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Karlsruhe: Zivilcourage in Karlsruhe: So handeln Sie im Notfall richtig!

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Zivilcourage in Karlsruhe: So handeln Sie im Notfall richtig!

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    Zivilcourage ist mehr als Einschreiten.
    Zivilcourage ist mehr als Einschreiten. Foto: frenzelll - fotolia.com

    Schlägereien, Einbrüche, Diebstähle - werden Passanten zu Zeugen in brenzligen Situationen, stellt sich oft die Frage des richtigen Handelns. Bei den Fällen der vergangenen Woche schritten die Zeugen mutig in das Geschehen ein: In Pforzheim brachte ein junger Familienvater einen vor der Polizei flüchtigen Straftäter zu Fall und in Karlsruhe schritten Zeugen in eine Schlägerei vor dem Schloss ein. Während hier die Festnahme der Täter gelang, endete das mutige Eingreifen eines weiteren Karlsruhers mit schweren Prellungen im Krankenhaus.

    Auf das Bauchgefühl hören - immer 110 wählen

    Um Zivilcourage zu beweisen, muss man jedoch gar nicht soweit gehen wie in den genannten Fällen. Für jede heiklen Situation gibt es von der Polizei einen obersten Grundsatz: "Ich helfe, ohne mich selbst in Gefahr zu bringen", sagt Polizist Remigius Kraus im Gespräch mir ka-news. Er ist stellvertretender Leiter des Präventionsreferats beim Polizeipräsidium Karlsruhe.

    Von mutigen Alleingängen und überstürzten Handlungen rät die Polizei ab: Wird man Zeuge eines kriminellen Vorfalls, heißt es zunächst: Die Lage einschätzen, sich selbst zurücknehmen, beobachten und dann die Polizei rufen. "Ob ich selbst einschreiten will oder nicht, das muss jeder für sich selbst beurteilen", so Kraus, "vonseiten der Polizei erwarten und verlangen wir das nicht. Oberste Priorität ist: Helfen ohne sich selbst in Gefahr zu bringen." Ein genereller Ratschlag des Polizisten lautet: "Der Bürger muss nach Bauchgefühl entscheiden und keine Angst haben, die 110 zu wählen."

    Einschreiten ohne sich zu gefährden

    Möchte sich der Zeuge verständlicherweise nicht in eine brenzlige Situation begeben, gibt es zahlreiche andere Möglichkeiten, Zivilcourage zu beweisen: "Wenn ich nicht alleine bin, fordere ich andere Personen zur Hilfe auf", sagt Kraus. Dabei sei es wichtig, dass die Personen aktiv anhand äußerer Merkmale angesprochen werden - beispielsweise durch "Hallo, Sie in der blauen Jacke" oder "Sie mit dem roten Hut, helfen Sie bitte mit".

    "Wenn ich weiterhin alleine bleibe, kann ich der Polizei helfen, indem ich den Vorfall genau beobachte und mir Tätermerkmale einpräge, sodass wir nach solchen Sachverhalten auch Zeugen haben", sagt Kraus. Helfen ohne sich zwischen die Fronten zu bringen, kann jeder indem er den Notruf 110 wählt. "Gerade bei Sachverhalten wie Schlägereien ist eindeutig die Polizei zuständig", so der stellvertretende Referatsleiter. Eine Schlichtung des Streits vonseiten der Zeugen erwarten die Ordnungshüter nicht.

    Beim Opfer bleiben

    Ein wichtiger Punkt ist die Betreuung des Opfers: Dieses ist nach einem kriminellen Vorfall verletzt oder traumatisiert. Hier ist mehr der psychologische als der medizinische Aspekt gemeint - der Rettungswagen wird gleichzeitig mit dem abgesetzten Notruf über die 110 verständigt. Zureden und gemeinsam auf das Eintreffen der Rettungskräfte warten, fällt ebenfalls unter Zivilcourage.

    Abgesehen von den vorhergehenden Punkten sollte man sich als Zeuge zur Verfügung zu stellen. "Daran fehlt es uns in letzter Zeit immer mal wieder", so Kraus. Ansonsten ist die Zivilcourage und Hiflsbereitschaft in Karlsruhe nach Einschätzung des Polizeibeamten gut ausgeprägt: "Wir haben reichlich Fälle, in denen wir von Bürgern angerufen werden, Hinweise bekommen und auf ein Geschehen aufmerksam gemacht werden." Dass es an Zivilcourage nicht mangelt, zeigt die zweijährige Ehrung mutiger Bürger durch den Förderverein "Sicheres Karlsruhe".

    So geht Zivilcourage richtig - 6 Tipps von der Polizei:

    1. Einschreiten ohne sich selbst zu gefährden - falls das nicht geht: 2. Aktiv andere Passanten zur Hilfe auffordern und eine Gruppe bilden 3. Beobachten und Tätermerkmale einprägen 4. Notruf 110 wählen 5. Sich um das Opfer kümmern 6. Als Zeuge für die Polizei zur Verfügung stehen

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