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Karlsruhe: Städtisches Klinikum 2011: Von EHEC bis zur "Sendung mit der Maus"

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Städtisches Klinikum 2011: Von EHEC bis zur "Sendung mit der Maus"

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    Professor Dr. Martin Hansis, medizinischer Geschäftsführer im Städtischen Klinikum Karlsruhe, Bürgermeister Klaus Stapf, Aufsichtsratsvorsitzender und Ulrich Meier, der kaufmännische Geschäftsführer, ziehen Bilanz
    Professor Dr. Martin Hansis, medizinischer Geschäftsführer im Städtischen Klinikum Karlsruhe, Bürgermeister Klaus Stapf, Aufsichtsratsvorsitzender und Ulrich Meier, der kaufmännische Geschäftsführer, ziehen Bilanz Foto: hhs

    So wurden 39 neue ärztliche Mitarbeiter eingestellt und auch das Pflegepersonal wurde um 71 Stellen aufgestockt. Auch den Wegfall des Zivildienstes habe man, so Hansis, kompensieren können. Zuletzt gab es 60 Zivi-Stellen am Städtischen Klinikum in Karlsruhe, derzeit gebe es 23 "Bufdis" und rund 50 Personen im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ), aber auch Neueinstellungen habe man getätigt, deshalb sei, so Hansis, "die Dramatik weit weniger ausgeprägt, als befürchtet".

    Zehn Millionen Euro für die neue Kinder- und Jugendpsychiatrie

    Eine kontinuierliche Weiterentwicklung gab es auch im Hinblick auf die Baumaßnahmen am Städtischen Klinikum: Für rund zehn Millionen Euro wurde die Kinder- und Jugendpsychiatrie fertig gestellt, seit Oktober können hier 32 Patienten vollstationär und zwölf tagesstationär behandelt werden. Der Bau wurde mit 7,2 Millionen aus dem Konjunkturprogramm II bezuschusst, das Klinikum selbst trug 2,8 Millionen Euro zu den Kosten bei.

    Neben zahlreichen kleineren Projekten im Labor, der Kardiologie und der Neurologie ist man am Klinikum in Karlsruhe besonders froh um die Erweiterung der "Stroke Unit", in der statt bisher sechs nun 16 Patienten behandelt werden können. "Ein wichtiger Schritt, neben aller Aufklärung, um die Volkskrankheit Schlaganfall zu bekämpfen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass es jährlich allein hier am Klinikum 1.500 Neuerkrankungen gibt und die Tendenz weiter steigend ist", so Hansis.

    "Klinikum 2015"

    Ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung "Klinikum 2015" sei, so Hansis, neben der Zusammenlegung der drei Schulen am Klinikum zur "Akademie für Pflegeberufe" in der Neureuter Straße auch der Architekturwettbewerb "Klinikum 2015" gewesen.

    Dieser sei erfolgreich gestartet, 15 namhafte Architekturbüros befänden sich gerade in der Planungsphase für das Großprojekt, die Ergebnisse gebe es im März 2012 nicht nur für die Wettbewerbsjury, sondern auch für die Bevölkerung in der Karlsruher Gartenhalle zu sehen. Unter dem Schlagwort "Klinikum 2015" sind drei große Neubauten auf dem Klinikgelände zusammengefasst.

    "Wir brauchen diesen Neubau und bemühen uns nun um Landeszuschüsse, da das Vorhaben für Patienten- und zur Mitarbeiterzufriedenheit unabdingbar ist", so Hansis. Bürgermeister Klaus Stapf, der auch dem Aufsichtsrat des Klinikums vorsitzt, ist positiv gestimmt. Nachdem der Gemeinderat einstimmig für das Projekt votiert hat, dürfe man schon auch auf Unterstützung aus Stuttgart hoffen.

