Als  die Volkswohnung 1922 gegründet wurde, war die Fächerstadt eine andere. Die übergeordnete Priorität der Wohnungsvermieter und -vermittler ist seit damals jedoch ganz ähnlich geblieben, wie auch der derzeitige Geschäftsführer der Volkswohnung, Stefan Storz, erklärt: "Wir wollen durchweg besseren Wohnraum vermitteln, die Mietpreise bezahlbar halten. Dabei haben wir vor allem die niedrigeren und mittleren Einkommensschichten im Auge", sagt er.

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Stefan Storz, Geschäftsführer der Volkswohnung. | Bild: Lars Notararigo

Ein Ziel wie dieses schlage sich auf im Preis nieder. "Die Volkswohnung bietet in ganz Karlsruhe insgesamt 991.349 Quadratmeter Wohnfläche an. Der durchschnittliche Mietpreis pro Quadratmeter beträgt 6,36 Euro. Wir wollen auf diese Weise Mietpreisreduzierend auf den Wohnungsmarkt wirken, aber gleichzeitig eine angemessene Wohn- und Lebensqualität halten", so Storz weiterhin.

"Die Mieter halten die Preise für angemessen"

Im Sinne dieser Ziele habe könne man auch mit positiver Bilanz auf das Jahr 2021 zurückblicken. "Wir konnten im vergangenen Jahr den Spatenstich an der Woerishofferstraße in Oberreut verzeichnen, wo rund 170 neue Volkswohnungen entstehen werden. In Daxlanden sollen im August-Klingler-Areal sogar 350 neue Wohnungen entstehen. Auch hier wurde Spatenstich bereits vollzogen", sagt Daniel Fluhrer, Vorstandsmitglied der Volkswohnung und Baubürgermeister Karlsruhes.

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Daniel Fluhrer, Vorstandsmitglied der Volkswohnung und Baubürgermeister der Stadt Karlsruhe. | Bild: Lars Notararigo

Das Anliegen, die Lebensqualität zu günstigen Preisen hoch zu halten, sei dabei ebenfalls nicht vergessen worden. "Wie von jedem Jahr haben wir auch von 2021 eine Mieterbefragung erhoben und ausgewertet", so Fluhrer. Die Ergebnisse seien zufriedenstellend, wie Storz dazu erklärt. "75 Prozent unserer Mieter halten die Mietpreise für angemessen, zehn Prozent geben sie sogar als günstig an", sagt er.

"Es gibt immer Verbesserungspotenzial" 

Auch der Service, die Erreichbarkeit und die Kooperation mit der Volkswohnung werden von über 80 Prozent der Mieter als gut bis sehr gut bewertet. "Das heißt natürlich nicht, dass alles perfekt läuft und wir kein Verbesserungspotenzial sehen. Verbesserungspotenzial gibt es immer", sagt Fluhrer.

"Etwa fehlen den Mietern häufig Parkplätze für Autos und Räder. Während wie mit Autoparkplätzen einige Probleme mit der Stadt haben, wollen wir aber zumindest Abstellplätze für Räder liefern."

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Weiterhin wolle man Spielplätze und ein wenig mehr Grün im Jahr 2022 um die Wohnflächen installieren und ausbauen. "Außerdem wollen wir die Müllabholung vereinfachen und die Managementprozesse optimieren. Das heißt: Wenn zum Beispiel irgendwo ein Wasserhahn oder ein Rohr tropft, möchten wir, dass diese Information möglichst schnell einen entsprechenden Handwerker erreicht, ohne zu viel Bürokratie", so der Baubürgermeister.

"Wir wollen bis 2040 klimaneutral werden"

Nicht zuletzt spiele auch der Umwelt- und Klimaschutz in den 20er-Jahren eine immer größere Rolle. "2021 haben wir den ersten Umweltbericht für die Volkswohnung veröffentlicht", sagt Storz. "Bis 2040 soll unsere gesamte Wohnfläche klimaneutral werden. Dazu ist vor allem die Dekarbonisierung, sprich, die Abkehr von fossilen Brennstoffen wichtig."

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Neubauten werden energetisch effizient gebaut und viele Altbauten saniert, so der Vorstandsvorsitzende weiter. "Auch die Wärmeversorgung ist Teil davon. Knapp 60 Prozent der Wärme innerhalb unseres Wohnraumes wird bereits durch Fernwärme gewährleistet. Weitere Ausbauten werden folgen." Leider gebe es bei diesen Bestrebungen auch einige Stolpersteine. "Zum einen der derzeit vorherrschende Handwerkermangel, zum anderen natürlich der Krieg in der Ukraine", so Storz.

"Niemand wird aufgrund des Krieges ausziehen müssen"

"Die Energiepreise steigen auch für die Volkswohnungen", erklärt Fluhrer. "Zusätzlich, ist die Gasversorgung für einige Wohnräume derzeit natürlich nicht einfach. Und wir müssen auch zusehen, dass wir einige Flüchtende, die aus der Ukraine nach Karlsruhe kamen, über längere Zeit unterbringen können", sagt der Baubürgermeister. "Ob und inwieweit das die Mietpreise in die Höhe treibt, ist derzeit noch nicht präzise vorherzusehen."

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Andererseits versichert Fluhrer, dass kein Mieter der Volkswohnung um sein Zuhause fürchten müsse. "Schon vor dem Krieg galt die Devise, dass jeder Mieter, der den Wohnraum derzeit nicht bezahlen kann, die Möglichkeit hat, mit unserem Service Verbindung aufzunehmen. Unser Ziel war dabei, zu kooperieren und eine Lösung zu finden, nicht zu kündigen", sagt er.

"Das ist ein Vertrauensverhältnis, auf das wir sehr stolz sind und das auch der Krieg nicht auflösen wird. Kein Mieter wird aufgrund des Ukraine-Krieges seine Wohnung verlassen müssen."