man kifft, desto langsamer sinkt der THC-Wert im Blut. In den Empfehlungen heißt es: „Die gelegentlichen Konsumenten erreichen in der Regel nach 6 bis 7 Stunden einen Wert, der unter (...) 1 ng THC/ml Blutserum liegt. Nach 3 bis 5 Stunden können bereits Werte unter 3,5 ng/ml erreicht werden.“ Die Experten empfehlen dennoch, eine Wartezeit von 12 Stunden nicht zu unterschreiten, da Beeinträchtigungen beim Fahren auch unter 3,5 Nanogramm THC je Milliliter Blut auftreten können. Und: Wird Cannabis oral aufgenommen, etwa in Form von THC-haltigen Keksen, sind die Zeiträume von Wirkung und Nachweis laut Experten deutlich länger.

    Wesentlich länger müssen Menschen warten, die regelmäßig Cannabis konsumieren. Die Experten schreiben: „Beschränkt sich der Konsum auf moderate Einzelkonsummengen, ist zumeist nach 3 bis 5 Tagen nicht mehr mit einem Nachweis oberhalb von 3,5 ng/ml zu rechnen.“ Bei täglichem oder mehrfach täglichem Hochkonsum ist laut DGVP und DGVM eine Verkehrsteilnahme in der Regel grundsätzlich ausgeschlossen und sollte erst nach einer längeren Abstinenz über mehrere Wochen wieder in Erwägung gezogen werden.

    Übrigens: Es gibt viele Dinge, die beim Autofahren verboten sind, obwohl es kaum jemand weiß. Umgekehrt ist auch vieles, was manche für verboten halten, in Wahrheit erlaubt – etwa nackt im Auto zu fahren.

    Autofahren nach Mischkonsum: Werden die Regeln bald strenger?

    Die bestehenden Regeln zum Autofahren nach Mischkonsum sind allerdings umstritten. Denn derzeit fordern mehrere Bundesländer, die Grenzwerte zu überarbeiten oder sie auf null zu setzen. So reichten etwa die Bundesländer Brandenburg und Thüringen gemeinsam einen Antrag beim Bundesrat ein, um das Fahren nach Mischkonsum grundsätzlich zu verbieten. Laut einem dpa-Bericht könnte auch Hessen nachziehen.

    Ob die Null-Toleranz für den Mischkonsum am Steuer kommt, ist aber erst einmal offen. Im Koalitionsvertrag der Regierung steht zum Thema Cannabis lediglich: „Im Herbst 2025 führen wir eine ergebnisoffene Evaluierung des Gesetzes zur Legalisierung von Cannabis durch.“

    Übrigens: Nicht nur Drogenkonsum ist am Steuer strafbar. Wer sich mit dem Handy am Steuer erwischen lässt oder mit einem neuartigen Handyblitzer geblitzt wird, muss ebenfalls zahlen. Teuer kann es auch werden, wenn man zu schnell unterwegs ist. Außerdem kann dann schnell auch der Führerschein weg sein. Kurios: In Belgien wurde ein Autofahrer mit rund 700 km/h geblitzt. Und in Stuttgart ist eine Frau mehr als 100 Mal in den Blitzer gefahren.

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