Man hätte sich zwar gewünscht, dass die erste Begehung gemeinsam mit dem Investor, städtischen Verantwortlichen und den Bürgern vor dieser Abstimmung stattgefunden hätte, wolle sich der Sache aber auch nicht unnötig in den Weg stellen, erklärte Petra Stutz von den Freien Wählern Durlach.
Denn noch immer gibt es massive Bürgerproteste gegen den Bau dieser Tankstelle. Man könne sich nun gegen das "planerische Korsett", das vorgeben ist eben nicht mehr wehren und müsse für alle Bürger das Beste daraus machen, fasst Jürgen Wenzel die Situation zusammen.
Planänderung nicht mehr möglich
Dieser lasse sich aber ohnehin nicht verhindern, betonte Hans Pfalzgraf, Gemeinde- und Ortschaftsrat der SPD: "Wir haben vor Jahren schon versucht, die Planungen für dieses Grundstück zu ändern und die Nutzung umzuwidmen, haben mit unserem Antrag aber hier in diesem Gremium keine Mehrheit bekommen. Deshalb lässt sich der Bau der Tankstelle, die wir immer noch für absolut unnötig halten, leider nicht verhindern und deshalb stimmen wir dem Antrag zu", brachte er die Position der SPD auf den Punkt.
Auch die Grünen schlossen sich dieser Haltung an. "Bisher halten wir die Bürgerproteste für ungerechtfertigt. Die nächste Wohnbebauung ist rund 230 Meter entfernt und zwischen ihr und der Tankstelle liegt eine vierspurige Straße und eine Lärmschutzanlage, da fällt es erst einmal schwer, anzunehmen, dass es zu zusätzlichen Beeinträchtigungen komme", so Martin Pötzsche. Es werde laut Planung maximal drei Lkw-Standplätze geben, so dass die Gefahr, dass hier ein ungewollter Autohof nahe der Autobahn entstehe schon durch die Einschränkungen des Grundstücks nicht bestehe.
Der Standort sei zudem ideal, verglichen mit den innerstädtischen Standorten anderer Tankstellen in Durlach. "Da muss man halt auch sehen, dass es in Durlach Menschen gibt, die 50 Meter entfernt von einer stark genutzten Tankstelle leben und auch die Interessen dieser Bürger muss der Ortschaftsrat vertreten", so Pötzsche weiter. Er bekräftigte, dass man sich dafür einsetzen wolle, dass die Notwendigkeit der innerstädtischen Tankstellen dann überprüft werde.
Bürgerbedenken ernst nehmen
Michael Griener, Vorsitzender der CDU-Fraktion forderte, der Bürgerprotest müsse ernst genommen werden. "Es wird eine Begehung geben und auch andere Methoden der Bürgerbeteiligung und wir müssen dafür sorgen, dass die dort gelieferten Anregungen in die Planungen aufgenommen werden", sagte er. Bisher gibt es, so die Ausführungen des Stadtplanungsamtes 23 Beschwerden, alle aus den Reihen der direkten Anwohner. Erhöhtes Verkehrsaufkommen, Lärm, Licht, Geruch und Schadstoffbelastung waren die meist genannten Argumente gegen die neue Tankstelle. Allerdings hätten Gutachten, so das Stadtplanungsamt weiter, all diese Bedenken bereits entkräftet. Man wolle die geplante Begehung dennoch organisieren und auch sonst alle vorgesehenen Werkzeuge der Bürgerbeteiligung nutzen, so Georg Gerardi vom Stadtplanungsamt Karlsruhe.
Tankstelle wird kommen
Unter dieses Voraussetzungen stimmte der komplette Durlacher Ortschaftsrat dafür, das Bebauungsplanverfahren fortzusetzen. Da die Tankstelle im "Tankstellenkonzept der Stadt Karlsruhe" vorgesehen ist und es bereits einen Investor gibt, kann und will man das Vorhaben nun nicht weiter bremsen. Hinter dem Investor verbirgt sich die "Total Deutschland GmbH", die eine Multienergietankstelle mit Shopgebäude und Waschhalle errichten möchte. Es wird über die "Fiducia-Kreuzuung" eine direkte Anbindung an die B3 geben, nach Süden und Osten soll eine frei wachsende, landschaftstypische Hecke das Gebiet abgrenzen. Auch eine Anbindung an Fuß- und Radweg soll es geben.
Die Gebäude werden begrünte Flachdächer erhalten, die Tankanlage wird mit einer Photovoltaikanlage überdacht. Es ist geplant, drei Lkw- und elf Pkw-Stellplätze einzurichten.