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Karlsruhe: Zweite Rheinbrücke: Bund sollte Planung nicht durchboxen

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Zweite Rheinbrücke: Bund sollte Planung nicht durchboxen

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    Die bestehende Rheinbrücke bei Maxau
    Die bestehende Rheinbrücke bei Maxau Foto: (ka-news)

    Über eine zweite Rheinbrücke wurde schon nachgedacht, da war Helmut Kohl noch Bundeskanzler. Seit über 15 Jahren wird geplant, geprüft, diskutiert und gestritten. Jetzt ist mit dem Erörterungstermin das Planfeststellungsverfahren für eine zweite Rheinbrücke von Karlsruhe nach Wörth weit vorangeschritten. Doch der Bau einer zweiten Rheinbrücke scheint plötzlich wieder in weiter Ferne.

    Als Oberbürgermeister Frank Mentrup am Dienstag im Bürgerzentrum Südstadt in aller Deutlichkeit die Position der Stadt Karlsruhe klar machte, dürfte dem ein oder anderen Brückenbefürworter die Kinnlade heruntergefallen sein. Es ist zwar nicht neu, dass die Mehrheit des Gemeinderats sich bereits am 24. Mai 2011 gegen die aktuelle Planung einer zweiten Rheinbrücke ausgesprochen hat. Doch mit welcher Entschiedenheit und deutlichen WorteOB Mentrup die gesamte Planung in Frage stellte und strikt ablehnte, war dann doch eine kleine Überraschung.

    Bei allem Verständnis für den Ärger der Pendler, die täglich im Stau stehen, Mentrup hat recht. Die derzeitige Planung macht einfach keinen Sinn. Die bestehende Brücke an sich ist auch nicht die Ursache für die Staus, wie aus dem Faktencheck hervorging. Der "Flaschenhals" liegt vielmehr davor auf der Südtangente.

    Die derzeit geplante zweite Brücke würde nur 1,4 Kilometer der nördlichen gebaut und am Ölkreuz an die B10/Südtangente angeschlossen - hier ist dann wohl ein Verkehrschaos programmiert. Welche Belastungen zusätzlich für die Stadt Karlsruhe im weiteren Verlauf entstehen, lässt sich noch gar nicht abschätzen. Die Planung sei "aus einem anderen Jahrhundert" und nicht mehr zeitgemäß, bemängelte Mentrup, der auch einer Brücke mit Anschluss an die B36 eine Absage erteilte. Die CDU und Brückenbefürworter kritisieren diese Aussagen und werfen Grün-Rot Blockade- und Verzögerungstaktik vor.

    Auch der Erörterungstermin zeigt vor allem eines: Die Debatte ist emotional stark aufgeladen und wird politisch überhöht. Fakten sind oft zweitrangig, es geht um politische Ideologien. Und eine 107-Millionen-Euro-Brücke, die keinen Sinn ergibt, auf Teufel komm raus und gegen den Willen der Stadt Karlsruhe durchzuboxen, kann ja nicht die Lösung sein. Letztlich entscheidet das Regierungspräsidium Karlsruhe als Planfeststellungsbehörde, ob gebaut wird oder nicht. Ob der Bund, der das Projekt unbedingt will, das Bauwerk wirklich mit der Brechstange gegen den Willen der Stadt Karlsruhe durchsetzen will, bleibt abzuwarten - zu empfehlen ist es nicht.

    Weitere Informationen zum Thema "Zweite Rheinbrücke" bei ka-news

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