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Karlsruhe: Unglaublich süß, giftig und stark gefährdet: Zoo Karlsruhe hat neue Plumploriaffen

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Unglaublich süß, giftig und stark gefährdet: Zoo Karlsruhe hat neue Plumploriaffen

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    Einer der Plumplori Affen in der neuen Anlage im Exotenhaus im Karlsruher Zoo.
    Einer der Plumplori Affen in der neuen Anlage im Exotenhaus im Karlsruher Zoo. Foto: Thomas Riedel

    Für den Zoologischen Garten Karlsruhe hat der Artenschutz über die Jahre mehr und mehr an Bedeutung gewonnen. Über die Artenschutzstiftung konnte bei vielen vergangenen Projekten Erfahrungen gesammelt werden.

    Entstehung der Idee

    Im Normalfall geht man im Zoo von den Tieren aus und fragte:  "Wo gibt's ein Projekt draußen in der Natur, um eben den Kollegen da draußen zu helfen?", so Zoodirektor Matthias Reinschmidt. Bei den Plumploris lief es genau andersrum: Es begann mit einem Projekt.

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    Foto: Thomas Riedel

    Aus dem Zoo Dortmund bat man den Karlsruher Zoo um Unterstützung bei einem Artenschutzprojekt. In Bangladesch sollte eine Klinik gebaut werden, in der beschlagnahmte Plumploris aufgepäppelt und wieder an das Leben in der Natur gewöhnt werden.

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    Foto: Thomas Riedel

    Der Zoo Karlsruhe sagte eine erste Unterstützung von 8.000 Euro zu und "diese Notfalllösung, die eigentlich einmalig gedacht war, hat sich dann verstetigt" erklärt Reinschmidt. Das Projekt sei als toll und unterstützungswert angesehen worden und so wollte man die entsprechenden Tiere auch als "Botschafter" im eigenen Zoo haben, so Reinschmidt weiter.

    Giftige Säugetiere? Besonderheiten der Plumploris

    Plumploris sind nachtaktiv. Sie ernähren sich von Früchten und Insekten.  Es gibt viele verschiedene Arten, von denen alle sehr gefährdet seien, berichtet Zootierarzt Dr. Marco Roller. Hierfür ist neben Lebensraumverlust und Gefährdung durch menschengemachten Verkehr auch ihr Niedlichkeitsfaktor verantwortlich.

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    Foto: Thomas Riedel

    Die Tiere werden in ihrer Heimat in Südostasien oft illegal gefangen und als Haustiere verkauft, wie auf der Seite des Europäischen Tier- und Naturschutz e.V. (ETN) zu lesen ist. Laut Roller gehe die Weltnaturschutzunion davon aus, dass der Bestand der Tiere in den nächsten 25 Jahren um 50 Prozent zurückgehen werde.

    Das Besondere an den kleinen Affen: Sie sind nicht nur süß anzuschauen, sondern auch giftig. Eine Drüse am Ellbogen produziert ein Gift, welches in Verbindung mit Speichel selbst dem Menschen gefährlich werden kann.

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    Foto: Thomas Riedel

    Die kleinen Affen können ihre Giftdrüsen ablecken, und dann durch einen Biss das Gift verteilen. Um dies zu verhindern, werden den Loris ohne Betäubung, nur mit dem Nagelklipper, die spitzen Eckzähne herausgebrochen, wie der ETN informiert.

    Plumploris: Woher nehmen, wenn nicht stehlen?

    In Deutschlands Zoos leben insgesamt drei Plumploris. Zufällig sei der Berliner Zoo bereit gewesen, sein einziges Exemplar abzugeben, freut sich Direktor Reinschmidt. Zwei weitere Tiere leben im Zoo Augsburg.

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    Foto: Thomas Riedel

    Zusätzlich hat der Zoo Karlsruhe aus den Zoos Amersfort (Niederlande) und Jilavah (Tschechien) noch ein Pärchen Zwergplumploris bekommen, die ebenfalls vom Aussterben bedroht sind. Die Zusammenführung lief erfreulich: "Die lieben sich schon, da kann es sogar sein, dass wir da schon bald Nachwuchs bekommen", sagt Reinschmidt der Redaktion von ka-news.de.

    Tag-und-Nacht-Tierhaus

    Als nachtaktive Tiere verschlafen Plumploris den Großteil des Tages. Damit man sie dennoch bewundern kann, hat sich der Zoo Karlsruhe etwas Besonderes einfallen lassen: Den Tieren wird ihr eigener Tag-Nacht-Rhythmus kreiert.

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    Foto: Thomas Riedel

    "Bis zwölf Uhr ist es hell, dann kommt die Dämmerung und nach spätestens 13 Uhr ist es dunkel", erklärt Reinschmidt in einem Satz die Funktionsweise der neuen Anlage. Neben den drei Affen plane der Zoo zukünftig auch tagaktive Tiere in der Anlage zu halten. 

    Gesegnet ist, wer Zoofreunde hat

    Aktuell sind aber nur die drei Plumploris in der Anlage vor Ort. Die neuen Bewohner haben ihr Gehege an der Stelle des 2015 gebauten Paludariums bekommen. Da das Paludarium durch Undichte auch nach drei Reparaturen noch Wasser verlor, lag es nahe, es zum Terrarium ohne Wasser umzufunktionieren.

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    Foto: Thomas Riedel

    Dazu wurde noch ein zusätzliches Gehege geschaffen, wobei die Technik, beispielsweise für Regulierung von Luftfeuchtigkeit, Lichtzyklen, laut Reinschmidt viel Geld in Anspruch genommen hat. Besonderen Dank stellt er den Zoofreunden Karlsruhe aus, die insgesamt 250.000 Euro zur Verfügung stellten. 

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