Die Mitarbeiter der Wäscherei treibt seit einiger Zeit die Sorge um. Sie fürchten, dass die rund 40 Arbeitsplätze in der Wäscherei verloren gehen könnten. Der Grund: Im Zuge der umfangreichen Neubaumaßnahmen sei auch ein neues Küchengebäude geplant, heißt es in einer Pressemitteilung von Verdi Mittelbaden Nordschwarzwald. Eigentlich habe der ursprüngliche Plan vorgesehen, dieses Küchengebäude oberirdisch zu bauen - dieser Plan sei aber verworfen worden.
Die Mehrkosten für das nun geplante "Souterraingebäude" belaufe sich auf sieben Millionen Euro, schildert Verdi weiter. "Um diese Kostensteigerung zu vermeiden, plant die Geschäftsführung, die Wäscherei am Klinikum zu schließen, das Gebäude umzubauen und als Küchengebäude zu nutzen", so die Gewerkschafter. Sie werfen den Verantwortlichen vor, durch die Fremdvergabe auch Lohnkosten einsparen zu wollen.
"Es wird keine betriebsbedingten Kündigungen geben"
Auch Nachfrage von ka-news weist das Städtische Klinikum die Vorwürfe zurück. "Die Geschäftsführung betont, dass die Qualität in der Wäscherei tadellos ist und von niemandem angezweifelt wird", so das Klinikum in einer offiziellen Stellungnahme. Die Überlegung, die Wäschereileistung zu vergeben, sei nicht neu. Mit dem Küchenneubau am Klinikum hätten diese Überlegungen allerdings nichts zu tun. Es seien vor allem wirtschaftliche Gründe ausschlaggebend.

"Die Stadt Karlsruhe und ihre städtischen Gesellschaften, zu denen auch das Klinikum Karlsruhe gehört, befinden sich in einer umfassenden Haushaltskonsolidierung", so die Erklärung, "darum muss das Klinikum mittel- und langfristig seinen Kurs in der Konsolidierung fortführen, um dauerhaft die Gesundheitsversorgung der Bürger der Stadt Karlsruhe und der Region sicherzustellen." Das Klinikum habe die Aufgabe, alle Bereiche zu prüfen, um die Finanzierung in den nächsten Jahren - auch im Hinblick auf die Neubauprojekte - bewältigen zu können.
Zudem hätten Analysen ergeben, dass die Betriebsgröße der Wäscherei einen wirtschaftlichen Betrieb im Vergleich zum Wettbewerb nicht mehr zulasse. "Auch im Hinblick auf Reinvestionen, die nach einem bereits 15 Jahren laufenden Wäschreibetriebs anstehen, wurden seitens der Geschäftsführung Überlegungen angestellt, die Wäscherei an einen externen Dienstleister zu vergeben", heißt es in der Stellungnahme.
Das Klinikum betont allerdings: Es wird keine betriebsbedingten Kündigungen für Mitarbeiter der Wäscherei geben. Das sei auch seitens des Karlsruher Oberbürgermeisters Frank Mentrup und des aufsichtsratsvorsitzenden Bürgermeister Klaus Stapf gegenüber den Mitarbeitern und dem Betriebsrat zugesichert worden. Stattdessen sollen die Wäschereimitarbeiter künftig andere Aufgaben im Klinik-Betrieb übernehmen. Welche, das steht bislang noch nicht fest.
Mitarbeiter wollen Zeichen setzen
Die Zusicherung allein reicht allerdings nicht, um die Wäschereimitarbeiter zu beruhigen. "Es wurde eine Weiterbeschäftigung zugesagt, es ist aber noch nicht klar, wo und zu welchen Bedingungen", erklärt der Betriebsratsvorsitzende Marek Hintsches im Gespräch mit ka-news. Unter anderem würden sich Mitarbeiter, die nur befristet angestellt wären, Sorgen machen, dass ihr Vertrag trotz der neuen Beschäftigung auslaufe. Zudem seien die Arbeitszeiten in der Wäscherei bisher familienfreundlich gewesen - nun sei unklar, ob die Mitarbeiter bei der neuen Beschäftigung auch das gleiche Gehalt und Schichtdienst erwarten.
"Es wird auf jeden Fall Veränderungen geben", da ist sich Hintsches sicher. Aus diesem Grund wolle man ein Zeichen setzen, so der Betriebsratsvorsitzende. Nach Feierabend in der Wäscherei und zeitgleich zur Aufsichtsratssitzung, planen die Mitarbeiter eine Kundgebung bzw. Mahnwache um 16 Uhr vor dem Haus A abzuhalten. "Wir wollen uns dafür einsetzen, dass die Wäscherei erhalten bleibt", so Hintsches. Da es sich nicht um einen Streik handle, werde es keine Engpässe in der Wäscherei geben.
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