"Wir wollten unbedingt nach Karlsruhe", sagte Johannes Ferber, Expansionschef Ikea Deutschland, am Dienstag bei einer Pressekonferenz im Karlsruher Rathaus. 15 Jahre lang habe man sich um eine Ansiedlung in der Region bemüht, jetzt habe man endlich das geeignetes Grundstück für das passende Konzept gefunden.
Neubau an der Durlacher Allee
Die neue Ikea-Filiale soll auf einem rund 29.000 Quadratmeter großen Grundstück an der Durlacher Allee entstehen. Das mehrstöckige Gebäude soll etwa 25 Meter hoch werden und sich baulich an das Stadtbild anpassen. "Überzeugt haben uns bei dem Standort die innenstadtnahe und zugleich verkehrsgünstige Lage sowie der Umweltgedanke. Wir können hier eine schon fast vollständig versiegelte Fläche nutzen", so Ferber.
"Karlsruhe und Ikea passen gut zusammen", sagte Oberbürgermeister Frank Mentrup. "Karlsruhe wird als Einkaufsmagnet und Oberzentrum weiter gestärkt", so das Stadtoberhaupt. Erste Untersuchungen würden zudem ein "verträgliches Miteinander" mit den Einzelhändlern in der Innenstadt bestätigen. Ein detailliertes Einzelhandelsgutachten werde aber noch vor der Ansiedlung die Auswirkungen auf die Innenstadt, Durlach und Mühburg genauer untersuchen. Die Stadt rechnet aber mit positiven Effekten für die gesamten Karlsruher Einzelhandel und die Gastronomie in der Innenstadt. Ikea-Expansionschef Ferber stellt der Stadt zudem eine "erhebliche Gewerbesteuer" in siebenstelliger Höhe in Aussicht.
Die direkte Nachbarschaft zum Konkurrenten XXXL Mann Mobilia sieht Ikea gelassen. "Mehr Anbieter, mehr Sortiment bedeutet mehr Attraktivität für die Kunden", so Ferber. Alle Beteiligten würden profitieren. Auch OB Mentrup spricht von einer "belebenden Konkurrenz" und einer "sehr guten Kombination".
15 Prozent der Kunden kommen mit der Bahn
"In Fragen des Verkehrs hat Ikea bereits früh Bereitschaft gezeigt, gemeinsam mit der Stadt ein innovatives Mobilitätskonzept zu entwickeln, das die Stärken Karlsruhes als Fahrrad- und Carsharing-Stadt nutzt und das Modell unseres öffentlichen Personennahverkehrs berücksichtigt." Der Standort sei sehr gut auch ohne Auto zu erreichen - "drei Bahnlinien halten direkt vor der Tür", auch ein "perfekter Anschluss ans Radwegnetz" sei vorhanden.
"Wir haben ein großes Interesse daran, dass der Verkehr fließt - auch an starken Verkaufstagen", so Ferber. So möchte der Konzern auch im Rahmen eines Mobilitätskonzepts mit den Stadtwerken und Verkehrsbetrieben kooperieren. Außerdem seien rund 1.500 Parkplätze sowie 200 Fahrradparkplätze geplant. Ikea rechnet zudem damit, dass künftig 15 Prozent seiner Kunden mit der Bahn anreisen werden.
Ikea wird nun gemeinsam mit den zuständigen Behörden in das Genehmigungsverfahren gehen. Zunächst muss der Regionalplan für das Gebiet durch den Regionalverband Mittlerer Oberrhein (RMVO) geändert werden. Zudem ist das konkrete Baurecht zu schaffen. Für das Bebauungsplanverfahren sind noch weitere Gutachten notwendig - dazu gehören Schallgutachten, artenschutzrechtliche und Boden-Untersuchungen sowie ein Klimagutachten. Auch mit den Grundstückseigentümern und aktuellen Vermietern soll eine Lösung gefunden werden. Am 5. Juni wird sich der Karlsruher Planungsausschuss mit den Ikea-Plänen beschäftigen, kurz darauf soll der Gemeinderat entscheiden. Im Herbst will das Unternehmen gemeinsam mit der Stadt die Bürger bei Veranstaltungen informieren.
Geplante Eröffnung im Sommer 2017
Ikea plant mit einem Baubeginn im Sommer 2016. Ein Jahr später - im Sommer 2017 - soll die Karlsruher Ikea-Filiale dann eröffnet werden. Der Möbelriese rechnet am Standort Karlsruhe mit etwa 2,3 Millionen Besuchern pro Jahr. Ikea investiert für das neue Einrichtungshaus rund 80 Millionen Euro.
Der schwedische Möbelkonzern sucht bereist seit längerer Zeit nach einem geeigneten Standort für ein Einrichtungshaus in der Region. So hatte der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg im Dezember 2013 ein Bauverbot für eine Ikea-Filiale in Rastatt ausgesprochen. Die Stadt Karlsruhe und der Möbelriese haben daraufhin Gespräche aufgenommen und sich auf Standortsuche begeben. Das nächste Ikea-Einrichtungshaus aus Karlsruher Sicht befindet sich aktuell im rund 50 Kilometer entfernten Walldorf und soll "entlastet" werden.
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