Mit über 1.500 Quadratmetern Graffiti-Kunst ist die seit Kurzem mit Graffiti verzierte Wandfläche an der Haltestelle Kurt-Schumacher-Straße in der Nordweststadt laut Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) die größte ihrer Art in Karlsruhe. Mit 500 Sprühdosen und 350 Litern Farbe haben Graffiti-Künstler vom HipHop Kulturzentrum "Combo" dort in den vergangenen Wochen die Stadtgeschichte der Fächerstadt in Street Art-Manier dargestellt.

Sechs mit Karlsruhe in Verbindung stehende historische Persönlichkeiten sind abgebildet: Neben Kurt Schumacher, einem der Gründerväter der Bundesrepublik, sind die Frauenrechtlerin Anna Ettlinger und Sozialdemokratin Elisabeth Selbert zu sehen. Außerdem zeigt das Kunstwerk Egon von Neindorff, Begründer des nach ihm benannten Reitinstituts, Karl Heinrich Ott, langjähriger Vorsitzender des örtlichen Bürgervereins, und Magdalena Neff, erste Studentin der Technischen Hochschule Karlsruhe und erste approbierte Apothekerin Deutschlands.

"Diese Persönlichkeiten im öffentlichen Raum mit einer modernen Bildsprache darzustellen und dadurch Menschen einen Zugang zu Graffiti als Kunstform zu eröffnen, war für uns ein sehr anspruchsvolles und spannendes Projekt. Gleichzeitig wollen wir mit unserer Arbeit weiter dazu beitragen, Graffiti als kreative Subkultur von ihrer kriminellen Stigmatisierung befreien", erklärt Künstler "Baske ToBeTrue".
Bereits dritte Auftragsarbeit für die Künstler des "Combo"
Das Graffiti-Kunstwerk an der Kurt-Schumacher-Straße ist das dritte, das von "Baske ToBeTrue" und seinen Kollegen in Karlsruhe gestaltet wurde. Die anderen sind an den Haltestellen Haus Bethlehem und August-Bebel-Straße zu finden. Bei allen handelt es sich um Auftragsarbeiten, die mit dem Tiefbauamt und der städtischen Kunstkommission abgestimmt wurden. Die Stadt Karlsruhe, der KVV und das Kulturzentrum "Combo" hatten mit dem Konzept "Graffiti und Street Art in Karlsruhe" 2017 den Startschuss für die Straßenkunst an Haltestellen gegeben.
Positives Feedback und neue Perspektiven
"Die Entstehung des neuen Kunstwerks sei von vielen Bürgern mit Interesse verfolgt und positiv aufgenommen worden", sagt der Künstler "Baske ToBeTrue". Er fügt hinzu: "Die Menschen bekommen über unsere Kunst auch einen völlig neuen Zugang zu ihrer Stadtgeschichte. Dies zu beobachten und mit den Menschen darüber ins Gespräch zu kommen, ist sehr spannend."
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