    Mehr stationäre Patienten - 60.000-Marke wird 2011 geknackt

    Auch was die Patientenzahlen betrifft, darf man am Karlsruher Klinikum zufrieden sein. Mit einem Einzugsgebiet, das sich weit in die Pfalz, in den Landkreis Rastatt und bis nach Pforzheim erstreckt, gab es 2010 einen Patientenanstieg um 1,7, 2011 um 1,9 Prozent. Die durchschnittliche Verweildauer liege bei 7,5 Tagen, rechnet man die Langzeitpatienten der Psychiatrie heraus, rund 6,5 Tage, wie Ulrich Meier, der kaufmännische Geschäftsführer des Städtischen Klinikums Karlsruhe bilanziert.

    Dass man in einem Krankenhaustest weniger gut abgeschnitten habe, sei bedauerlich, habe zu denken gegeben und sei oftmals auf die unglückliche bauliche Situation zurückzuführen. "Sicherlich ist es für ein kleineres Krankenhaus immer einfacher, Patienten und Mitarbeiter zufrieden zu stellen, und wenn dann einige der Bauten noch so alt sind wie bei uns, wird das ein richtiges Problem", führt Hansis aus. Vergleiche man, erklärt er weiter, zudem das Karlsruher Klinikum mit anderen Einrichtungen seiner Größe, liege man gar nicht so schlecht. "Und wir sind selbstverständlich immer dabei, weiter zu optimieren", ergänzt Hansis.

    Rund zwei Millionen Überschuss erwirtschaftet

    Trotz einem Personalplus von 2,7 Prozent (2011 sind 3.218 Vollkräfte am Klinikum beschäftigt), trotz vieler Investitionen und trotz einer weiter ungesicherten Finanzierungslage durch die Krankenkassen, gelang es dem Städtischen Klinikum 2010 einen Überschuss von 2,038 Millionen Euro zu erwirtschaften: "Nicht viel, wenn man bedenkt, dass hier täglich Medizin für mehrere Millionen Euro gemacht wird", führt Meier weiter aus, "aber das ist ja auch genau der Punkt, hier wird Medizin gemacht und nicht unbedingt ein Gewinn erwirtschaftet, von daher haben wir bei diesen Zahlen kaum Gewissensbisse."

    Und das "hier Medizin gemacht wird" zeigen auch die Neuerungen: In der Radiologie hat man ein neues, bundesweit nur an vier Kliniken angewandtes Verfahren zur Behandlung therapieresistenten Blutdruck eingeführt, auch in der Adipositaschirurgie mache man bundesweit auf sich Aufmerksam, so Meier. Leber- und Dickdarmtumorchirurgie seien ebenfalls mit ihren Verfahren weit vorne im Bundesvergleich. Die EHEC-Wellehabe man gut verkraftet, es wurden vier Patienten behandelt und als gesund entlassen.

    "Weit mehr zu schaffen machten unserem Personal der Ansturm an vermeintlichen EHEC-Patienten", so Hansis, "es gab über 700 telefonische Anfragen besorgter Bürger und 200 Menschen mit anderen Durchfallerkrankungen wurden während der Krankheitswelle zusätzlich behandelt.

    Verluste und Großprojekte 2012

    Nicht nur aus dem finanziellen Bereich gibt es Gutes zu berichten: Man sei ein offenes, in die Stadt eingebundenes Krankenhaus, berichtet Meier. 94 Vortragsveranstaltungen für Laien, beispielsweise das Projekt "Karlsruhe gegen den Schlaganfall", der "Tag der offenen Tür" und gar ein Besuch der "Sendung mit der Maus" seien der beste Beweis dafür. Die  beliebte Kindersendung war anlässlich ihres 40. Geburtstags mit der Aktion "Türen auf" zu Gast in der Kinderradiologie, wo 25 wissbegierige Maus-Fans alles über Strahlung und deren Auswirkungen erfahren.

    Für 2012 rechnet er mit kleineren Verlusten im Bereich von rund 700.00 Euro. "Dringend notwendige Baumaßnahmen am Haus B, eine große neue Aufnahmestation und eine neue Tagesklinik für Suchtkranke werden für Baukosten, aber auch für weiter steigende Personalkosten sorgen", erklärt Meier die Zahlen.

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