Radfahren gehört in Karlsruhe einfach dazu, schließlich wird seitens der Stadt auch viel dafür getan. Zum Beispiel der Ausbau von Radwegen an viel befahrenen Straßen. Dass dies nicht ungefährlich ist, beweisen die zahlreichen Unfälle die sich zwischen Zwei und Vierrädern regelmäßig ereignen. Die häufigste Ursache: Nicht angepasste Geschwindigkeit. Zumeist haben dabei die Radfahrer das Nachsehen.

Für viele Bürger ein Grund mehr, sich Sorgen zu machen. Vor allem wenn bekannte Strecken zum "Tatort" werden. So zuletzt am vergangenen Wochenende, als ein Autofahrer beim Abbiegen in Richtung Durlach eine Radfahrerin übersah und mit dieser kollidierte. Die Frau wurde hierbei lebensgefährlich verletzt.
"Es war nur eine Frage der Zeit"
Ein besorgter Bürger, der nur "hgh" genannt werden möchte, wendet sich über den ka-Reporter direkt an die Redaktion. Dass es an der Anschlussstelle zwischen Südtangente und Ettlinger Allee gekracht habe, sei seiner Ansicht nach nur eine Frage der Zeit gewesen. "Es war an dieser Stelle vermutlich nicht der erste Unfall dieser Art, und es wird - leider - mit einiger Sicherheit nicht der Letzte gewesen sein", so der Karlsruher.

Schuld an der Misere seien seiner Meinung nach die Autofahrer, die die Anschlussstelle mit Schildern, rotem Belag und gelbem Warnblinklicht angezeigten Fahrradspuren "ignorieren und damit die Radfahrer zum Freiwild" machen.
"Radfahrende, die regelmäßig auf dieser vielbefahrenen Strecke zwischen dem Hauptbahnhof und Rüppurr unterwegs sind, kennen diese Gefahrenstellen seit Langem. Insbesondere die nicht 'Vorgewarnten' haben hier beste Chancen, zum Unfallopfer zu werden", so hgh weiter. Deswegen, so der ka-Reporter, sollten vor Ort mehr Polizeikontrollen durchgeführt werden.
ka-news.de macht den Selbsttest
Klar, mit dieser Nachricht ist die Redaktion "vorgewarnt". Dennoch wollen wir die Strecke einmal selbst abfahren, um uns selbst ein Bild von der Lage zu machen. Gestartet wird am Dienstag, 26. Oktober gegen 13 Uhr. Von der Redaktion in der Oststadt, über die Stuttgarter Straße geht es weiter in Richtung Südseite des Karlsruher Hauptbahnhofs. Hier biegt die Ettlinger Allee links in Richtung Rüppurr ab.

Doch bereits auf der Fautenbruchstraße und der Ettlinger Straße fällt auf: Durch die Baustelle, die das Radfahren auf der rechten Seite unmöglich macht, kann die Ettlinger Allee nur erreicht werden, wenn auf der linken Seite gefahren wird oder eben auf der Straße. Nach meinem subjektiven Empfinden nicht ganz ungefährlich.
Ist die Allee erstmal erreicht, kann es auch schon losgehen. Ich fahre bis zur "Dammerstock" Haltestelle, wende dort an der Ampel und fahre in entgegengesetzter Richtung wieder zurück.

Fazit: Dass auf der Strecke von Rad und Autofahrern äußerste Vorsicht gelten sollte, wird schon durch die Straßenschilder, die blinkenden Lichtsignale und rote Radüberführungen deutlich.
Abfahrten sind verwinkelt
Doch obwohl zum Zeitpunkt meiner "Radtour" nicht viel Verkehr herrscht, fällt mir auf, dass die Radübergänge meist nicht über die Ab- beziehungsweise Einfahrten angelegt wurden, sondern etwas verwinkelt. Dass hier mal ein Radfahrer übersehen wird, kann ich mir gut vorstellen - egal, ob durch unangepasste Geschwindigkeit oder wegen des toten Winkels.
An der Ausfahrt in Richtung Durlach und Wolfartsweier steht sogar noch ein abgeschlossenes Fahrrad an einem Straßenschild. Ich überstehe meinen Ausflug jedenfalls ohne Zwischenfälle. Aber wie gefährlich ist die Strecke nach Ansicht der Polizei?
Birgt die Ettlinger Allee ein erhöhtes Gefahrenpotential?
Laut dem Polizeipräsidium Karlsruhe sind seit dem Jahr 2019 insgesamt 15 Unfällen zwischen Rad- und Autofahrern an oder auf der Ettlinger Allee verzeichnet worden. In zwölf Fällen wurden leichte Verletzungen und in drei Fällens schwere Verletzungen registriert.

Neun dieser Unfälle sollen sich aufgrund der Missachtung der Vorfahrt ereignet haben. Davon gehen sechs Stück auf das Konto der Autofahrer und zwei nachweislich auf das Konto der Fahrradfahrer. Bei den übrigen gibt die Polizei unter anderem "nicht angepasste Geschwindigkeit" oder "beim Linkseinbiegen übersehen" als Unfallgründe an.
Dass die Ettlinger Allee damit eine Straße mit hohem Gefahrenpotential sei, wird damit jedoch nicht belegt. Aber: Eine Reduzierung der Unfälle könnte eventuell durch bestimmte Maßnahmen vorgenommen werden.
"Lediglich die Vorfahrtsfälle könnten vielleicht mit einer baulichen Entschärfung, einer Ampel oder Ähnlichem, entschärft werden", argumentiert die Karlsruher Polizei gegenüber ka-news.de. Ob so ein Vorhaben jedoch in Zukunft umgesetzt werden soll, bleibt unklar.
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