Die Wohnungen in Karlsruhe sind rar und hart umkämpft. Da ist es umso schwerer, bezahlbaren und langfristigen Wohnraum zu beziehen. Nicht zuletzt aus diesem Grund hat sich die Volkswohnung GmbH, die sich das Vermieten und das Vermitteln von eben solchen Wohnungen zur Hauptaufgabe gemacht hat. Und die Resonanz dafür ist nicht zu unterschätzen.
Allerdings führt eine so hohe Nachfrage, wie sie die Firma verzeichnet, auch dazu, dass wohl kaum alle Wohnungssuchenden von der Volkswohnung aufgenommen werden können. "Wir haben rund 10.000 Interessenten und Bewerber für einen Mietvertrag", sagt der Geschäftsführer Stefan Storz. Doch bei 13.389 Wohnräumen, die die Volkswohnung unterhält, ist im Regelfall keine einzige frei, wie er bestätigt.
Wohnraum für Wohnungslose und Gebäude im Umbau sind ausgenommen
Selbst Räumlichkeiten, die derzeit keinem regulären Mietverhältnis unterstehen, sind für andere Zwecke reserviert: "Ein gewisser Prozentsatz ist bei der Wohnungsvergabe außen vor. Etwa Altbauten, die saniert werden oder auch Neubauten, die noch nicht allen Standards entsprechen. Genauso stellen wir einen kleinen Teil unserer Wohnräume der städtischen Hilfe für Wohnungs- und Obdachlose zur Verfügung", so Storz weiter.

Es bliebe der Volkswohnung laut ihrem Vorstandsvorsitzenden also nichts anderes übrig, als stichprobenartig Mieter einzuladen, sobald eine Wohnung frei wird. "Wir nehmen besondere Rücksicht auf Menschen mit Handicap oder andere Personen, die auf dem regulären Wohnungsmarkt Probleme haben. Das wollen wir zukünftig auch noch verstärken", erklärt Storz. "Darüber hinaus nutzen wir aber ein Zufallsprinzip."
Ein digitales Losverfahren
Grundsätzlich würden die Wohnungsanfragen in die Datenbanken der Volkswohnung eingespeist. "Wer Interesse an Wohnräumen der Volkswohnung hat, kann seine Daten wie Name, Alter und Adresse, aber auch wo und in welcher Art Wohnung er gerne leben würde in unser digitales Antragsformular eingeben", sagt Pia Hesselschwerdt, Pressesprecherin des Unternehmens.

"Sobald eine Wohnung frei wird, die den Wünschen des Interessenten entspricht - und zwar nach Lage und ihren Eigenschaften - wird er in ein digitales Losverfahren aufgenommen", erklärt sie. "Dieses bestimmt nach dem Zufallsprinzip zehn Interessenten, die zu einer Wohnungsbesichtigung eingeladen werden", so Hesselschwerdt.
"Je flexibler die Wünsche, desto größer die Chance"
Reiner Zufall diktiert also die Wohnungssuche. Oder vielleicht doch nicht? Gibt es Möglichkeiten, die eigenen Chancen im Auswahlverfahren der Volkswohnung zu erhöhen? "Bedingt", sagt die Pressesprecherin: "Jeder Interessent kann angeben, welchen Stadtteil, welche Zimmeranzahl, welche Lage und welche Miete er bevorzugen würde. Genauso kann er aber auch jede dieser Kategorien gleichzeitig auswählen. So wird er immer ins Losverfahren aufgenommen, wenn eine Wohnung frei wird."

Im Sinne der Stochastik erhöht das natürlich sie Chance, eine Wohnung zugeteilt zu bekommen. "Je flexibler die Wünsche, desto größer die Chance. Ein Versprechen ist das aber nicht. Viele Interessenten sind bereit, jede Art der Wohnung anzunehmen und das Losverfahren nimmt auf bisherige Wartezeiten keine Rücksicht. Es ist also durchaus mit Glück verbunden, ob man auch an eine Wohnung kommt."
"Wir würden am liebsten alle aufnehmen"
Ein willkürliches System also? Stefan Storz sieht dazu nur wenige Alternativen. "Wir würden am liebsten jeden aufnehmen, der gerne in unseren Wohnungen einziehen will. Aber leider sind unsere Kapazitäten begrenzt", sagt er. Um keine Bevorzugung und Benachteiligungen bei den Mietinteressenten zu betreiben, sehe er ein Zufallsprinzip also als gerechteste Option bei der Wohnungsvergabe.
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