Im Rahmen der Durlacher Ortschaftsratssitzung am Mittwoch stellte Christian Höglmeier, technischer Prokurist der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK), mögliche Varianten einer Sanierung und Modernisierung der Turmbergbahn vor. Man habe potenzielle Varianten auf finanzielle und technische Machbarkeit untersucht und drei Varianten in die engere Auswahl genommen, so Höglmeier in seinem Vortrag.
VBK halten Seilbahn für nicht zumutbar
Variante 1 wäre eine "einfache" Erneuerung der bestehenden Gleistrasse, Bauwerke und Fahrzeuge – allerdings weiterhin nur eingeschränkter Barrierefreiheit. Variante 2 wäre die Variante 1 plus einer einspurigen Standseilbahn im Grünstreifen, die die Talstation der Turmbergbahn mit der Endhaltestelle der Straßenbahn verbinden könnte.
Variante 3 wäre eine neue durchgängige Bahn, die von der Endhaltestelle Straßenbahn bis hinauf auf den Turmberg führt, dann ohne die existierende Talstation und mit einem Einstieg an der Bundesstraße – die wohl für den Kunden attraktivste Version, wie Höglmeier ausführte. Die Standseilbahn könnte ohne Personal dann im automatisierten Betrieb von der Leitstelle aus überwacht werden. So lassen sich laut Höglmeier dementsprechend langfristig auch Kosten einsparen. Komplett ausgeschlossen wurde die Variante "Seilbahn" – da technisch, finanziell und mit Rücksicht auf die Anwohner nicht realisierbar.
Ortschaftsrat favorisiert Bahn bis ins Tal
Was die Investitionen betrifft, würde die Variante 1 die Verkehrsbetriebe neun Millionen Euro kosten, Variante 2 käme auf etwa zwölf Millionen Euro und Variante 3 auf rund 15 Millionen. Allerdings könnte ein kompletter Neubau – also die dritte Variante – mit bis zu 75 Prozent Zuschüssen vom Land rechnen, damit wäre ein Neubau kostengünstiger als die einfache Sanierungsvariante.
Der Durlacher Ortschaftsrat sprach sich, auch im Hinblick auf diese Tatsache, einstimmig für Variante 3 aus, weil sie das sei, was sich die Durlacher schon lange wünschen und was das Beste für das beliebte Ausflugziel sei. Auch Familienfreundlichkeit und Barrierefreiheit könnten nur so wirklich garantiert werden.
Tatsächlich sprechen auch die Erhebungen und angestiegenen Fahrgastzahlen, die die Verkehrsbetriebe vorlegten für diese kundenfreundliche Version. Mit der Umgestaltung der Turmbergterrasse seien die Fahrgastzahlen beträchtlich gestiegen, wie Höglmeier erklärte.
Endgültige Entscheidung nicht vor November
Fakt ist: Die Betriebserlaubnis für die bestehende Turmbergbahn läuft zum Jahresende 2019 aus, das Karlsruher Wahrzeichen dürfte dann nicht mehr weiter betrieben werden. Allerdings habe das Regierungspräsidium bereits signalisiert, dass wenn der Planungsprozess für eine Sanierung dann bereits angestoßen wäre, man durchaus über eine Ausnahmeregel nachdenken könne, heiß es am Mittwoch.
Die Verkehrsbetreibe haben nun auch einen weiteren Ablaufplan vorgelegt. Am 18. Juli soll das Projekt "neue Turmbergbahn" der Öffentlichkeit vorgestellt werden, danach will der VBK-Aufsichtsrat im November über die bevorzugte Variante entscheiden, die dann planerisch weiterverfolgt werden soll. 2018/19 wolle man dann in das Planungs- und Genehmigungsverfahren einsteigen und 2020 letztlich mit den Bauarbeiten beginnen.
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