Zweifelsohne ist das Unverständnis auf VBK-Seite wegen der demolierten Figuren verständlich - schließlich sind sie das Produkt wochenlanger Arbeit und Sachbeschädigung führt grundsätzlich zu Kopfschütteln. Da kann man fast von Glück reden, dass im Vorfeld genügend Pappaufsteller produziert wurden, um kaputte oder verloren gegangene Exemplare auszutauschen. Glück oder Vorahnung? Das bleibt eine offene Frage. Ebenso offen bleibt die Frage, ob die VBK mit ihrem Unverständnis nicht auch darauf reagieren, dass es offensichtlich Menschen gibt, die so gar nichts von ihrer Kampagne zu halten scheinen.
Besonders "drastisch", wie die VBK anpreisen, ist die Kampagne ohnehin nicht - weil sie kaum jemandem auffällt. Vor allem nicht der eigentlichen Zielgruppe: die ach so abgelenkten jungen Menschen können die drastische Botschaft der Pappfiguren gar nicht wahrnehmen, weil sie eben abgelenkt sind. Außerdem sind in den heutigen Zeiten Leichenumrisse auf dem Boden für Jugendliche eher "cool", weil sie das aus dem Fernsehen kennen. Es steht noch fast zu befürchten, dass sie kopflos auf die Gleise laufen, um es sich genauer anzuschauen. Dieses Geld hätte sinnvoller investiert werden können, zumal es nun dem Vandalismus zum Opfer fällt.
Zu bezweifeln bleibt, dass die "Mörder" und "Verschlepper" der Pappfiguren wirklich Kritik an dem Projekt ausüben wollten. Eher ist anzunehmen, dass ein betrunkener junger Kerl sich freute die junge Dame mit der "Game On"-Sprechblase so leicht "abschleppen" zu können. Trotzdem sollten die VBK es auch als echtes Statement auffassen. Kann in unserer reizüberfluteten Welt wirklich eine Pappfigur für mehr Aufmerksamkeit sorgen? Die Fußgänger beweisen täglich das Gegenteil.
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