ka-news.de: Wie kamst du auf die Idee, "Fahrrad-Hotels" zu gründen?
Ich habe vor acht Jahren meine erste mehrtägige Radtour an der Ostsee geplant und gemerkt, wie unglaublich aufwendig das ist. Damals habe ich mir schon gedacht, dass es einfacher gehen muss, einen Radurlaub zu planen. Fünf Jahre später, das war Anfang 2020, habe ich mich an die erste Umsetzung von unserer heutigen Plattform Fahrrad-Hotels.com gemacht.
Was genau kann man über diese Website denn alles machen?
Wir verstehen uns als Plattform rund um das Thema Fahrradreisen. Angefangen bei Inspirationen rund um die Touren-Findung, über praktische Tipps für die Radreise, bis hin zur Planung der Tour mit dem Herzstück unserer Plattform – dem Routenplaner. Mit unserem Routenplaner könnt ihr euch sehr einfach eine individuelle Tour an bekannten Fernradwegen selbst zusammenstellen - mit fahrradfreundlichen Hotels, handverlesenen Ausflugstipps und vielem mehr.

Und fallen hierbei Kosten für die Nutzer an?
Nein, die Nutzer können die Plattform vollkommen kostenfrei nutzen.
Wie finanziert ihr euch stattdessen?
Zum einen über klassisches Affiliate-Marketing, das bedeutet wir erhalten eine kleine Provision, wenn zum Beispiel Hotelbuchungen über uns stattfinden. Zum anderen über Kooperationen: Wir arbeiten beispielsweise mit Tourismusverbänden zusammen, die neue Radrouten bei uns listen möchten, um so noch mehr Menschen auf Radwege und -Regionen aufmerksam zu machen.
Welche Vorteile bietet eure Website gegenüber anderen Anbietern?
Wir haben den Routenplaner speziell für die Planung von mehrtägigen Radtouren entwickelt. Das bedeutet wir stellen fahrradfreundliche Hotels entlang bekannter Fernradwege dar. Fahrradfreundlich bedeutet, dass die Hotels einen sicheren Platz für Räder über Nacht anbieten und die Übernachtung von nur einer Nacht möglich ist.

Das Besondere an unserem Routenplaner ist, dass wir die Live-Verfügbarkeiten und Preise der Hotels anzeigen und diese auch online buchbar sind. Außerdem können Nutzerinnen und Nutzer aus dem Routenplaner heraus die An- und Abreise mit der Deutschen Bahn planen und sich durch unsere recherchierten Tipps zu Ausflügen entlang der Route inspirieren lassen.
Wie sieht die Routen-Situation denn in Karlsruhe und Umgebung aus?
Da ich selbst aus Karlsruhe komme, weiß ich die flachen Strecken als Fahrradenthusiastin sehr zu schätzen. Ich bevorzuge eigentlich immer das Fahrrad. Eine Runde durch den Hardtwald kann so beruhigend und erdend sein. Da kann weder das gute Straßenbahnnetz in Karlsruhe noch das Auto mithalten. Bei Fahrrad-Hotels haben wir aktuell zwei Fernradwege in der Umgebung von Karlsruhe gelistet: den Rheinradweg und den Neckartalradweg. Der Schwarzwald hat aber natürlich auch einige großartige Radwege mit beeindruckender Natur zu bieten.
Welche Routen kannst du dort besonders empfehlen?
Ich würde sagen, eine schöne Wochenendtour wäre am Rheinradweg von Karlsruhe bis Straßburg. Hier könnt ihr rechtsrheinisch in Karlsruhe starten und bis Kehl fahren und dann in Straßburg übernachten. Das sind etwa 80 Kilometer. Falls das zu viel für einen Tag ist, dann könnt ihr natürlich auch eine Zwischen-Übernachtung einplanen.

Wir empfehlen dann mindestens einen vollen Tag in Straßburg zu verbringen, dort gibt es neben der romantischen Altstadt einiges zu entdecken: Den Europarat, das Münster und viele interessante Museen. Den Heimweg könnt ihr man dann entweder mit der Bahn antreten oder linksrheinisch in Frankreich zurückzufahren. Wer dann Appetit auf mehr Radeln bekommt, ist herzlich willkommen sich auf unserer Plattform für weitere Routen inspirieren zu lassen.
Was sollte man bei der Planung von Fahrrad-Urlauben auf jeden Fall beachten?
Da fällt mir direkt einiges ein: Wer noch nie einen Radurlaub gemacht hat, wird überrascht sein, wie schnell mehrere Kilogramm an Gepäck zusammenkommen und was für einen Unterschied das beim Radeln macht. Ich nehme also lieber zwei T-Shirts zu wenig mit als zwei zu viel.

Ein weiterer Tipp ist, nicht zu viele Kilometer pro Tag zu fahren. Ideal sind meines Erachtens zwischen 50 und 60 km, dann bleibt noch genug Zeit für entspannte Päuschen und um sich die Umgebung und Sehenswürdigkeiten auf der Strecke anzuschauen. Außerdem sinnvoll ist es, hin und wieder bei einer etwas längeren Tour oder an Orten mit vielen Sehenswürdigkeiten zwei Übernachtungen einzuplanen, so bleibt auch Raum zum Verschnaufen und Zeit um Kraft für die weitere Tour zu sammeln.
Und welche Gegenstände sollte man auf keinen Fall zu Hause lassen?
Ich würde für eine Regenhose plädieren, die ist meist sowieso sehr leicht und ermöglicht die Weiterfahrt auch in regnerischen Momenten. Meine Augen freuen sich auch immer über eine Sonnenbrille aufgrund des Fahrtwinds.

Ansonsten habe ich noch einen eher ungewöhnlichen Tipp: Lasst die Powerbank für das Handy zuhause (außer natürlich ihr wollt zelten und hab wenig Möglichkeiten zu laden). Ich finde es viel schöner den Schildern zu folgen, als meinem Handy und bin dann auch viel mehr im Moment und in der Natur. Und das ist schließlich der Grund warum ich Radurlaube so liebe.
Was war dein witzigstes Radtour-Erlebnis?
Witzig würde ich jetzt nicht unbedingt sagen, aber sehr besonders: Die außergewöhnlichste Fahrradtour, die ich bisher gemacht habe, war wahrscheinlich 2013 in Thailand quer durch Bangkok. Ich hatte die Vorstellung, dass wir mitten im Getümmel unterwegs sind und vor lauter Rollern und Autos nichts zu sehen bekommen. Aber im Gegenteil: Die Stadt hat viele grüne und vor allem ruhige Ecken.
Am Ende haben wir unsere Räder eingepackt und sind damit sogar über einen kleinen Fluss geschippert. Ich würde die Tour jederzeit wieder machen, gerade weil sie so kontrastreich war.