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Durlach-Aue: Streit um Multi-Tankstelle: Auer "Wutbürger" dagegen

Durlach-Aue

Streit um Multi-Tankstelle: Auer "Wutbürger" dagegen

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    Kaum Gehör fanden die Vertreter der "Total Deutschland GmbH" bei der Informationsveranstaltung der geplanten Multienergietankstelle an der Südtangente
    Kaum Gehör fanden die Vertreter der "Total Deutschland GmbH" bei der Informationsveranstaltung der geplanten Multienergietankstelle an der Südtangente Foto: HHS

    Die Vertreter der "Total Deutschland" gaben sich alle Mühe, den Auer "Wutbürgern" das Tankstellenkonzept und die dazu eingeholten Gutachten vorzustellen, kamen bei der Informationsveranstaltung in den Räumlichkeiten des Musikvereins Aue jedoch kaum zu Wort.

    Eigentlich wollte man den besorgten Bürgern, die um ihre Lebensqualität und Nachtruhe fürchten, entgegenkommen mit dieser Präsentation schon vor der öffentlichen Auslegung des Bebauungsplans, dieses Vorhaben stieß bei den Besuchern der Veranstaltung jedoch auf taube Ohren. Auch wenn es nur eine gute handvoll Auer Bürger, die sich auch am Donnerstag noch massiv gegen das Bauvorhaben sträubten. Sie stellten sich gegen das Bauvorhaben, das im Flächennutzungsplan der Stadt schon seit Jahrzehnten an dieser Stelle vorgesehen ist. Man solle doch woanders bauen, Durlach brauche gar keine neue Tankstelle und Aue habe schon Lärm- und Verkehrsbelästigung genug.

    Tatsächlich scheint die Situation verfahren - Aue möchte seinen dörflichen Charakter wahren, Karlsruhe strebt auf der anderen Seite ein großstädtisches, fortschrittliches Image an, bei dem die Auer Wohnsituation generell eher als luxuriös anzusehen ist und bei dem der Neubau einer Tankstelle kein großes Problem darstellt. Daher erstaunt es nicht, dass die Stadtverwaltung aber vermutlich auch so mancher Karlsruher Kommunalpolitiker überrascht sind ob der massiven Auer Gegenwehr - hat man das an dieser Stelle so einfach nicht erwartet.

    Auer "Wutbürger" dagegen

    So gab es im Rahmen der Präsentation der "Total GmbH" am Donnerstag auch wenig neue Fakten. Zum einen kamen die Referenten kaum zu Wort, zum anderen wird man erst wenn die durchgeführten Gutachten zum Verkehrsaufkommen und zur Lärmbelastung ab 20. Juni einen Monat lang ausgelegt werden, genau sagen können, wie viel Lärm und wie viel Verkehr die Auer durch die neuen Tankstelle zu erwarten haben.

    Marginal sei, so Thorsten Keisers von der "Total", der Zuwachs an Fahrzeugen - im Extremfall etwa 100 pro Stunden in Spitzenzeiten, wahrscheinlich jedoch eher um die 80 - eine Anzahl die bei 28.000 Fahrzeugen täglich tatsächlich vernachlässigbar erscheint.

    Nicht so jedoch für die Auer Bürger, denn die misstrauen dem Gutachten generell, ihre Erfahrung spreche eine andere Sprache, schließlich gebe es an der "Fiducia-Kreuzung" doch schon jetzt regelmäßig Stau. Und auch den minimalen, nicht wahrnehmbaren Anstieg des Lärms, der laut Gutachten quasi vom massiven Lärmaufkommen der Straße "geschluckt werde", wollten die Auer Anwohner nicht hinnehmen.

    Immer wieder Zwischenrufe

    Und auch wenn die anwesenden Ortschaftsräte zu Sachlichkeit und Vertrauen aufriefen, ließen sich die Auer nicht so recht überzeugen - immer wieder wurden die Referenten durch Zwischenrufe unterbrochen. So gab es am Ende keinen gemeinsamen Nenner, die betroffenen Auer Bürger sind weiterhin vehement gegen den Tankstellenbau, die "Total" plant weiter und setzt voll auf den Standort an der Südtangente.

    Kompromissbereit zeigte sich der Konzern in Sachen Werbung: So wird es von der Autobahn aus keine Hinweisschilder geben und auch die Tankstelle selbst wird auf hohe Werbepylonen verzichten, um nicht noch zusätzlichen Verkehr von der Autobahn an die rund 700 Meter entfernte Tankstelle zu locken. Auch was die Lkw-Stellplätze betrifft, versprach man nachzubessern: Man wolle im Unternehmen prüfen, ob und wie man die Parkzeit auf den drei Plätzen limitieren kann, außerdem will man mit der Stadt besprechen, ob der weitere Verlauf des Erlachseewegs für den Lkw-Verkehr gesperrt werden kann - so will man verhindern, dass die Lastwagen die Tankstelle als Übernachtungsmöglichkeit nutzen.

    In Sachen 24-Stunden-Öffnung zeigt sich der Konzern jedoch unnachgiebig - diese wolle man auf Grund der herzustellenden Errreichbarkeit unbedingt beibehalten - allerdings rechne man mit maximal 20 Fahrzuegen pro Nacht - auch eine zuästzliche "Belästigung", mit der es sich durchaus leben lässt.

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