Aufgebracht haben sie zwei Bauprojekte, durch die die Auer ihre Lebensqualität maßgeblich beeinträchtigt sehen. Zum einen geht es um eine Multitankstelle, die an der Südtangente entstehen soll, zum anderen um das Gebiet "Oberer Säuterich", für das der Ortschaftsrat einstimmig die Aufstellung eines Bebauungsplanes beschlossen hat.
Hier soll schnellstmöglich ein Wohngebiet entstehen. Einzel- aber auch Mehrfamilienhäuser und sozialer Wohnungsbau sollen hier zur Milderung der Wohnungsnot in Karlsruhe beitragen. Allerdings fürchten nun die Auer Bürger um ihre Ruhe, soll die Zufahrt zum neuen Wohngebiet doch durch bereits bestehende Straßen erfolgen.
So war der Beschluss zur Aufstellung eines Bebauungsplanes zwar einstimmig, nichtsdestotrotz gab es ein Ja der Freien Wähler "nur mit Bauchweh", wie es Ortschaftsrätin Petra Stutz es formulierte, da die Zufahrt über die Schlesier Straße für die Anwohner nicht zumutbar sei. Georg Gerardi vom Stadtplanungsamt führte jedoch auf, dass aufgrund der Straßenbahnlinie und des Lärmschutzwalls, der nicht unterbrochen werden sollte, eine andere Alternative im bisherigen Planungsstand nicht vorgesehen und auch nicht möglich sei.
Neue Wohnungen, Tankstelle - die Anwohner in Aue sind dagegen
Lautstark äußerten die Auer Bürger ihren Unmut, wurden jedoch von Martin Pötzsche, der als stellvertretender Ortsvorsteher durch die Sitzung führte, auf die anstehende Bürgerversammlung und den rechtlich vorgesehenen Weg der Bürgerbeteiligung verwiesen.
Nicht weniger lautstark und emotional waren die Äußerungen der anwesenden Bürger gegen die geplante Tankstelle an der Südtangente, südlich der B3 und östlich des Umspannwerkes. Diese werde zu einem Verkehrschaos an der Kreuzung führen, mit Rückstaus in die gegenüberliegende Siedlung, zudem befürchteten die Bürger Geruchs- und Lärmbelästigung.
Da der Ortschaftsrat aber lediglich über den derzeitigen Stand der Planungen informiert wurde und auch noch nicht viel Konkretes zur geplanten Multienergietankstelle gesagt werden konnte, hat man beschlossen, auch hier die Bürger intensiv in das Planungsverfahren einzubinden. Beginn dieser Bürgerbeteiligung soll eine Ortsbegehung mit dem Stadtplanungsamt, dem Ortschaftsrat, den Bürgern und den zukünftigen Betreibern der Tankstelle sein.
Tankstelle wird kommen
Man habe mit dem Flächennutzungsplan, der seit den 90er Jahren an diesem Ort eine Tankstelle vorsieht, einen Ist-Zustand geschaffen, mit dem man nun umgehen müsse, fasste SPD-Rat Hans Pfalzgraf die Situation zusammen. "Wir sollten den Bürgern nicht vormachen. Eine Tankstelle wird kommen, ein Investor ist da, die Planungen laufen. Nun müssen wir einfach dazu beitragen, dass dies mit möglichst wenig negativen Auswirkungen für die Auer Bürger geschieht", sagte er.
Alle Fraktionen waren sich einig, dass man die Verkehrssituation an dieser und den folgenden Kreuzungen überprüfen müsse, um zu sehen, ob die Verkehrssituation die geschätzten 100 Fahrzeuge pro Stunde mehr zu allen Tageszeiten verkraften kann. Auch mit in diese Planungen einbeziehen wolle man dann das geplante Neubaugebiet im "Oberen Säuterich", da das ja auch für zusätzliche Verkehrsbelastung sorgen werde. Das alles dürfe nicht zu Lasten der Auer Bürger gehen, war man sich einig.