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Karlsruhe: What the www?! Facebook-Nominierungen - "Wenn andere von der Brücke springen..."

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What the www?! Facebook-Nominierungen - "Wenn andere von der Brücke springen..."

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    Der Gruppenzwang auf Facebook endete jetzt in einem Fall tödlich: Zeit über Mutters Worte nachzudenken - "Wenn die anderen von einer Brücke springen, springst du dann auch?"
    Der Gruppenzwang auf Facebook endete jetzt in einem Fall tödlich: Zeit über Mutters Worte nachzudenken - "Wenn die anderen von einer Brücke springen, springst du dann auch?" Foto: Marcelo Sayao

    Bei einem Videodreh für ein Facebook-Spiel ist in Frankreich ein Jugendlicher in einem Fluss ertrunken. Der 19-Jährige habe sich in Stuntman-Manier mit seinem Fahrrad von einem Bootsanleger ins Wasser gestürzt, teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Vannes vergangene Woche mit.

    Wo fängt riskanter Gesellschaftsdruck an und wo hört ein harmloser Gag auf?

    Zum Verhängnis sei dem jungen Mann geworden, dass er das Fahrrad aus Angst vor einem Verlust an seinem Bein festgemacht hatte. Das Gewicht zog ihn deswegen in die Tiefe. Befreiungsversuche scheiterten. Der Jugendliche hatte den Stunt für das Nominierungsspiel "Spring ins Wasser oder lade mich in ein Restaurant ein" machen wollen. Bei diesem filmen sich neuerdings Kids und Facebook-User bei spektakulären oder lustigen Aktionen und fordern Freunde über das Online-Netzwerk Facebook auf, es ihnen gleichzutun.

    Schon auf die unter Studenten beliebte Biernominierung folgte Kritik und Empörung - allein dies galt für Experten, Eltern und Social-Media-Nutzer als grenzwertig. Nun schlägt das Netz-Phänomen im wahrsten Sinne des Wortes gefährliche Wellen - wo fängt riskanter Gesellschaftsdruck an und wo hört ein harmloser Gag auf?

    Tragödie in Frankreich sollte zum Nachdenken anregen

    Fest steht: Gruppenzwang unter Jugendlichen lässt sich heute keinesfalls mehr auf Zigarettentausch in der Schule oder den Streit um das schönste Stickerheft beschränken - das Internet, die Mobilität und der Konsum zwingt uns dazu, weiter zu denken. Ja, Mutproben und riskante Spielchen gibt es auch heute noch - doch sie zu überblicken, rechtzeitig zu erkennen oder gar gegenzusteuern ist in Zeiten des Internets schier unmöglich.

    Vielleicht mag ein Bier auf Ex, das man rülpsend mit einer Hand voll Online-Buddys teilt, ein lustiger Trend sein, den man genauso wie Plateau-Schuhe einfach mal mitmachen kann. Warum auch nicht? Dennoch vergessen leider viele, wo Aktionen wie diese enden können, und auf welches Verhalten es abzielt.

    Zu hoffen bleibt, dass der Vorfall in Frankreich - so tragisch er auch ist - einige "Kettenbrief"-Fans aus den Weiten des Online-Aquariums auftauchen lässt. Jedenfalls bleibt Zeit, über Mutters allseits beliebten Spruch nachzudenken: "Wenn andere von einer Brücke springen, würdest du das auch tun?"

    Ab sofort wirft ka-news jeden Mittwochnachmittag einen Blick in die Abgründe des Internets. Welchen Trend das www-Volk gerade feiert, welches Ulk-Tier gerade gehypt wird und welche Peinlich-Posts Sie nicht verpassen dürfen - Marie Wehrhahn hält Sie in der Kolumne "What the www?!" auf dem Laufenden.  

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