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Karlsruhe: Städtisches Klinikum mahnt vor zu schnellen Lockerungen: "Die Mutante sollte auch eine Warnung für uns sein"

Karlsruhe

Städtisches Klinikum mahnt vor zu schnellen Lockerungen: "Die Mutante sollte auch eine Warnung für uns sein"

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    Städtisches Klinikum mahnt vor zu schnellen Lockerungen: "Die Mutante sollte auch eine Warnung für uns sein"
    Städtisches Klinikum mahnt vor zu schnellen Lockerungen: "Die Mutante sollte auch eine Warnung für uns sein" Foto: Landratsamt Karlsruhe

    1. Aktuelle Corona-Lage: Anzahl der Neuinfektionen sinkt

    Ein Blick auf die aktuellen Zahlen zeigt: Die Corona-Lage im Stadt- und Landkreis Karlsruhe bleibt angespannt. Waren am vergangenen Mittwoch, den 20. Januar, noch 282 Personen infiziert, so sind es am Freitag, den 29. Januar,  304. Der 7-Tage Inzidenzwert liegt im Stadtkreis Karlsruhe bei 66 pro 100.000 Einwohner. 5.996 Personen gelten als genesen. 

    Deshalb warnt das Robert Koch Institut (RKI) in seinem aktuellsten Lagebericht: "Nach wie vor ist eine hohe Anzahl an Übertragungen in der Bevölkerung in Deutschland zu beobachten. Das RKI schätzt die Gefährdung für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland insgesamt als sehr hoch ein."

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    Foto: ErS

    Doch im Vergleich zu anderen Krankenhäusern scheint das Städtische Klinikum Glück im Unglück zu haben, denn: die Situation auf den Stationen und im Personalwesen ist soweit "stabil", sodass das Team rund um Klinik-Chef Michael Geißler schon ab Montag die internistischen Bereich wieder hochfahren möchte.

    Das gilt auch für den OP-Bereich.

    Für ein Aufatmen ist es, so das Klinikum, aber noch zu früh. Grund hierfür sind die neuen Corona-Mutationen, die inzwischen auch in Baden-Württemberg angekommen sind - das Städtische Klinikum ist davon bisher nicht betroffen. 

    Lockdown Lockerungen erst bei sehr niedrigem Inzidenzwert

    "Die Mutante sollte auch eine Warnung für uns sein, dass selbst wenn die Zahlen runtergehen, wir uns weiter an die Maßnahmen halten müssen", erklärt Martin Bentz, Klinikdirektor der medizinischen Klinik III.

    "Wenn die Infektionen weiter an Fahrt gewinnen, wird auch die Mutante Eingang ins Krankenhaus finden. Ebenso können auch neue Mutanten entstehen."

    "Bange" sei ihm deshalb aber nicht.

    Der Grund: Bisher sei nicht bekannt, dass die Krankheit durch die Mutation anders verlaufe als das Ursprungsvirus. Darüber hinaus hat das Klinikum eine sehr strenge Teststrategie, wodurch das Infektionsgeschehen unter Kontrolle gehalten wird.

    Martin Bentz, Klinikdirektor Medizinische Klinik III.
    Martin Bentz, Klinikdirektor Medizinische Klinik III. Foto: Melissa Betsch

    Ein Problem bleibt da trotzdem: Zwar sinkt die Inzidenzzahl zusehends, dennoch bleibt die Frage: Was passiert, wenn nach dem Lockdown die Läden öffnen und die Mutante dann um sich greift?

    "Wir können, aus meiner Sicht, den Lockdown nur zurückfahren, wenn der Inzidenzwert ganz niedrig ist -zwischen 5 und 10. Ohne die Mutante wäre ein Wert von zirka 30 oder 40 zufriedenstellend gewesen", erklärt der Klinik-Chef, betont jedoch mit Nachdruck: "Mit Lockerungen meine ich eine kontrollierte Öffnung - wie kurz vor dem harten Lockdown."

    Michael Geißler, medizinischer Geschäftsführer des Städtischen Klinikums Karlsruhe.
    Michael Geißler, medizinischer Geschäftsführer des Städtischen Klinikums Karlsruhe. Foto: Melissa Betsch

    Das heißt: "Je niedriger und vor allem je schneller wir den Inzidenzwert und den R-Wert runter bekommen, desto wahrscheinlicher ist es, dass wir die Mutante unter Kontrolle bekommen", so Geißler weiter.

    Dennoch gibt es bezüglich der Corona-Mutation auch "gute" Nachrichten. "Wir gehen davon aus, dass Patienten, die die Krankheit durchlaufen haben, in ähnlicher Weise gegen die Mutante resistent sind", sagt Klinikdirektor Bentz.

    Ähnliches gilt auch für Diejenigen, die bisher geimpft worden sind - und da gibt es gute Neuigkeiten aus dem Klinikum: "Wir gehen davon aus, dass alle Mitarbeiter der Stufe 1, die also covid-nah arbeiten müssen, bis Mitte Februar geimpft sind", so der Pflegedirektor Josef Hug abschließend.

    2. Entwicklungen der Neuinfektionen in Karlsruhe

    Im Verlauf der Corona-Pandemie hat Karlsruhe nun seinen dritten großen Höhepunkt hinter sich. Wie die Grafik zeigt, kletterte die Rate der Neuansteckungen aufgrund privater Veranstaltungen wieder in die Höhe. Durch einen erneuten Lockdown beginnen die Neuinfektionen leicht zu sinken. 

    Inzwischen sind die Infektionsketten oft nicht mehr bis zu ihrem Ursprung zurückzuverfolgen, weshalb eine eindeutige Zuordnung schwierig ist. Reiserückkehrer spielten laut Gesundheitsamt nahezu keine Rolle mehr. 

    3. So erfolgreich waren die Maßnahmen in Karlsruhe

    Ob Schließung des Einzelhandels, Fernunterricht oder die Maskenpflicht: All diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Ausbreitung des Corona-Virus zu verhindern. Wie die Grafik zeigt, haben die verschiedenen Beschränkungen jeweils ihre Wirkung entfaltet.

    Jeweils rund eine Woche nach Einführung der Restriktionen war die Zahl der Neuinfizierten rückläufig. Dieser zeitliche Verzug ist durch die Inkubationszeit zu begründen. Im Mittel beträgt die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch von Covid-19 laut dem RKI fünf bis sechs Tage. In anderen Worten: Sollte es aufgrund der Vernachlässigung der Corona-Vorschriften zu vermehrten Ansteckungen kommen, kann dies erst rund eine Woche später an den Zahlen abgelesen werden.

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