Das Reisen war aufgrund der Corona-Pandemie in den letzten Jahren enorm eingeschränkt. Viele Reisepässe verloren in diesem Zeitraum ihre Gültigkeit und wurden nicht verlängert. Warum auch? Internationale Reisen waren mit einem enormen Aufwand verbunden. 

Keine Termine im Karlsruher Bürgerbüro?

Doch im Sommer 2022 scheint sich vieles wieder der Normalität anzunähern. Entsprechend geht es nun auch wieder in den Flieger und da kann es schon mal passieren, dass ein Reisepass benötigt wird. Also ab ins Bürgerbüro und einen neuen beantragen. Doch in Karlsruhe gestaltet sich dieser Vorgang aktuell nicht ganz so einfach.

Symbolbilder Bürgerbüro Karlsruhe
Bild: Thomas Riedel

Das musste auch ein ka-news.de-Leser aus Karlsruhe am eigenen Leib erfahren, wie er gegenüber der Redaktion schildert. "Ich bin sauer", sagt er. "Im Moment ist es in Karlsruhe nicht möglich einen Reisepass zu beantragen. Nicht einmal eine Terminvereinbarung ist im Moment möglich und das kurz vor den Sommerferien."

"Terminkapazität ist vorübergehend ausgebucht"

Seine Aussage belegt er wenig später per Mail und einem Screenshot von der Website der Stadt Karlsruhe. "Die Terminkapazität ist vorübergehend ausgebucht. Wir sind darum bemüht, zeitnah weitere Termine freizugeben", steht dort geschrieben.

Die Website der Stadt Karlsruhe.
Die Website der Stadt Karlsruhe. | Bild: Screenshot ka-Reporter

Ein Unding für den ka-Reporter: "Es ist auch nicht möglich, spontan im Bürgerbüro vorbeizukommen, da offenbar bei der Stadtverwaltung immer noch die Corona-Notlage vorherrscht oder man möchte es fast glauben, die Beamten sich ganz gemütlich in der Unerreichbarkeit eingerichtet haben. Für uns Bürger, die einer Ausweispflicht unterliegen und nach zwei langen Corona-Jahre auch mal wieder Urlaub machen wollen, sind dies unhaltbare Zustände", schreibt er in seiner Mail. 

Bereits in der Vergangenheit gab es Probleme in den Karlsruher Bürgerbüros. Die Stadtverwaltung setzte in der Folge verschiedenste Maßnahmen um, um den Antragsstau abzuarbeiten. Unter anderem wurde eine "Expresshalle" für spontane Termine eingeführt. "Ich gehe davon aus, dass sich die Situation bis Pfingsten spürbar verbessern wird", hatte Bürgermeister Albert Käuflein im April gesagt.

Symbolbilder Bürgerbüro Karlsruhe
Bild: Thomas Riedel

Nun liegt Pfingsten schon einige Wochen zurück und von einer Entspannung kann keine Rede sein. Zumindest wenn man dem anonymen ka-Reporter und seinen Schilderungen glaubt. Die Stadt hat hier eine andere Ansicht, wie sie auf Nachfrage von ka-news.de erklärt. 

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"Die Lage hat sich entspannt", heißt es aus dem Rathaus. Durch die Expresshalle konnte einerseits eine Entlastung im Bereich der Schalterprodukte geschaffen werden und andererseits ein terminungebundenes Angebot vorbehalten werden.

Hohe Nachfrage in der Expresshalle

So können in der Expresshalle beantragte Identitätsdokumente abgeholt werden und die Beantragung von Führungszeugnissen und die Ausstellung von Meldebescheinigungen könne ohne Terminvereinbarung geschehen. 

Symbolbilder Bürgerbüro Karlsruhe
Bild: Thomas Riedel

"Durch die hohe Nachfrage in der Expresshalle können im Ergebnis mehr Termine für die Beantragung von Identitätsdokumenten bereitgestellt werden. Im April konnten 5.381, im Mai 6.932 und im Juni bereits 3.123 Anträge für Identitätsdokumente in den Bürgerbüros inklusive den Ortsverwaltungen entgegengenommen werden", bilanziert die Stadt. Das es aktuell dennoch schwer ist, einen Termin auf der Website der Stadt einen Termin zu bekommen, habe mehrere Gründe. 

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"Es mehren sich jahreszeitbedingt die Anträge für Ausweisdokumente vor der Ferienzeit. Für geplante Reisen benötigen viel Bürger gültige Ausweisdokumente, insbesondere auch Kinderreisepässe. Diese gesteigerte Nachfrage ist immer im Sommer zu beobachten.

Viele Reisepässe abgelaufen

Hinzu kommt, dass aufgrund der im Jahre 2020 und 2021 herrschenden gesetzlichen Vorgaben vielfach keine Reisen ins Ausland unternommen wurden und dadurch unbewusst bzw. unbemerkt oftmals Ausweisdokumente abgelaufen sind", so die Stadt.

Symbolbilder Bürgerbüro Karlsruhe
Bild: Thomas Riedel

Die nun stark gestiegene Nachfrage belaste die Terminsituation in den Bürgerbüros, obwohl die seit Ostern getroffenen Maßnahmen eine spürbare Verbesserung gebracht hätten. "Trotz positiver Entwicklung in den letzten Monaten zeigt die aktuelle Situation, dass besonders belastende Phasen noch nicht reibungslos abgewickelt werden können."

Vor allem bei der Beantragung von Identitätsdokumenten (Personalausweis, Reisepass, Kinderpass), bei Meldeangelegenheiten (An-, Ab- oder Ummeldung) und bei Verpflichtungserklärungen kommt es aktuell zu Verzögerungen. 

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Diesbezüglich wurden bei der Stadt weitere Anstrengungen "insbesondere im Bereich des Personals unternommen." Im Rathaus erwartet man, dass es dadurch in den nächsten Wochen und Monaten zusätzliche Verbesserung gibt.